Paderborn

Aufgrund einer persönlichen Sache verschlug es mich heute ins Paderborner Land.

Mit dem Naturebike oder auch Biobike sollte sich eine kleine 50 km Tour anschließen.

Und das sollte windig werden. Wer jemals südlich von Paderborn die 1000 Windräder angeschaut hatte, sollte achtsam werden, wenn einem fast nur E-Bike Fahrer entgegenkommen. Die zapfen nämlich ihre Energie direkt von dem Windrad ab. Man braucht nur in die Nähe eines Windrades zu kommen und schwuppdiwupp ist der Akku voll. Das funktioniert aber nur bei Fahrrädern. Ich parkte meinen Tesla einen Tag später direkt unter einer Anlage von Nordex und nichts passierte. Komisch. Es  ist hügelig und irgendwie seltsam. Wenn schon die gesamten Felder durch einheitliche Maisflächen verschandelt sind, stören doch irgendwie diese Spargelstangen, oder? Oder darf man sich freuen, weil man sieht wie Strom gemacht wird? Radioaktivität will ja auch keiner. Und die ist nicht sichtbar. Aber vielleicht sollte man die Windanlagen bunt anmalen oder für Werbung vermieten. Das würde sicherlich die Autofahrer auf der A33 verwirren. Das wäre fatal.

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Und irgendwie hat man Angst, dass so ein Rotorflügel sich einmal löst und man darunter begraben wird. In diesem Teletubbies Land schien die Sonne. Dipsy, Lala, Tinky-Winky sowie Nono den Staubsauger fand ich nicht, dafür aber den Grund, warum Paderborn so anders als Bielefeld ist. Denn hier lebt man seine ostwestfälische Geschichte. Rund um den Dom luden 100 Bierbänke der katholischen Landfrauenbewegung zum Verweilen ein. Leider musste man so eine Bank vorher für 100 Euro reservieren. Dann konnte man unter dem Segen des Bischofs dort ein kleines Landlustpicknick machen, mit Dixielandmusik und Schampus. Oder aber dem Pilgerbier. Gepilgert wird in Paderborn immer noch. Mit Mundorgel und Jesuslatschen kam mir eine Gruppe polnischer Jugendlicher auf dem Weg zur Marienkapelle Westernhausen entgegen. Kumbaya my lord und Laudato si, sind Songs, die zu jeder guten Pilgerpfad dazu gehören. Pfarrer Pitrjov Slomjiawich aus Kattowitz aß mit fünf Nonnen ein Eis, während ich dreimal an der guten Bäckerei vorbei fuhr. Dort bot man ein Brot an, was schon dreihundert Jahre alt war. Nicht das Brot, sondern das Rezept. Konnte es wahr sein? Mit original Zutaten von 1722? Das glaube ich nicht. Das war bestimmt ein Touri-Trick. Sonntags waren sie besonders lecker. Die Sonntagsbrote waren besonders begehrt, denn Domprobst Leon Iborius kam immer vor der Messe vorbei, bekam vom Bäcker immer einen frischen Brotlaib für seinen Leib und segnete die Bäckerei. Das bescherte dem Bäcker gute Geschäfte und den Käufern ein ewiges Leben. In dem schönen Städtchen Bad Lippspringe gab es mehrere Quellen. Die Arminiusquelle mit sehr viel Eisen, leicht bitter und schmeckte so, als wenn man sich seine eigene Wunde nach dem Einsatz eines Schälmessers leckt. In Nutella ist auch Eisen drin. Schmeckt aber besser. Und die Liboriusquelle. Da stand eine Schlange Menschen davor. Die füllten sich literweise das leckere Heilwasser in ihre Plastikflaschen. Der Andrang war zeitweise so groß, dass die Stadt das Abfüllen zeitlich begrenzte, damit die Nachbarn abends schlafen konnten. Aufpassen tat ein Denkmal.

Das Denkmal wurde dem Zukunftsseher und Visionär „Johannes Fischer“ 1835-1905 gewidmet. In Lippspringe nennt man ihn den „Mechanikus“ oder auch den „Lippspringer Spökenkieker“ Ein Spökenkieker ist ein Gespensterseher. Das ist doch sehr spannend. Leider findet man im Netz nicht viel über den Fischermann. Woran kann das liegen? Wird Johannes Fischer totgeschwiegen, weil er die Zukunft echt in Echt gesehen hat? Oder lag es an der Nichtbesetzung des Stadtschreibers von Bad Lippspringe im Rahmen der Bäderreform 1998. Irgendwer musste doch etwas über ihn. Der ehemalige Geschichtslehrer Herr Hofenmann, weilt mit seinem Camper am Lippesee. Ich konnte ihn nicht finden. Aber ich mache mich auf die Suche. Vielleicht war Johannes Fischer der Ursprungsgeber von Astro- TV oder von Käpt’n Blaubär.

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