Leipzig -China

Nun ist Muttertag und wir warten auf das Wunder von Bielefeld. Heute, am 08.05.2022 kann Arminia in die zweite Liga abgesteigen. Frederico Ferruci war der Fußballschreiber. Regelmäßig berichtete er aus der Duschkabine von Arminia Bielefeld und wusste alles über Fußball. Vor Jahren klaute er einen Backstein von der Baustelle des neuen Stadions. Wir standen immer auf Block 6 auf der Höhe des Mittelkreises. Nun sitzt da der Bürgermeister mit seinen Ratsmitgliedern. Frederico hatte den Backstein immer in seinem Wohnzimmer platziert. Er nahm ihn auch täglich mit auf die Arbeit in seinem Rucksack. Er hielt es geheim, dass er ein Dieb war,  aber nun war der Zeitpunkt gekommen, um das Wunder von Bielefeld zu verwirklichen. Er wird den Stein in dieser Woche auf den Heiligen Rasen bringen. Heimlich wird er diesen Wackerstein im Strafraum von Arminia positionieren, damit die Gegner der Leipziger Dosensportlern dagegen laufen, stolpern und kein Tor machen können. Oder vielleicht sollten die Arminen mal jeder zwei Red Bull trinken. Das verleiht doch Flügel. Frederico feierte seinen Coup mit einer Stadionwurst aus Paderborn, die es für 1 Euro im Discounter gab. Die heimische Wurst kam aus Verl-Sörenheide. Bekannt ist die Schlachterei für seinen Direktverkauf. Dort gab es 25 Würstchen für den Jungesellen und sogar Bruch-Wurst-Packungen für Wurst-Ragout, oder wenn man nach dem 10.Bier beim Grillen nicht mehr so genau hinschaut. Zudem soll sich in Bielefeld die chinesiche Whunga-Chua-Group ansiedeln. Dieses Staatsunternehmen möchte gerne ein neue Stadion in dem Oberzentrum bauen. In Windelsbleiche! Das Areal der Bielefelder Alm sollte dann Firmenstandort werden.

Bielefeld wurde immer krimineller. Auf einem Sportplatz einer Grundschule wurde jemand erstochen, nachts brennen regelmäßig in Autohäusern Luxusautos. Wie konnte das passieren. Neben Frankfurt und Berlin war Hannover auf Platz 3 der Kriminalstatistik. Bielefeld ist die 4.sicherste Stadt in Deutschland. Da wird aber so nicht bleiben, wenn man auch an die geklauten Kunstwerke mitberechnet. Kommt das Böse im Mai? Was soll erst im Juni passieren, wenn das Neun-Euro-Ticket startet. Wird dann unsere schöne Stadt dann von Europa-Touristen und saarländischen Wandertruppen überflutet?  Zwischen Flensburg und Mittenwald in Bayern liegen 830 Kilometer Wer mag, kann diese Strecke demnächst zu den überschaubaren Kosten von 9 Euro zurücklegen – und zwar einen Monat lang, hin und her, jeden Tag. Das dauert dann zwar 18 Stunden pro Strecke und verlangt sechs Zugwechsel. Aber wir bleiben ja in Bielefeld.

Schon heute warnt das hiesige Transport-Unternehmen Mo-BIEL nicht mit Bus und Bahn zu fahren. Es wird so voll werden, dass der Achselschweiß des Busnachbarn locker auf meine Stirn tropft. Und was ist mit Corona? Beim Fußballspiel auf Schalke küssten sich 60000 Menschen. Wird das Virus in der Bahn nun zu einer mobilen Variation mutieren? Sollte man jetzt schon mal die Masken für die Herbst bunkern? Fußballreporter Frederico Ferucci freute sich auf den 1.Juni. Dann wollte er für neun Euro alle Fußballplätze Deutschlands besuchen. Sein Freund Herr Schnepel, Sekundärschulleiter und Klugscheißer berichtete ihm, dass es 50.000 Plätze in Deutschland gibt, auf denen Fußball gespielt wird. Im Idealfall ein saftiger Naturrasen, oft aber auch Kunststoffrasen oder Asche.  Nicht mitgezählt die illegalen Bolzplätze an den Grundschulen und Hinterhöfen dieses Landes. Schnepel empfahl Frederico sich auf die Plätze rund um Zwickau-Ost zu konzentrieren. Da ist die mobile Infrastruktur so schwach, dass man genau diese drei Neun-Monats-Tickets braucht, um alle zu sehen. Ich bin schon gespannt auf die Bilder, die er mit seiner Polaroid-Kamera macht. Mit Blitzwürfel – blink…vier Mal. Vielleicht wird er mal in der Kult-Zeitung 11 Freunde erwähnt. Der Frederico, der Gute.

Engel

Nicht wieder kommen die Eisheiligen. Sommerwetter voraus. Meine Tomaten haben schon einen Sonnenbrand. Das ist nicht gut. Ich auch und ich habe diesen Virus, mal wieder. Zum 2.Mal. Warum geht man überhaupt impfen? Ich nutze die Zeit, um mich um die Abrechnung unserer Eigentumswohnung zu kümmern. Die Preise für Strom, Gas , Wasser gehen durch die Decke. Da werden immer mehr zu Flaschensammlern werden. Bei der Hitze im Mai könnte man auf dem Kesselbrink bestimmt Millionär werden. Zurück zu den Eisheiligen. Sie kommen nicht.

Ich muss dringend ein Regenfass aufstellen und einen Regentanz machen. Es ist so trocken. Ich sammle übrigens das Spülwasser für meine Tomaten. Oder auch für die Toilette. Da kann man Wasser gleich zweimal nutzen. Meine Frau sagt, ich spinne. So viel Geld für Wasser auszugeben. Viel Geld? Mein Nachbar Abdhul Kafasi fährt einen BMW. Er hat sich neue Felgen gekauft für 799 Euro. Hallo? Dafür kann ich meine Tomaten jahrelang gießen. Oder Manfred Balladi, Lebemensch aus der Marianne-Hilf-Straße gibt im Swingerclub „happy lady“ am Wochenende einen Fünfhunderter aus. Oder Edelgard Günther, die sich einen Latte Macciato in der Altstadt für 4 Euro kauft. Das ist Luxus! Aber leckere Tomaten aus dem eigenen Garten sind nicht mit Geld aufzuwiegen. Was macht eigentlich das geklaute Bild ?

In Bielefeld wurde ein Bild gestohlen, dessen Wert auf mehr als 60000 Euro taxiert wurde. Und nun wird es noch schräger, in unserer Kunstmetropole. Ein besonders dreister Dieb hat in der Altstädter Nicolaikirche in Bielefeld die Hände einer Engels-Skulptur gestohlen. Der Verkündigungsengel gehört zur Weihnachtskrippe, steht mittlerweile aber ganzjährig im Altarbereich.

Die Tat soll in den Tagen nach den Nachtansichten passiert sein. Das ist die Nacht der Kunst in Bielefeld. Die Hände des Holzengels sind nicht fest verleimt oder verschraubt, um den Transport zu erleichtern. Wenn man ihn mal transportieren möchte. Aber ein Engel kann doch fliegen, oder ? War das die Dame die das Bild geklaut hatte? Haben wir es mit einem Serientäter zu tun? Warum klaut man Hände? Das ähnelt Mafiamethoden, wo den Opfern die Hände abgeschnitten werden.  

Klara aus Jöllenbeck

Und was will man mit Holzhänden? Sind doch keine Prothesen. Bielefeld wird immer merkwürdiger. Da rief Lehrerin L.Credi an. Sie war erschüttert. Vor einigen Tagen stürzte eine Schülerin in den Brunnen der Sparrenburg, als ich versuchte in Bergmannsmontur den Turm zu besteigen. Die Schülerin, nennen wir sie Klara landete in den Katakomben der Burg.

Klara hämmerte seit Tagen an die Türen der Katakomben der Sparrenburg. Lehrerin L.Credi bekam die Mitteilung vom Burgwächter, der das Mädchen nach Tagen gefunden hat. In ihren Händen hielt sie die Hände des Holzengels, die vor Tagen in einer Kirche gestohlen wurden. Wie diese aber nun in die Brotdose des Mädchens gekommen waren, bleibt ein Geheimnis. Die Lehrerin L.Credi schraubte die Hände des Engels wieder in an die Statue und legte einen großen Betrag in den Opferstock.

Erdbeeren

„Äähdbeeren, Äähdbeeren, billig, kaufän sie sächs Schalen, sie bezahlen nur fünf!““ blökte die Stimmer vom lokalen Erdbeerbüdchen. Ich hielt an. Vorher schaute ich nach dem Spargel. 12 Euro für das Kilo. Das war mir zu viel, vor allem, weil es mir nicht gelang mit dem Sparschäler nur die dünnste Haut abzuschneiden. Ich hobelte an den Spargelstangen immer so doll herum, dass fast nix mehr übrigblieb. Dann kostete das Kilo sicherlich 16 Euro. Beim Discounter konnte man tiefgefrorenen, geschälten Spargel kaufen. Ein Schnapper für 3.99 Euro. Aber zurück zu den Äähdbeeren. Ich war erschrocken. Im Erdbeerhäuschen saß kein Pädagogik-Student mit Handy, auch keine Rentnerin mit Bild der Frau. Da saß eine Puppe. So eine Art Puppe wie in dem koreanischem Schlachterfilm auf Netflix, in dem hunderte Looser ein Kinderspiel spielen. Und immer, wenn sich die Puppe umdreht und eine Person sich bewegt, wird diese abgeschossen. Ochs vorm Berge, ein, zwei, drei.  Die Erdbeerpuppe blökte mit einem chinesischen Akzent. Wahrscheinlich waren in ihrem Kopf mehrere Kameras, die mich verfolgten. Auf dem Bauch war ein Terminal für die Kreditkartenbezahlungen. Bald wurde mir klar, warum die Erdbeerbarone die Aufstocker, Hüttenhocker und Minijobber entlassen hatten. Sie waren zu teuer.

Die Puppe war billiger und effektiver. Jeder Kunde hatte Angst, dass er auch erschossen wird, wenn er nicht bezahlt und legt gerne seine American Express auf den Bauch der Puppe.  Und dann wurde mir alles klar. 500 gr. Erdbeeren kosteten 6.50 Euro. Das Kilo also 13.00 Euro. Das sind mehr als 26 D-Mark. Oh… wie langweilig.. das macht man nicht mehr, das Umrechnen. Wer konnte sich diese süßen Früchte noch leisten? Erdbeeren und Spargel sind Luxusartikel. Keine Frage, mit viel Chemie und Wasser gezüchtet. Erdbeeren kann man im Garten züchten, wenn man nachts auf die Nacktschnecken aufpasst. Bei Spargel wird es schwieriger. Ach, wie entledigt man sich eigentlich den Nacktschnecken.

Von Durchschneiden und Salz draufstreuen habe ich ich schon gehört. Beim Drauftreten kann man ausrutschen. Den Schweinen geben. Ja. Gute Idee. In Jöllenbeck-Süd gab es noch ein paar Borstentiere. Glückliche Schweine. Mit Sandbad. Apropos Baden. Im hiesigen Freibad wurde die Wassertemperatur um ein Grad gesenkt. Das spart Energie. Ach ja. Vor 50 Jahren wurde immer nur samstags gebadet. Duschen gab es gar nicht. Dazu wurde der Boiler mit Holz geheizt und dann mussten alle Mann/Frau sich einmal durch das Wasser ziehen. Bei jeder Person wurden 1o Liter abgelassen und 10 neue Liter eingefüllt. So wurden einige Keime weggespült. Geschadet hat uns das nicht. Danach gab es Wetten-Das mit Frank Elstner und eine Sprengel Schokolade. Alles kommt wieder.

Die Heimat

Arminia ist die schönste Frau der Welt. Noch kann sie die Bayern und die Dortmunder bezirzen. Es gibt das Wunder von Bielefeld

Das Wunder von Bielefeld.

Es soll doch Wunder geben. Oder sollen wir lieber absteigen?

Schreibt doch mal dein Fußballwunder.

Noch geht Relegation. Ich schreibe dann was bei http://www.stadtschreiberling.de

Eisheilige

Da kam diese Nachricht über den Äther:

Einen ungewöhnlichen Vorschlag, um Gas einzusparen, macht hingegen Marija Linnhoff, Vorsitzende des Vereins unabhängiger selbstständiger Reisebüros (VUSR). Sie sagte der Zeitung: „Schon jetzt verbringen viele Senioren zwei oder drei Monate im Winter auf Mallorca, in der Türkei oder an einem vergleichbaren Ziel. Wenn der Staat für solche Reisen einen Zuschuss von beispielsweise 500 Euro zahlen würde, würden vielleicht viel mehr Bürger eine solche Option nutzen. Die könnten dann ihre hiesige Heizung herunterfahren, und wir hätten mehr Gas über für Industrie und die anderen Bürger.“ Quelle: https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-05/55923886-nrw-mit-gasspar-ideen-home-office-und-senioren-in-den-sueden-015.htm

Ist das nicht eine tolle Idee? Kann man die nicht auf alle Bürger ausweiten? Und endlich hört dieses blöde Lüften in den Schulen auf. Monatelang saßen Pennäler mit Jacke, bei voller Heizung und offenem Fenster in den Lernanstalten der Republik. Wie viele Tonnen Gas dort in die Luft gingen. Das hat nun ein Ende. Lüften in überfüllten Räumen ist nun verboten. Und Homeoffice für alle. Ich gehe also in den Lidl, packe meine Sachen in den Einkaufswagen und rolle sie sie zu Marianne Besenhasen, Verkäuferin und Kassierin der 1.Stunde beim Discounter. Sie hat ein Handscanner zu Hause und liest mein Blaubandmagarine ab. Tolle Idee. Und meinem Tischler bringe ich die Latten für meine Holzsauna mit dem Fahrrad vorbei. Er macht ein Loch rein und ich freue mich. Nur Berta Brasser, von GovDigital muss raus. Sie muss ja meine Zeugnisse einscannen. Die Regierung mißtraut mir. Ich könnte die Zeugnisse ja auch zu Fuß zu ihr in die Mahlzahnstraße bringen. Aber dann könnten sie ja vom Hund des Nachbarn zerfetzt werden. Und das geht nicht. In England übrigens überstehen viele arme Menschen den Tag in den dortigen Shopping-Malls. Die sind immer warm. Vielleicht sollte man in Kamelhaardecken investieren. Ich erinnere mich noch, als wir Reisbällchen im hiesigem Loom verkauften. Da war es echt warm. Vielleicht sollte man sich dort schon einmal mit Eddings so Fußstapfen auf den Boden malen, damit man einen Stammplatz hat, wenn der Winter kommt.

Sommer in Ostwestfalen

Aber jetzt kommen erst einmal Mamertus, Pankratius und Servatius vorbei. In Babenhausen Süd gibt es noch den Bonifatius und die Kalte Sofie. Das sind nicht die fünf Tibeter sondern die Eisheiligen. Meine Güte, wenn ich Heiliger bin, dann doch lieber ein Sonnen-Heiliger und kein Frostbäulenvorbild. Mamertus ist der Schutzpatron der Feuerwehr und wird angerufen bei Dürre, Fieber und Brusterkrankungen. Ihm sind mehrere Webseiten gewidmet. Seine Telefonnummer gibt er aber nicht bekannt. Und wieder sind wir erneut schlauer geworden.

Zeugnisse

Alles neu macht der Mai

In meinem Leserkreis sind viele LehrerInnen. Alle haben Angst vor den nächsten Wochen.

Blockchain-Technologie, Hash-Wert und kryptografische Zahlenkette: Was sich für Laien nach Fachchinesisch für IT-Freaks anhört, könnte bald deutschlandweit digitale Schulzeugnisse möglich machen. Dahinter versteckt sich GovDigital. Herr Schnepel, Sekundärschulleiter ist gelassen.  Seine Ex-Schüler Bodo von Guntenheim und Chary Saint-Surrey haben sich schon längst selbstständig gemacht. Im Speckgürtel Güterslohs, in der Nähe des Giganten Bertelmanns haben sie ein Startup gegründet und bieten Schulen ihre digitalen Dienste an. Servicemitarbeiterin Berta Brasser sammelt die Zeugnisse mit dem Lastenfahrrad ein, scannt sie mit Ihrem IPhone XY ein und schickt sie über die Blockchain nach Berlin zu Herrn Scholz. Oder irgendwo dort. Pech für alle Pennäler. Nun kann man die Zeugnisse nicht mehr fälschen. Ich suchte mein Giftblatt und fand eine blaue Kladde. 50 Jahre alt. Da gab es in der 1.Klasse noch Noten. Ich hatte natürlich überall nur Einsen. Bis auf Religion, weil ich die biblischen Geschichten nicht gut malen konnte. Strichmännchen Adam und Strichweibchen Eva.

Zwei Nachhilfestunden beim hiesigen Pastor, der gleichzeitig auch ein Vater war, katapultierten meine Noten nach oben und brachten mir die erste Kunstausstellung im örtlichen Hutgeschäft Käppy und co ein. Ich vergaß, vor 50 Jahren hieß das noch Hutmachererei Feinbein und Gefährten. So manche Note brachte mich in Verzweiflung und später flog ich noch vom Gymnasium, weil ich einfach zu blöd war für Herrn Pütagoras und Frau Hüpotenuse. Da war die Realschule schon besser. Hier wurde das 1mal1 solange geübt, bis es jeder konnte. Dann wurden auf dem Spiritusabzugsgerät Matrizen aufgezogen und Kopien gemacht. Mhhh. Die rochen immer so gut. Herr Robrecht, Referendar der 1.Stunde begeisterte uns mit Holzpenisen und dem Sezieren von Fröschen und Fischen. Leider saß ich in der 1.Reihe und musste einen Schirm aufspannen, weil er beim Sprechen so spuckte. Ich sehe ihn regelmäßig im Fußballstadion. Soll ich ihn mal ansprechen? Er ist bestimmt schon 75 Jahre alt. Nun darf ich den geneigten Leser folgende Aufgabe stellen. An welchen Lehrer erinnerst du dich? Und warum? War der Lehrkörper ein Vorbild oder war es ein echter Leerkörper. Diesen Beitrag könnte ich stundenlang weiterschreiben, aber da klingelt es an der Tür.

„Guten Morgen, mein Name ist Berta Brasser. Ich komme von der digitalen Zeugniserfassungsstelle GovDigital. Im Mai 2022 werden alle Zeugnisse eingescannt, die von Personen, die im Mai 1965 geboren wurden, digital erfasst. Ich konnte mich nicht wehren. Über Berta Brasser schwebte eine Drohne, die alles erfasste. Ich holte meine Zeugniskladde aus dem Keller.

 Der Mai ist da und die Bäume schlagen aus. Aua! Die Gasspeicher sind nicht voll und gestern bei den Nachtansichten gab es doch so manchen fröstelnden Besucher. Es wurde eine Prämie ausgeschrieben, für den Finderling des geklauten Bildes von Pieter Aertzen. Die Diebin soll ja wieder ihr Unwesen treiben. Seit gestern habe ich mir Hasan Abdullhkadi von der Sicherheitsagentur „Guck und Weg“ für meine Mona Lisa engagiert. Er steht nun den ganzen Tag bei uns im Wohnzimmer vor dem Gemälde und schaut, dass es keiner klaut.

Sparrenburg

Ich habe es gekauft. Das Bergsteigermüsli. Ich öffnete die Packung, aber es war kein Bergsteiger drin! Auch noch nicht mal Granit oder Bergkristallkrümel. Wieso nimmt man Mr.Trenker zum Vorbild? Warum nicht den Steiger aus Gelsenkirchen nehmen, der steigt doch auch? Oder den Meeresspiegel. Der steigt doch auch. Ich war verwirrt. Ich investierte 432 Euro im Outlook-Laden, habe mir Wanderhose, Stiefel, Seile und Tirolerhut geschnappt und bin wohlgelaunt nach einer Portion Bergsteigermüsli zum hiesigen Hügel gefahren.

Aufwärmen

Ich wollte zur Sparrenburg hinaufgekraxelt. Mehrere Passanten sprachen mich ob meiner Ausrüstung an, zumal ich dutzende Male versuchte, die Haltesteige in den Sockel des Sparrenburgturmes zu rammen. Wollte doch mal nachsehen, welche Flagge der Bürgermeister gehisst hatte. Jedenfalls war das Bergsteigermüsli wenig wirksam. Ich wurde zur Lachnummer am letzten Freitag des Monats. Ich kam nur 30 cm hoch. Zwei Schulklassen mit ihren Lehrerinnen standen um mich herum. Eine Klasse kam aus Neuschwanstein, Eine Klasse aus Bielefeld.L.Credi, Paukerin aus Jöllenbeck war auch da. Den langen Weg von Jöllenbeck zur Burg hatte ein Vater einer Schülerin gesponsert.

Für die lange Fahrt wurde ein Dreamliner eingesetzt, der aber nicht an der Burg halten konnte. So mussten die Blagen doch den Berg hochlaufen. Natürlich gab es zwei Trinkpausen. Peter Wiehns wagte es, eine Capri-Sonne und ein Quetschie zu konsumieren. Aber  Chantal von der Grünen Heide, Spitzenschülerin der Klasse 4, Friday for Future-Aktivistin und Nachwuchskämpferin bei der Hambi , schimpfte auf Peter ein. Er wurde so klein ob seiner Umweltfrevel, dass er freiwillig in die 1.Klasse zurückgetreten ist. Er war der einzige, der weinte. Alle anderen Schüler+Innen lachten mich aus, weil auf meinem Tirolerhut die Arminiaflagge wehte. Wahre Heimatliebe. L-Credi merkte nicht, dass eine Schülerin in den Burgbrunnen gefallen war. Später, beim Durchzählen im Dreamliner stellten sich alle Schüler/Innen zu zweit auf. Ursulas Klassenkameradin fehlte.

Nun werde ich nach Hause gehen, mein Tanzbein ölen und am Abend der Nachtansichten, einer Bielefelder Kulturnacht, in den Mai tanzen.

Würfel

Das Bild blieb verschwunden. Ich machte mich auf zum Grünen Würfel in die Innenstadt. Was für ein toller Name für ein Gebäude. Das hatte nicht ein Stararchitekt entworfen, sondern stand für den neuen zentralen Drogenanlaufplatz mit Skaterlinie und wöchentlichem Gemüsemarkt im Herzen von Bielefeld. Warum war der Würfel grün? Er war mit Efeu bewachsen, oder war es doch nur eine Plastikefeufassade. Ich prüfte die Blätter, konnte aber keine abschließende Meinung mir bilden. Echt oder unecht.  Im grünen Würfel gab es ein Menü. Putenpoulade an Giersch-Mus. Giersch? Den habe ich tonnenweise bei uns aus dem Garten gezupft. Den kann man essen, ja, das weiß ich. Hätte ich das Restaurant heute beliefert, dann hätte ich sicherlich 4,23 Euro Rabatt bekommen. Im Grünen Würfel. Mitten im Zentrum ein Glasrestaurant mit Blick auf Kiffer, Grufties, eine Radlerdemo, einem Wahlkampfstand und dem Duft von frischem Gras. Das Essen wurde von behinderten Menschen zubereitet. Im Würfel treffen sich rund 60 Gruppen und Vereine. Dieses tolle Projekt wird von der Stadt erstmal für zwei Jahre finanziert. Ein McDonalds wäre vielleicht auch eine Idee. Aber dann muss man den Müllwagen gleich dort einen Dauerparkplatz zuweisen. Man kann im Würfel auch Mittagessen. In zehn Minuten muss das Essen auf dem Tisch sein. Aber will man an diesem Platz Mittagessen?  Der Ausblick auf Beton ist ja nicht so toll. An einer Seite des Grünen Würfels stinkt es bestialisch. Dort sind öffentliche Toiletten. Naja.. eigentlich unbrauchbar. Weil fast nie geöffnet und versifft. Warum gibt es keine freien Pissoirs, wie z.T. in Holland oder Belgien, wo Mann einfach reingehen kann. Mit Dach und Sichtschutz. Einfach so ne Absteige für das kleine Geschäft? Oder warum nicht ein Sanifair Toilette mit Gutschein auf dem zentralsten Platz Bielefelds erlauben? Ist das ein Thema für die nächste Wahl? Sportcheck hat seine Toiletten wegen Corona geschlossen. Das verstand ich nun gar nicht. Wurde Corona ausgeschieden? Ich dachte, man muss eine Maske tragen. Das Virus wurde immer bedeutungsloser.

Irgendwie schon, obwohl es jeder hatte. Vielleicht sollten wir es umbenennen, damit wieder alle darüber sprechen. Nun zurück zum gestohlenen Bild aus dem Museum am Ravensberger Park. Es war weg. Einfach so. Aber es war auch kein Thema mehr in der Stadt am Teutoburger Wald. Hier beschäftigt die Menschen, ob der hiesige Tierpark eingezäunt wird, oder ob die blauen Götter der alten Tante Hertha in den Hintern beißt. Aber Kunst? Das sieht man auch an dem Programmheft der Kunsthalle Bielefeld. Das Programm ist so klein gedruckt, dass sogar eine Vergrößerung mit Lesebrille, Lupe und 212%- Vergrößerungsmodus nichts bringt, um Tipps und Termine aus dem bekannten Musentempel zu lesen. Ich warte in meinem Wohnzimmer auf meine regionalen Lieferdienste, als der bekannte Carglas-Jingle im Radio lief. Schnell lief ich zu meinem Auto und machte eine weitere Markierung in die Windschutzscheibe. Jeden Tag kamen vierzehn Markierungen dazu, weil die Brüder Saitenbacher auch immer noch ihr Bergsteigermüsli angeboten haben und das im Stundentakt.

Diebstahl

Auto kaputt. Meine Frau wollte die fünf Tibeter auch in ihrem Fitnessstudio gesehen. Mit Schwung knutschte sie einen Pfeiler im Parkhaus und auf einmal waren wir 2565 Euro ärmer. Wenn ich mir dafür ein E-Bike kaufe, Gucci-T-Shirts trage, im Bierkönig auf Malle eine Party schmeiße, dann habe ich etwas davon, aber für ein Stück Blech? Ich musste dafür drei Tesla Aktien verkaufen und werde mich heute mit einer Decke und einem Blechteller vor den Aldi setzen und betteln. Das ist keine Bettelei. Bei 20 Grad in der Babenhauser Sonne Wellness. Andere bezahlen dafür Geld und so werde ich braun und kann den Auto-Lumpen bezahlen.

Diese Aktion war wirklich gut. Ich musste wohl einen sehr traurigen Eindruck gemacht haben, denn ich sammelte 301 Euro ein. Dann rief die Versicherung an und meinte: „Hauptgewinn! Sie haben doch Vollkasko und müssen nur 300 Euro selbst bezahlen.“ Hurra! Den einen Euro Gewinn nutze ich für ein Rübbel- äh Rubbellos. Ab zum Autohändler, der berechnete der Versicherung flux 5000 Euro. Nein, das wird nicht repariert oder ausgebeult. Das machen wir alles ganz neu. So läuft das also.

In meinem Auto ist immer das Radio an. Ich warte immer auf zwei Werbungen. Einmal die Werbung für Carglass, die nun einen bombastischen Job zu vergeben haben und die die Jungs vom Saitenbacher-Müsli. Jedes Mal, wenn diese Reklame läuft, mache ich einen Strich auf die Windschutzscheibe und warte bis endlich ein Loch entsteht, damit ich die Jungs aus dem Autocenter mal persönlich sehen darf. Aber zurück nach Bielefeld. Ich war in der Stadt. Oder besser gesagt in Cape Canerveral oder wie das heißt. Die Dächer am Jahnplatz sind ja voll hässlich. Ich schimpfte mit dem bosnischen Bauarbeiter. Die Dächer sehen ja wie Ufo-Landestationen aus. Hier können Putins Drohnen super landen. Um die Ecke kam der Architekt der Dächer, steckte mit 1000 Euro in die Jacke und sagte, ich solle bloß mein Maul halten. Sonst werde ich vom Geheimdienst ermördert, denn es stimmte. Bielefeld gibt es ja gar nicht und so, können böse Mächte sich auf diesen Dächern breit machen, dort landen und uns aussaugen. Aber die Nachricht des Tages stand sogar in der Süddeutschen Zeitung, denn nach Angaben der Ordnungshüter eine bislang unbekannte Frau das Werk „Portrait einer jungen Frau“ des niederländischen Malers Pieter Aertsen aus dem Holzrahmen getrennt und mitgenommen. Zeugen sollen demnach beobachtet haben, wie die Frau mit einer dunklen großen Mappe das Museum betreten und wieder verlassen hat. Die Ermittler gehen davon aus, dass sich das Ölgemälde in der Mappe befand, und suchen jetzt nach Zeugen des Diebstahls. Das Bild ist von 1561 und ungefähr so groß wie ein Blatt vom Zeichenblock. Ich bekam Angst. Ich hatte eine Vermutung. Vor langer Zeit hatte ich eine Bekanntschaft. Die fette Schwester von Siegesmund Hasenkötter. Paloma. Sie war mit Sergio Feta bekannt und der Mann von Ariadne, Fiedlerin des Tanzbodenensembles, Eddy, war mit ihr auf dem Weg von Italien nach Bielefeld. Paloma war immer noch in mich verliebt. War es das? Sie wusste, dass ich Kunst mag.

War das ihr Liebesbeweis? Wollte sie die Mona Lisa Bielefelds mir als Willkommensgeschenk mitbringen. Sie wusste nicht, dass ich bereits die echte Mona Lisa in Wohnzimmer hängen habe. Ich werde die Nachrichten gut verfolgen. Der lokale Nachrichtensender sprach von einer gepflegten Frau. Schlank. Das konnte Paloma nicht sein. Vielleicht wird diese Geschichte um eine weitere Person bereichert.

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