Achtsamkeit

ACHUNG UPDATE: 29.05.2022

Eigentlich sollte hier ein Beitrag über ein Theaterstück sehen, was momentan im Theater Bielefeld spielt. Die Schauspielerinnen unterstellen dem Stadtschreiberling, der sich aktiv gegen Rassismus, Fremdenhass einsetzt, seit 10 Jahren europäische Schulprojekte organsiert, die zum Thema Demokratisierung beitragen,

kolonialistische, exotisierende und objektifizierende Äußerungen zu machen.

Jeder, der mich kennt, schüttelt über diese Rückmeldung den Kopf. Ich habe mich entschieden, mit den Damen in einen künstlerischen Dialog zu treten und werde die Schauspielerinnen nicht mehr mit ihrem Klarnamen nennen. So nett bin ich also. Ich werde also nicht mehr für dieses Theaterstück werben, sondern die gute Essenz des Stückes in meine weitere Erzählungswelt verankern, Denn wir alle sollten von einem koreanischen Sprichwort profitieren. (Wer wissen möchte, warum wir diesen Blogbeitrag geändert haben, schickt mir eine Mail)

Ich traf sie auf dem Leinewebermarkt. Sie war auf dem Weg nach Düsseldorf. Auf dem Hauptbahnhof  hatte ihre Reisegruppe einen Reisestopp eingelegt, um das berühmte Fest des alten Jöllenbecker Leinewebers Johannes Gutknecht  zu besuchen. Wir kamen sofort ins Gespräch. Ich organisierte kleine Stadtführungen und die Begriffe Pillepoppen, Pömpel, Pölter und Puschen standen nicht in ihrem koreanischen Wörterbuch. Sie hieß Danbi Park. Danbi heißt „Süsser Regen“ Das gefiel mir. Ich hieß  geowin hainlihi 거윈 하인리히 .

Was das denn bedeute, fragte Danbi. Ich trug einen nordgermanischen Namen. Das bedeutete Speerfreund. Obwohl ich nie Soldat war, den Kriegsdienst verweigerte, mochte ich den Namen. Danbi Park berichtete von der großen Leidenschaft in ihrer Familie Sprichwörter zu sammeln. Einige schrieb sie mir auf:

„Zu viele Kapitäne fahren das Schiff auf den Berg“

„Nach dem Verlust der Kuhn repariert man den Stall“

„Nach drei Jahren in der Schule kann auch der Hund Chinesisch.“

Darüber musste ich lange nachdenken. Aber sie fragte mich auch, wie ich leben möchte.

Wie soll dein Leben sein: fett und kurz oder dünn und lang.

Eine spannende Frage. Wobei sie sagte: Ein fettes Leben  ist eine volles Leben, der Tanz auf dem Vulkan, mit einem brutalen Absturz. Das lebten Amy Whinehouse, Kurt Cobain oder mein Favorit Basquiat oder Keith Haring. Naja für mich kann das nicht gelten. Ich bin fett aber schon mit 56.

Foto under CC-Licence

Also passt das nicht. Was ist dann mit „Dünn und lang“ ….passt auch nicht. Vielleicht auf meine Frau. Was tun?

Nun aber geht es um die Achtsamkeitsübungen. Die erste Übung ist leicht. Putze deine Zähne mit deiner schwachen Hand, gib jedem Zahn einen persönlichen Namen, sprich mit ihm circa 10 Sekunden. Dann sind drei Minuten rum. Danach hüpfst du auf deinem kleinen Daumen und achtest dabei, wie dein Puls sich verändert. Versuche dich auf die Maserung des Wohnzimmerparketts zu konzentrieren und lerne diese Struktur auswendig.  Eine Übung mochte ich besonders. Das Ausgeizen von Tomatenpflanzen. Regelmäßig mussten die Nebentriebe gekürzt werden. Die machte ich mit einer Nagelschere sitzend auf einem Schemel. Die goldene Königin, die Tiger-Tomate, die rosa Lilly und die Berner Rose sprach ich persönlich an. Ich sagte den Pflanzen, dass ich ihnen wehtun muss und sie nicht weinen dürfen. Das sei notwendig für eine gute Ernte.

Diese Situation soll im neuen Bielefelder Ratgeber: Achtsam durch das Oberzentrum erscheinen. Wenn man über den neuen Jahnplatz schlendert, wird der aufmerksame Besucher die Feinheiten des neuen Zentralplatzes entdecken. Jetzt schon gibt es ein neues Kunstobjekt am Jahnplatz. Auf dem neuen Boden gibt es Flecken. Kaugummiflecken, Fettflecken und Bubbletea-Blasenflecken. Ein Künstler hat die Flecken mit einem Lineal und Kreide verbunden und so ein neues Kunstwerk geschaffen. Auf den Linien kann man langlaufen und so in voller Achtsamkeit den schönsten Platz Ostwestfalens erkundigen. Wenn denn noch jemand nach Downtown fährt.

Die Parkkosten sollen um mehr als 400 Hundert Prozent steigen. Henriette Becker vom Altstadtgeschäft „ Goldene Wumpe“ ist empört. Sie verkauft strassbesetzte Hundeleinen, Hundemarmeladen und goldene Sheba-Fressnäpfe für Hauskatzen. Ihre Kunden kommen meistens mit dem SUV aus Süd-Ostwestfalen. Da die Wagen nicht in die Tiefgarage des Kesselbrinkes passen, müssen die Spritschleudern draußen parken. Noch geht das für einen Euro die Stunde. Sie muss dann wohl leider das Hundehalsband verbilligen, damit die Kunden trotzdem kommen, oder die Mehrkosten auf das Terrier-Shampoo draufschlagen. Henriette Becker war verzweifelt, was sie tun sollte. Das Weihnachtsgeschäft startete erfahrungsgemäß am 01.06.

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