Der erste Tornado in Bielefeld. Er kam nicht. Aber der Sturm und er fegte unser Internet weg. Was…. Bis jetzt 30 Minuten ohne das weltweite Netz. Meine geliebten Tomaten brauchten Stehhilfen. Und ich brauche Seehilfen. So im Alter, um durch die Pfützen zu paddeln, und Sehhilfen, um dann Fernsehen zu schauen. Da hat Eintracht Frankfurt einen Pokal gewonnen und seit Stunden sieht man Millionäros, die halbtunken in Cabrios über die Autobahn gefahren werden. Das geht stundenlang so und voll krass. Da wird das Cabrio von oben mit Regenwasser gefüllt und die Bäuche mit Äpplewoi.50000 Menschen aus Frankfurt waren in Sevilla für einen Abend. Und nur wegen einem Fußballspiel? Ist da keine Flugscham? Wo ist die Fußball-Greta? Und wie die ganze Autobahn aussieht. Tausende von Flaschen. Hoffentlich ist Flaschenpicker Samson Trinkgut dort auf der Piste und hoffentlich ist er rechtzeitig mit dem Regionalexpress in Hessen angekommen. Das Fernsehen überträgt gerade den Wechselgesang von nackten, fetten Männern auf dem Römer. Das konnten die neuen Fischerchöre sein. Ach, sagt der Moderator doch… die Grabowski-Tribüne sei eine der besten Chöre Deutschlands. Wie gut, dass die Bielefelder Heimmannschaft nächstes Jahr gegen Sandhausen kicken darf. Das Kaff kennt keiner. Genauso wie Bielefeld. Das kennt auch keiner. Jeder aber kennt die orthopädischen Strümpfe. Einst belächelt als fester Bestandteil unserer Omas, werde ich nun auch dieses stylische Modeteil an mir tragen. Nun wurde ich gefragt, welche Farbe ich denn wünsche.Kakibraun, karamellbraun mit Geschmack, wüstenbraun, provencebraun, abflussbraun oder lila. Was für eine Frage. Schwarz ginge auch noch, macht aber traurig. Also lila. Lila wurde auch das Auge von Giniam Birney. Rennradfahrer aus dem afrikanischem Eritrea, der zum 1.Mal eine Etage des Giro D’Italia gewonnen hat. Voller Freude öffnete er die Siegeschampagnerflasche und knallte sich den Korken ins Auge.

Er musste die Radtour abrechen und wurde im Krankenhaus behandelt. Heute ist übrigens Hochzeitstag, der 34ste. Da denkt man an junge Jahre, Interrailzüge, Urlaub in Tunnelzelten. Aber heute denkt man an das Alter. Ich versuche jedes Jahr meinen Geburtstag Ende Mai zu überspringen, in dem ich einfach unsere Küchenuhr umprogrammiere. Das klappt ganz gut, jedoch tönt vom nahebelegendem Kirchturm neuerdings jeden Morgen um 6.00 Uhr ein Tonband, das zum Gottlob, Frühgymnastik und Cape Diem aufruft. „Genieße den Tag“ sagt die Stimme und nennt das aktuelle Datum. Jeder Tag ist einmalig. Jede Sekunde ist Geschichte. Jede Sekunde hört das Herz weniger auf zu schlagen. Dann wird es Zeit das Bett für die Ewigkeit zu suchen. Das habe ich gemacht. Auf dem Friedhof Jöllenbeck wurden Apfelbäume gepflanzt. Bäume der Hoffnung. Mit meiner Gattin hatten wir ja ein alte Sorte ausgesucht. Unter dem Baum ist nun Platz für circa acht Personen. Das habe ich auch schon einmal geschrieben und als Erpbachtparzelle angeboten. Es hat sich leider noch niemand gemeldet.
