Erdbeeren

„Äähdbeeren, Äähdbeeren, billig, kaufän sie sächs Schalen, sie bezahlen nur fünf!““ blökte die Stimmer vom lokalen Erdbeerbüdchen. Ich hielt an. Vorher schaute ich nach dem Spargel. 12 Euro für das Kilo. Das war mir zu viel, vor allem, weil es mir nicht gelang mit dem Sparschäler nur die dünnste Haut abzuschneiden. Ich hobelte an den Spargelstangen immer so doll herum, dass fast nix mehr übrigblieb. Dann kostete das Kilo sicherlich 16 Euro. Beim Discounter konnte man tiefgefrorenen, geschälten Spargel kaufen. Ein Schnapper für 3.99 Euro. Aber zurück zu den Äähdbeeren. Ich war erschrocken. Im Erdbeerhäuschen saß kein Pädagogik-Student mit Handy, auch keine Rentnerin mit Bild der Frau. Da saß eine Puppe. So eine Art Puppe wie in dem koreanischem Schlachterfilm auf Netflix, in dem hunderte Looser ein Kinderspiel spielen. Und immer, wenn sich die Puppe umdreht und eine Person sich bewegt, wird diese abgeschossen. Ochs vorm Berge, ein, zwei, drei.  Die Erdbeerpuppe blökte mit einem chinesischen Akzent. Wahrscheinlich waren in ihrem Kopf mehrere Kameras, die mich verfolgten. Auf dem Bauch war ein Terminal für die Kreditkartenbezahlungen. Bald wurde mir klar, warum die Erdbeerbarone die Aufstocker, Hüttenhocker und Minijobber entlassen hatten. Sie waren zu teuer.

Die Puppe war billiger und effektiver. Jeder Kunde hatte Angst, dass er auch erschossen wird, wenn er nicht bezahlt und legt gerne seine American Express auf den Bauch der Puppe.  Und dann wurde mir alles klar. 500 gr. Erdbeeren kosteten 6.50 Euro. Das Kilo also 13.00 Euro. Das sind mehr als 26 D-Mark. Oh… wie langweilig.. das macht man nicht mehr, das Umrechnen. Wer konnte sich diese süßen Früchte noch leisten? Erdbeeren und Spargel sind Luxusartikel. Keine Frage, mit viel Chemie und Wasser gezüchtet. Erdbeeren kann man im Garten züchten, wenn man nachts auf die Nacktschnecken aufpasst. Bei Spargel wird es schwieriger. Ach, wie entledigt man sich eigentlich den Nacktschnecken.

Von Durchschneiden und Salz draufstreuen habe ich ich schon gehört. Beim Drauftreten kann man ausrutschen. Den Schweinen geben. Ja. Gute Idee. In Jöllenbeck-Süd gab es noch ein paar Borstentiere. Glückliche Schweine. Mit Sandbad. Apropos Baden. Im hiesigen Freibad wurde die Wassertemperatur um ein Grad gesenkt. Das spart Energie. Ach ja. Vor 50 Jahren wurde immer nur samstags gebadet. Duschen gab es gar nicht. Dazu wurde der Boiler mit Holz geheizt und dann mussten alle Mann/Frau sich einmal durch das Wasser ziehen. Bei jeder Person wurden 1o Liter abgelassen und 10 neue Liter eingefüllt. So wurden einige Keime weggespült. Geschadet hat uns das nicht. Danach gab es Wetten-Das mit Frank Elstner und eine Sprengel Schokolade. Alles kommt wieder.

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