Diebstahl

Auto kaputt. Meine Frau wollte die fünf Tibeter auch in ihrem Fitnessstudio gesehen. Mit Schwung knutschte sie einen Pfeiler im Parkhaus und auf einmal waren wir 2565 Euro ärmer. Wenn ich mir dafür ein E-Bike kaufe, Gucci-T-Shirts trage, im Bierkönig auf Malle eine Party schmeiße, dann habe ich etwas davon, aber für ein Stück Blech? Ich musste dafür drei Tesla Aktien verkaufen und werde mich heute mit einer Decke und einem Blechteller vor den Aldi setzen und betteln. Das ist keine Bettelei. Bei 20 Grad in der Babenhauser Sonne Wellness. Andere bezahlen dafür Geld und so werde ich braun und kann den Auto-Lumpen bezahlen.

Diese Aktion war wirklich gut. Ich musste wohl einen sehr traurigen Eindruck gemacht haben, denn ich sammelte 301 Euro ein. Dann rief die Versicherung an und meinte: „Hauptgewinn! Sie haben doch Vollkasko und müssen nur 300 Euro selbst bezahlen.“ Hurra! Den einen Euro Gewinn nutze ich für ein Rübbel- äh Rubbellos. Ab zum Autohändler, der berechnete der Versicherung flux 5000 Euro. Nein, das wird nicht repariert oder ausgebeult. Das machen wir alles ganz neu. So läuft das also.

In meinem Auto ist immer das Radio an. Ich warte immer auf zwei Werbungen. Einmal die Werbung für Carglass, die nun einen bombastischen Job zu vergeben haben und die die Jungs vom Saitenbacher-Müsli. Jedes Mal, wenn diese Reklame läuft, mache ich einen Strich auf die Windschutzscheibe und warte bis endlich ein Loch entsteht, damit ich die Jungs aus dem Autocenter mal persönlich sehen darf. Aber zurück nach Bielefeld. Ich war in der Stadt. Oder besser gesagt in Cape Canerveral oder wie das heißt. Die Dächer am Jahnplatz sind ja voll hässlich. Ich schimpfte mit dem bosnischen Bauarbeiter. Die Dächer sehen ja wie Ufo-Landestationen aus. Hier können Putins Drohnen super landen. Um die Ecke kam der Architekt der Dächer, steckte mit 1000 Euro in die Jacke und sagte, ich solle bloß mein Maul halten. Sonst werde ich vom Geheimdienst ermördert, denn es stimmte. Bielefeld gibt es ja gar nicht und so, können böse Mächte sich auf diesen Dächern breit machen, dort landen und uns aussaugen. Aber die Nachricht des Tages stand sogar in der Süddeutschen Zeitung, denn nach Angaben der Ordnungshüter eine bislang unbekannte Frau das Werk „Portrait einer jungen Frau“ des niederländischen Malers Pieter Aertsen aus dem Holzrahmen getrennt und mitgenommen. Zeugen sollen demnach beobachtet haben, wie die Frau mit einer dunklen großen Mappe das Museum betreten und wieder verlassen hat. Die Ermittler gehen davon aus, dass sich das Ölgemälde in der Mappe befand, und suchen jetzt nach Zeugen des Diebstahls. Das Bild ist von 1561 und ungefähr so groß wie ein Blatt vom Zeichenblock. Ich bekam Angst. Ich hatte eine Vermutung. Vor langer Zeit hatte ich eine Bekanntschaft. Die fette Schwester von Siegesmund Hasenkötter. Paloma. Sie war mit Sergio Feta bekannt und der Mann von Ariadne, Fiedlerin des Tanzbodenensembles, Eddy, war mit ihr auf dem Weg von Italien nach Bielefeld. Paloma war immer noch in mich verliebt. War es das? Sie wusste, dass ich Kunst mag.

War das ihr Liebesbeweis? Wollte sie die Mona Lisa Bielefelds mir als Willkommensgeschenk mitbringen. Sie wusste nicht, dass ich bereits die echte Mona Lisa in Wohnzimmer hängen habe. Ich werde die Nachrichten gut verfolgen. Der lokale Nachrichtensender sprach von einer gepflegten Frau. Schlank. Das konnte Paloma nicht sein. Vielleicht wird diese Geschichte um eine weitere Person bereichert.

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