Stoff

Ab Juni soll das 9-Euro-Ticket in ganz Deutschland gültig sein: Wer es hat, kann damit dann den Nahverkehr überall in der Bundesrepublik nutzen und so besonders günstig pendeln, verreisen oder Freunde und Familie besuchen. Doch mit den ersten Buchungen kommen auch Fragen: Offenbar sind einige Regionalzüge doch nicht mit dem Ticket befahrbar. Welche sind das und warum? Von Sennestadt nach Hillegossen geht es aber doch. Ich werde mich heute Nacht auf die Lauer legen und um 0.11 Uhr den Regionalexpress nach Erkekenz testen.  Man kann sogar nach Engers fahren. Nicht Enger! Engers! Dort kickt Arminia. 4:34 H oder 4:50 H Bahnfahrt bis Engers bei 3 bis 4x umsteigen. Und das alles für 9 € hin und zurück… macht 9 Stunden oder auch 540 Minuten im Regio und 120 Minuten Fußball, weil das Regionalligateam bis zur 119 Minute kämpft. Dann wird das Spiel mit dem goldenen Tor von Sergio Rantabill, Stürmer und im Privatleben örtlicher Fleischer,beendet.

Engers zieht in die zweite Runde ein. In die nächste Runde ist auch die neue Bielefelder Brauerei eingezogen, standen sie auf dem Leinewebermarkt mit neuem Layout.

Wow, wie wäre es, wenn im Stadion Alm eine lokale Brauerei den Gerstensaft ausschenkt. Dann wäre Arminia noch kultiger. Kultig kann das Leineweberfest zum Andenken an Johannes Gutknecht, Leineweber aus Jöllenbeck auch werden. Aber wie? Balletmäuschen und Judokämpfer*innen werden Bielefeld nicht in eine Live-Sendung am Samstagabend hieven. Vielleicht ein neue Form am Kesselbrink? Vielleicht eine Wetten-Das – Show mit Thomas Gottschalk auf der Skaterbahn?

 Oder ein Ratespiel um Webstoffe? Da fand am Leinewebersonntag ein holländischer Stoffmarkt auf dem Kesselbrink statt. Ich war überrascht. Holland? In Bielefeld? Ich sprach den Mann in Holzpantoffeln und Fischerhemd an. Mit einem schönen blauem Schal und einer Pfeife sah er aus wie Piet van Beuteren, Marktschreier aus dem niederländischem Dorf Schwerningen. Als ich ihn ansprach, antwortete er mit Berliner Schnauze, dass er sich nur für die Kunden so angezogen hat, aber eigentlich aus Schwolow kommt. Keiner konnte mir sagen, warum ein Stoffmarkt holländisch ist. Wenn es wenigsten frischen Matjes gibt. Ok, wenn man auf dem Kesse Stoff anbietet, der das Bewusstsein bereichert, kann ich es verstehen, aber ich fand süße Eulenstoffe und Markisen-Prilblumenvorlagen und Schnittmuster für Schürzen,  leider kein Weed. Ich bin dafür, nächstes Jahr auf dem Kesselbrink ein mallorcinisches Dorf aufzubauen, die Kirmes darum zu arrangieren und in der Altstadt eine ostwestfälische Kulturmeile zu etablieren, denn auch Bielefeld wird immer wärmer. Vielleicht gilt das 9 Euro Ticket dann auch für die Achterbahn, die dann vom neuen Schüco-Hochhaus durch das Loom bis hin in der weltberühmten JahnPlatz-Passagen führt.

Leinewebermarkt

Warum heißt ein Theaterstück über das Altern eigentlich „Falten“. Das frage ich mich. Jedenfalls waren im Bielefeld Kulturpalast fast nur Frauen. Ich war dabei, weil meine Frau mal wieder etwas Kulturelles machen wollte. Ich habe einige Anregungen bekommen und eine Schauspielerin bleib mir noch lange im Bewusstsein weil sie meinte, mit 25 Jahren alt zu sein.

Vielleicht sendet sie mir mal ein Autogramm. MANN soll ja über sein Leben nachdenken. Also fangen wir an. Zehn Wochen malat sein und zwei Coronaerkrankungen später starte ich wieder Rennradfahren und denke über die Zeit nach. Ich habe die 50 km in weniger als 1Stunde und 40 Minuten geschafft. Aber mit einer Trinkpause. Das muss besser werden!  Auf dem Acker zwischen Theenhausen und Borgholzhausen stand eine Lichtgestalt, ein Engel? Mitten auf dem Feld. Er zeigte mir ein Metermaß. „Das ist dein Leben“, sagte die Figur und fingerte mit Bandmaß und Schere herum. Durchschnittlich werden Männer in Deutschland 83 Jahre alt. Er schnitt 17 Zentimeter vom Metermaß ab. Dann entfernte er die 56 cm meines bisherigen Lebens, wobei die ersten Jahre der Mensch eh dumpf herumhängt, anders als die Eintagsfliege, die sofort losschwirrt.

Dann bleiben 24 Jahre über. Da ich mit kaputtem Bein zur Risikogruppe zähle, ziehe ich mal vier Jahre ab. Blieben 20 Jahre über.  Das sind 7300-mal „Guten  Morgen“ sagen, ungefähr 43600 Toilettenspülungen und circa 1000 Wochenshows mit Oliver Welke. Das war es dann. Und war das schlimm? Musste man deswegen sein Leben ändern, wenn der Zenit schon überschritten war? Morgen gehen wir zu einer neuen Gruppe. Zwischen Arbeit und Ruhestand sammeln sich 50 bis 67 Jährige Silbernacken, um gemeinsam die Zeit für das Leben nach der Arbeit zu planen. Wahrscheinlich bin ich der jüngste Senior. Welches T-Shirt soll ich tragen? Das mit den Sex Pistols oder Homer Simpsons drauf? Mein Roland Kaiser – T-Shirt nahm ich zum Putzen. Mit meinen ON-Sneaker und dem Superdry-T-shirt war ich wirklich nicht in der Kerngruppe. Das achte mir nicht viel aus, denn ich stehe in Saft und Kraft. Ich bekam von 단비 공원 Dambi Park, hübsche Besucherin des Leinewebermarktes noch drei Kontakte für Stadtführungen. Ich machte mich mit dem Biobike auf, um die aktuelle Leineweberroute zu erstellen. Wow, Sieben Euro für ein Fahrgeschäft. Ich stoppte die Uhr. Das Karussell ging 4 Minuten. Es saßen vier Gäste im Karussell. Das macht dann Sieben mal viermal fünfzehn. Macht also 420 Euro Umsatz in einer Stunde. Hinter dem Fahrgeschäft versuchte ein junger Mann mit Klampfe die Zuhörer mit seinem Song zu begeistern. Es lauschten 12 Gäste. Der Song bestand nur aus dem Wort Sch*****. Ich musste dann doch nach Hause radeln. Die Leineweberrunde musste neu berechnet werden. Und der Leinewebermarkt muss anders werden. Die Altstadthändler schimpfen. Bald mehr

Eine feste Burg

Fünf Ostwestfalen und eine Person aus Ludwigshafen – Ost machten sich auf zum Familienwochenende. Wir tauschten die Sparrenburg gegen die Wartburg, die wir aber nur von der Ferne gesehen hatten, weil am Himmelfahrtsfreitag noch mehr Menschen auf diese Ideen kamen. Neben den fehlenden Parkplätzen schreckte uns eine Bergwanderung und eine Wagenladung Chinesen ab, den berühmten Tintenfleck von Luther im Studierzimmer Nr.5 zu bewundern. Da lobe ich mir doch die Sparrenburg, die mit ihren drei Zinnen oder drei Zacken nicht nur megalangweilig war, sondern auch nun im Zentrum der 1.Bielefelder Biermanufaktur stand. Abendrot und Flutlicht hießen zwei lokale Biere, die auch auf dem Leinewebermarkt ausgeschenkt wurden. Johannes Gutknecht, 1.Leineweber Bielefelds aus Jöllenbeck war bereits 169 Jahre alt. Jedes Jahr kam er mit Pfeife, Kiepe und Holzpantoffeln in die Altstadt Bielefelds und eröffnete mit einem lauten Rülpser das traditionelle Stadtfest. Dieses Magengeräusch kommt zustande, wenn man viel ostwestfälischen Wurstebrei mit Steinhäger mischt. Möppkenbrot und Pumernickel sind andere Köstlichkeiten und beim Bier konnte man immer zwischen Paderborner und Herforder wählen. In meinem Keller landete nie Paderborner Pilsener. Lag es daran, dass dies im Bahnhofsshop selbst in Bestlagen der Städte Deutschland für einen Euro über den Ladentisch ging? Oder daran, dass es Hektoliter Weise auf dem Kesselbrink verzehrt worden? Für drei Flaschen Paderborner bekam man ein Bielefelder. Ob sich das durchsetzt? Veronica Hermanns, Betreiberin des Jahnplatztunnelbüdchens aber war so glücklich über den diesjährigen Leinewebermarkt, denn sie bot an ihrer Location das Neu-Euro-Ticket für 9.99 Euro an. Die Käufer sparten sich das Anstehen am Automaten und Veronica nahm im Minutentakt 0.99 Euro ein. Was einen Stundenlohn von 59.60 Euro entsprach. Steuerfrei. Neben der Kirmes konnten sich auf dem Leinewebermarkt lokale Tanztruppen, Blockflötengruppen oder auch heimische Schuhplattlergruppen präsentieren. Es wurde sogar ein Simultanschach angeboten. Auch Grundschullehrerin L.Credi war dabei. Sie präsentierte ihren Schüler Peter Zabel. Peter war ein Naturtalent. Er konnte sich am Ellenbogen lecken, aus dem Nichts einen 11.Finger daherzaubern und sämtliche Bielefelder Stadtteile in ihrer Silluette und am Duft erkennen. Stadtteile duften. Das wissen die wenigsten. Aber Peter Zabel wusste es am allerbesten. L.Credi hatte in Coronazeiten einen Streichelzoo für auszusterbende Hamster eröffnen. Dieser Geruch aus Stroh und Fäkalien waberte unter Umständen bis nach Ummeln und so so konnte Peter Zabel den Ortsteil Jöllenbeck am Geruch und an der aus Balsaholz geschnittenen Holzform erkennen, als er auf dem Bunnemannplatz neben L.Credi stand und mit roten Backen und Herzklopfen auf die Frage des lokalen Moderators „Jöllenbeck“ schrie. Er bekam den goldenen Leineweberlöffel, mit dem er freien Eintritt auf allen Fahrgeschäften hatte. Leider musste er den Leineweberlöffel an Wolfram Flaschentey abgeben. Dem Schläger der Schule, der in der dunkelsten Ecke der Schiffsschaukel ihm auflauerte. Peter Zabel war mit seiner Inselbegabung und seinen Sommersprossen nur bei den Mitschülerinnen Hatice und Shelan beliebt. Die Jungen mochten ihn nicht und somit hatte es wenig Sinn, sich gegen Wolfram Flaschntey aufzulehnen. Und L.Credi wollte er nicht fragen, streichelte sie ihm dann immer über den Schopf, was er zutiefst hasste.

Achtsamkeit

ACHUNG UPDATE: 29.05.2022

Eigentlich sollte hier ein Beitrag über ein Theaterstück sehen, was momentan im Theater Bielefeld spielt. Die Schauspielerinnen unterstellen dem Stadtschreiberling, der sich aktiv gegen Rassismus, Fremdenhass einsetzt, seit 10 Jahren europäische Schulprojekte organsiert, die zum Thema Demokratisierung beitragen,

kolonialistische, exotisierende und objektifizierende Äußerungen zu machen.

Jeder, der mich kennt, schüttelt über diese Rückmeldung den Kopf. Ich habe mich entschieden, mit den Damen in einen künstlerischen Dialog zu treten und werde die Schauspielerinnen nicht mehr mit ihrem Klarnamen nennen. So nett bin ich also. Ich werde also nicht mehr für dieses Theaterstück werben, sondern die gute Essenz des Stückes in meine weitere Erzählungswelt verankern, Denn wir alle sollten von einem koreanischen Sprichwort profitieren. (Wer wissen möchte, warum wir diesen Blogbeitrag geändert haben, schickt mir eine Mail)

Ich traf sie auf dem Leinewebermarkt. Sie war auf dem Weg nach Düsseldorf. Auf dem Hauptbahnhof  hatte ihre Reisegruppe einen Reisestopp eingelegt, um das berühmte Fest des alten Jöllenbecker Leinewebers Johannes Gutknecht  zu besuchen. Wir kamen sofort ins Gespräch. Ich organisierte kleine Stadtführungen und die Begriffe Pillepoppen, Pömpel, Pölter und Puschen standen nicht in ihrem koreanischen Wörterbuch. Sie hieß Danbi Park. Danbi heißt „Süsser Regen“ Das gefiel mir. Ich hieß  geowin hainlihi 거윈 하인리히 .

Was das denn bedeute, fragte Danbi. Ich trug einen nordgermanischen Namen. Das bedeutete Speerfreund. Obwohl ich nie Soldat war, den Kriegsdienst verweigerte, mochte ich den Namen. Danbi Park berichtete von der großen Leidenschaft in ihrer Familie Sprichwörter zu sammeln. Einige schrieb sie mir auf:

„Zu viele Kapitäne fahren das Schiff auf den Berg“

„Nach dem Verlust der Kuhn repariert man den Stall“

„Nach drei Jahren in der Schule kann auch der Hund Chinesisch.“

Darüber musste ich lange nachdenken. Aber sie fragte mich auch, wie ich leben möchte.

Wie soll dein Leben sein: fett und kurz oder dünn und lang.

Eine spannende Frage. Wobei sie sagte: Ein fettes Leben  ist eine volles Leben, der Tanz auf dem Vulkan, mit einem brutalen Absturz. Das lebten Amy Whinehouse, Kurt Cobain oder mein Favorit Basquiat oder Keith Haring. Naja für mich kann das nicht gelten. Ich bin fett aber schon mit 56.

Foto under CC-Licence

Also passt das nicht. Was ist dann mit „Dünn und lang“ ….passt auch nicht. Vielleicht auf meine Frau. Was tun?

Nun aber geht es um die Achtsamkeitsübungen. Die erste Übung ist leicht. Putze deine Zähne mit deiner schwachen Hand, gib jedem Zahn einen persönlichen Namen, sprich mit ihm circa 10 Sekunden. Dann sind drei Minuten rum. Danach hüpfst du auf deinem kleinen Daumen und achtest dabei, wie dein Puls sich verändert. Versuche dich auf die Maserung des Wohnzimmerparketts zu konzentrieren und lerne diese Struktur auswendig.  Eine Übung mochte ich besonders. Das Ausgeizen von Tomatenpflanzen. Regelmäßig mussten die Nebentriebe gekürzt werden. Die machte ich mit einer Nagelschere sitzend auf einem Schemel. Die goldene Königin, die Tiger-Tomate, die rosa Lilly und die Berner Rose sprach ich persönlich an. Ich sagte den Pflanzen, dass ich ihnen wehtun muss und sie nicht weinen dürfen. Das sei notwendig für eine gute Ernte.

Diese Situation soll im neuen Bielefelder Ratgeber: Achtsam durch das Oberzentrum erscheinen. Wenn man über den neuen Jahnplatz schlendert, wird der aufmerksame Besucher die Feinheiten des neuen Zentralplatzes entdecken. Jetzt schon gibt es ein neues Kunstobjekt am Jahnplatz. Auf dem neuen Boden gibt es Flecken. Kaugummiflecken, Fettflecken und Bubbletea-Blasenflecken. Ein Künstler hat die Flecken mit einem Lineal und Kreide verbunden und so ein neues Kunstwerk geschaffen. Auf den Linien kann man langlaufen und so in voller Achtsamkeit den schönsten Platz Ostwestfalens erkundigen. Wenn denn noch jemand nach Downtown fährt.

Die Parkkosten sollen um mehr als 400 Hundert Prozent steigen. Henriette Becker vom Altstadtgeschäft „ Goldene Wumpe“ ist empört. Sie verkauft strassbesetzte Hundeleinen, Hundemarmeladen und goldene Sheba-Fressnäpfe für Hauskatzen. Ihre Kunden kommen meistens mit dem SUV aus Süd-Ostwestfalen. Da die Wagen nicht in die Tiefgarage des Kesselbrinkes passen, müssen die Spritschleudern draußen parken. Noch geht das für einen Euro die Stunde. Sie muss dann wohl leider das Hundehalsband verbilligen, damit die Kunden trotzdem kommen, oder die Mehrkosten auf das Terrier-Shampoo draufschlagen. Henriette Becker war verzweifelt, was sie tun sollte. Das Weihnachtsgeschäft startete erfahrungsgemäß am 01.06.

Zwillinge

Milli und Molli waren echte Klugscheißer. Sie waren durch  „Wissen macht Ah“, die Sendung mit der Maus, Käptn Blaubär und dem Lesen meines Blogs überschlau.

Während Milli mit dem Brockhaus im Garten von Ariadne saß, machte Molli mit dem EIFON den Faktencheck über Felltiere. Und das waren Kindergartenkinder. Übernächstes Jahr kamen sie in die Lindendorffschule. Die arme Lehrerin. Frau Gabelfuß (mit Esszett) kannte nur Nadel-und Fadenwürmer. Aber mit Hasen kannte sie sich nicht aus.

Mill und Molli Sonnenschein hatten den Parkhasen, der bei Ariadne im Garten saß, adoptiert. Milli und Molli waren Zwillinge und konnten ihre Gehirne koppeln. So konnte das Wissen aus dem Brockhaus gleich mit dem EIFON-Faktencheck gekoppelt werden. Herr Schnuckelbein, so hieß das Viech, hatte komische Beulen auf dem Rücken. Waren es die berühmten Affen- bzw. Hasenpocken?  Oder doch Ektoparasiten?
Im Unterschied zu Hund und Katze werden die meisten Hasen nicht vor Ektoparasiten geschützt und das ist schade. Am besten man wickelt sie in gelbe Säcke…die Hasen nicht die Parasiten. Sieht doof aus, aber das hilft auch gegen

Fliegenmaden, die Hauptursache von Todesfällen und Blindheit bei Hasen. Kriebelmücken, Herbstgrasmilben, Mysomatose und Zecken waren andere schlimme Dinge, die auf Herrn Schnuckelbein zu kamen.

Wir werden alle älter. Auch der Hase, auch meine Freunde L.Credi, Herr Schnepel oder Frederico, der Arminenschreiber. Das sagten die Schauspielerinnen im dem Stück „Falten“. Läuft gerade im Stadttheater.

Die ganze Menschheit, die ganze Natur, von der Eintagsfliege bis zur Landschildkröte, von der Amöbe bis zu Jeff Bezos haben eins gemeinsam. Wir werden jede Sekunde mehr tot als lebendig. Wann ist man dann alt? Alt ist der 15 Jährige, der nicht mehr wir der 5Jährige die französischen Vokabeln im Schlaf aufsaugt. Alt ist der 25-Jährige, die zum ersten Mal zum Finanzamt muss, weil die Steuererklärung vergessen hat. Alt ist die 35-Jährige, weil die biologische Fruchtbarkeitsuhr schneller tickt. Alt ist der 45-Jährige, der meint, auf seiner Harley Davidson kann man auf dem Jahrmarkt der Schönheiten ne Schnalle abschleppen. Alt ist die 55-Jährige, die beim Body-Pump-Kurs in der Mucki-bude nach fünf Minuten den Kurs wechseln und den Deep-Balance-Yoga-Kurs besucht. Nur ich werde nicht älter. Ich habe einen Energietrunk. Das Rezept dafür darf ich leider nicht verraten. Ich habe einen Deal mit M.Emphisto abgeschlossen. Sollte ich die Zutaten vom Ewigkeitstrunk verraten, kippe ich auf der Stelle tot um. Ich werde also immer besser. Das merke ich jeden Morgen. Und das bedeutet, dass diese Geschichten hier ewig weitergehen. Lassen wir das Philosophische und kommen zurück zum Hasen.

Milli und Molli Sonnenschein

Ariadne hatte noch gute Kontakte zur Lindendorffschule. Sie war Fördervereinsvorsitzende. Seit fünfundfünfzig Jahren. Mit einer großzügigen Spende für den klammen Förderverein der Schule, konnte sie das M.Sonnenschein und Hasenproblem lösen. Für Milli und für Molli richtete sie eine lebenslange Grundschulmitgliedschaft im Förderverein ein, mit der Auflage, einen Schulzoo zu gründen. Erster Zoowohnbewohner sollte Herr Schnuckelbein sein. Die Zwillingen fieberten ihrem ersten Schultag in zwei Jahren entgegen. Frau Gabelfuß, zukünftige Lehrerin studierte jetzt schon alle zoologischen Fachzeitschriften, um Milli und Molli Sonnenschein in allen Fragen eine kompetente Ansprechpartnerin zu sein. Aber leider kam es anders. Der Tornado, der tagsüber in Paderborn wirbelte hatte einen Ableger in Bielefeld gegründet. Die Nina Warn-App schlug rot an. Milli wollte dem Hasen noch „Gute Nacht“ sagen, da erfasste das Auge des Tornados den Hasen und das Kindergartenmädchen. Sie waren nie wieder gesehen. Was aus Zwillingsschwester Molli wurde, wusste niemand im Stadtteil. Sie wurde nie wieder gesehen. Neue Legenden entstanden im ach so schönen Bielefeld.

Hase

Ariadne meldete sich. Sie war Saitenstreichering im Bielefelder Musikantenstadl und Frau von Eddy dem Rennradfahrer, der seit drei Wochen verschollen in Italien rumdüse. Ariadne wollte meine Frau zu einem Tanzabend im Theater einladen. Hauptrolle sollte ich spielen. Der griesgräme alte Mann, der nun seit zwei Tagen mit der korallebraunen Strumpfware rumläuft. Das Bein wird nicht dicker, dafür aber sein Bauch, weil jede Bewegung weh tun und die Tüte Chips näher liegt als die Staudenselleriesticks mit Jogurtdressing. Dank vieler Bielefeld-Gutscheine ging es in den Erbsenkrug in Schildesche. Für mich als leidenschaftlicher Koch und Besitzer von drei goldenen Kochlöffelmedaillien sind Restaurants nur gut, wenn sie gute Küche anbieten. Gaststätten mit 100 Gerichten und der Holo-Bolo Sauce sind mir suspekt. Na klar, mal ein Döner nach einer langen Renovierungsaktion ist lecker. Aber der reicht dann auch für ein halbes Jahr. Nun wartete ich im Erbsenkrug auf einen westfälischen Erbseneintopf oder Erbsenburger, so wie ich sie immer mache. Pustekuchen. Kann ich ja auch selbst machen. Vielleicht sollte ich mal einen Abend dort vegetarische Erbsenburger anbieten. Kann ja mal fragen. Aber was ich nicht hinbekomme ist ein Mega-Schnitzel mit knuspriger Panade oder Kikok-Hühnchen mit Füllung. Diese Gericht kann man empfehlen. Und da ich für das Schreiben kaum Geld bekomme, mache ich hier Werbung für den Erbsenkrug in Schildesche. Vielleicht kann ich am Monatsende, wenn das Geld alle ist, mal die Karte rauf und runter bestellen. Dann wähle ich das Grünkohl-Curry. Das geht doch gar nicht, sagt die Omma. Grünkohl schmeckt nur mit Pinkel. Und nur im Winter. Ich werde es nächstes Mal wählen. Natürlich haben diese guten Produkte ihren Preis. Aber da ich ja immer 10 kg Kartoffeln für 1,99 Euro aus dem Ümlü-Markt kaufen, kann ich dann auch etwas für gutes Fleisch investieren. Zurück zu Fleisch und Ariadne. Ariadne hatte einen Parkhasen. Täglich kam so ein Karnickeltier nun in ihren Garten. Sie fand ihn sehr entzückend und versuche ein Lindthasenglöckchen umzuhängen. Sie hatte aber Angst, dass das Viech die Affenpocken übertragen könnte. Diese breiteten sich rasend schnell in Ostwestfalen aus. Man stirbt nicht dran, sondern sieht dann irgendwie aus wie Spongebob. Und mit Pocken auf der Haut konnte Ariadne nicht fideln. Leckeres Hasenfleisch wäre auch nicht schlecht. Sie schlich mit der Axt in den Garten und als sie zum Todesstoß ansetzte, schrien Milli und Molli, die beiden Kindergartenblagen der Nachbarin Frau Sonnenschein:“ Nein, der süße Hase, darf nicht in den Himmel!“.

Da Ariande in der Regel Abendaufführungen hatte, kam sie auf die Idee, Milli und Molli tagsüber als Aufpasser für den Hasen einzustellen. Nach der Schule kamen die Mädels und passten auf den Parkhasen auf. Ariadne kassierte noch den Mindestlohn als Babysitterin von Frau Sommer. Damit konnte sie dann die Hortensien ersetzten, die das Parkhasentier regelmäßig auffraß. Milli und Molli nannten den Hasen „Herr Schnuckelbein“ weil eine Pfote besonders weich war. Das reichte Ariadne und sie fuhr in das nächste Gartencenter um Kakteen zu kaufen. Die waren besser als Hortensien und Herr Schnuckelbein, Milli und Molli sollten sich ihre zarte Haut zerkratzen. Ariadne merkte Groll in sich aufsteigen. Zum Glück war die Oper heute Abend in Moll verfasst. Das sollte ein Festival der guten Töne werden.

Strumpf im Sturm

Der erste Tornado in Bielefeld. Er kam nicht. Aber der Sturm und er fegte unser Internet weg. Was…. Bis jetzt 30 Minuten ohne das weltweite Netz. Meine geliebten Tomaten brauchten Stehhilfen. Und ich brauche Seehilfen. So im Alter, um durch die Pfützen zu paddeln, und Sehhilfen, um dann Fernsehen zu schauen. Da hat Eintracht Frankfurt einen Pokal gewonnen und seit Stunden sieht man Millionäros, die halbtunken in Cabrios über die Autobahn gefahren werden. Das geht stundenlang so und voll krass. Da wird das Cabrio von oben mit Regenwasser gefüllt und die Bäuche mit Äpplewoi.50000 Menschen aus Frankfurt waren in Sevilla für einen Abend. Und nur wegen einem Fußballspiel? Ist da keine Flugscham? Wo ist die Fußball-Greta? Und wie die ganze Autobahn aussieht. Tausende von Flaschen. Hoffentlich ist Flaschenpicker Samson Trinkgut dort auf der Piste und hoffentlich ist er rechtzeitig mit dem Regionalexpress in Hessen angekommen. Das Fernsehen überträgt gerade den Wechselgesang von nackten, fetten Männern auf dem Römer. Das konnten die neuen Fischerchöre sein. Ach, sagt der Moderator doch… die Grabowski-Tribüne sei eine der besten Chöre Deutschlands. Wie gut, dass die Bielefelder Heimmannschaft nächstes Jahr gegen Sandhausen kicken darf. Das Kaff kennt keiner. Genauso wie Bielefeld. Das kennt auch keiner.  Jeder aber kennt die orthopädischen Strümpfe. Einst belächelt als fester Bestandteil unserer Omas, werde ich nun auch dieses stylische Modeteil an mir tragen. Nun wurde ich gefragt, welche Farbe ich denn wünsche.Kakibraun, karamellbraun mit Geschmack, wüstenbraun, provencebraun, abflussbraun oder lila. Was für eine Frage. Schwarz ginge auch noch, macht aber traurig. Also lila. Lila wurde auch das Auge von Giniam Birney. Rennradfahrer aus dem afrikanischem Eritrea, der zum 1.Mal eine Etage des Giro D’Italia gewonnen hat. Voller Freude öffnete er die Siegeschampagnerflasche und knallte sich den Korken ins Auge.

Er musste die Radtour abrechen und wurde im Krankenhaus behandelt. Heute ist übrigens Hochzeitstag, der 34ste. Da denkt man an junge Jahre, Interrailzüge, Urlaub in Tunnelzelten. Aber heute denkt man an das Alter. Ich versuche jedes Jahr meinen Geburtstag Ende Mai zu überspringen, in dem ich einfach unsere Küchenuhr umprogrammiere. Das klappt ganz gut, jedoch tönt vom nahebelegendem Kirchturm neuerdings jeden Morgen um 6.00 Uhr ein Tonband, das zum Gottlob, Frühgymnastik und Cape Diem aufruft. „Genieße den Tag“ sagt die Stimme und nennt das aktuelle Datum. Jeder Tag ist einmalig. Jede Sekunde ist Geschichte. Jede Sekunde hört das Herz weniger auf zu schlagen. Dann wird es Zeit das Bett für die Ewigkeit zu suchen. Das habe ich gemacht. Auf dem Friedhof Jöllenbeck wurden Apfelbäume gepflanzt. Bäume der Hoffnung. Mit meiner Gattin hatten wir ja ein alte Sorte ausgesucht. Unter dem Baum ist nun Platz für circa acht Personen. Das habe ich auch schon einmal geschrieben und als Erpbachtparzelle angeboten. Es hat sich leider noch niemand gemeldet.

Zahlen Zahlen Zahlen

Ein historisches Wochenende

Arminia ist mal wieder abgestiegen, NRW bekommt eine neue Regierung und ich bin nach zwei Monaten mal wieder mit dem Rennrad unterwegs. Da knacken aber noch sehr die Knochen. Bis in die frühen Morgenstunden ging der europäische Sangeswettbewerb. Er wird immer länger und länger und langweiliger und langweiliger. Nicht wegen den Flamenco-Girls aus Spanien und den Puffärmelboys aus Albanien, sondern weil an zwischen den Beiträgen mit Belanglosigkeiten überhäuft wird. Und Deutschland ist mal wieder hinten. Letzter! Voll den Trend nicht gecheckt: „Rockstar“ hieß der Song. Wen interessiert das? Warum hat man Nicole nicht aus der Versenkung geholt, ihre eine Klampfe umgehangen und sie „ein bischen Frieden trällern lassen.  Nicole ist krank. Aber Helene Fischer mit Baby…. Das wäre eine richtige Friedensmadonna geworden. Ich glaube,ein bischen Frieden reicht ja heute nicht. Aber letzter wäre Deutschland nicht geworden. Seit 40 Jahren in der Sangeswettstreit politisch. Wenn Deutschland Letzter beim ESC wird, meckern immer alle herum dass das so viel Gebühren kostet. Wenn Deutschland bei der Fußball WM in der Gruppenphase rausgliegt, hört man sowas nie. Warum aber Deutschland aus der Ukraine keine ESC Punkte bekommen haben, macht mich traurig.  Man liest den ganzen Tag über deutsche Hilfe und nun gibt es noch nicht mal ein Trostpunkt. Im übrigen ist seit einigen Jahren Australien Deutschlands neuer Nachbar. L.Credi, Grundschullehrerin und Sekundärschulleiter Herr Schnepel versuchen den Eltern ihrer Schüler dies auf jedem Elternabend und jeder Fachkonferenz zu verdeutlichen. Aber Australien darf auf der europäischen Bühne trällern. Künstler aus dem Kreis Lippe nicht.

Ansonsten Zahlen, Zahlen, Zahlen. Es gibt Wahlbezirke in Bielefeld, in denen nur 30 Prozent der Menschen wählen gehen. Hendrik Wüst sein Kinderwagen kostet 1700 Euro.

Es gibt Regentonnen, die kosten 160 Euro für 300 Liter. Aber in Ostwestfalen regnet es nicht. Mein Baustellenkumpel hatte eine Gartenanlage. Und er brachte diese Zahlen mit. 1000 Liter Wasser kosten in Bielefeld 1,67 Euro. Damit kann man Tomaten ohne Ende gießen. In seinem Kleingarten fallen die Abwassergebühren weg. Bei mir nicht. Das sind nich tmal zwei zwei Euro. Sagen wir 3 Euro für 1000 Liter Wasser! Für 3 Euro bekomme ich noch nicht mal ein Bier. 100 Liter sind dreißig Cent, 10 Liter Kanne 3 Cent. Unfassbar! Unsere Politiker bitten uns Vorräte anzulegen und so stelle ich alle leeren Bier, Wasser, Colaflaschen auf meinen Rasen auf, um das Wasser zu sammeln.

Kaffee und Kartoffeln

Morgen geht es in den Supermarkt. Ich fasse es nicht. Kaffee für 3,33 Euro, Tomaten für 1.49 Euro, Hackfleisch für 2,99 Euro. Das Kilo! Und Kukident für 1,99 Euro. Krass. Ich dachte alles wird teurer? Sogar die Biobananen waren mit 1.59 Euro billig. Kamen die nicht aus Übersee?  Woher ich das wusste? Sonntags gabe es immer eine kostenlose Sonntagszeitung mit den Wochenendergebnissen aus der Bundesliga und Tipps für die Leineweberstadt Bielefeld. Dieses Blatt ist zu einer Hülle mutiert mit Nichtigkeiten als Halterung für fünfzehn Werbezeitschriften. Allein drei Baumärkte und vier Polsterläden schrieen auch hier: Billig, Billig. Wo konnte man etwas lesen über das Bielefelder Tanzbodenensemble, die verschwundene Klara aus Jöllenbeck oder dem Tod von H.Rammler, preisgekürtes Zwergkaninchen des Baumheider Geflügelzuchtvereines? Vielleicht wäre es Zeit für eine lokale Bildzeitung. Aber die gab es nicht im Abo. Da müsste ich mich schon auf den Kesselbrink setzen und sie wie Sauerbier anbieten. Was ist eigentlich Sauerbier.

Prof. Dr. Samson Dietrich Sauerbier hat mich im Kunststudium geprägt. Im Wallraff-Richards-Museum standen wir vor einer zerschnittenen Leinwand von Lucio Fontana. Millionenschweres Kunstwerk. Auf 4 Quadratmetern Leinwand war nix außer fünf Schlitze. Die Leinwand war kaputt. Wir philosophierten, was das solle. Schweigend und staunend standen wir Studierenden im Museum und dachten nach.
Durch das Zerschneiden der Leinwand, die als Bildträger die Grundbedingung aller Malerei darstellt, bricht Lucio Fontana mit dieser Tradition, so dachten wir. Die Leinwand werde zum Relief und die Farbe zum räumlichen Element. Aber auch hinter dem Bild eröffnet sich ein neuer, imaginärer Raum, der durch die zerschnittene Fläche mit dem realen Raum zusammenklingt. Das klang doch gut. Für Prof. Sauerbier war es profaner. Lucio Fontana war nach dem Genuss von zu viel Merlot mit dem Fischmesser in eine Leinwand gestolpert, hatte sie zerschnitten und so führte ein übertriebener Alkoholgenuss zu einer Füllung seiner klammen Künstlerkasse.

Am heutigen Muttertag gingen viele Familien mit der Mutti in ein Restaurant. In Bielefeld verlangen manche Restaurant ab sofort drei Euro Eintritt pro Person.  Die Durchschnittsfamilie legt dann schon mal 15 Euro auf den Tisch, weil ja die Omi mitkommt. Für 15 Euro würde man im Supermarkt fünf Kilo Hackfleisch bekommen. Da der Gastronomie die Kosten aus dem Ruder laufen und es auch keine Service-Kräfte mehr gibt, kann man sich das Eintrittsgeld sogar abarbeiten. Wenn man nach dem Speisen noch eine dreiviertel Stunde dem Spüler Hargar Saonnough aus dem Senegal hilft, bekam man sein Eintrittsgeld zurück.  Ab Minute 46 Küchendienst, durfte man sich die Reste mitnehmen die die Gäste zurück egeben hatten.

Klassisch war da der Feta-Käse, der tonnenweise zurück kam. Restaurantbesitzer Alfons Schuberdeck bezeichnete den billigeren Feta-Käse als Schafskäse. Das erhöhte die Gewinnspanne. Jedoch merken es immer mehr Gäste. Ein anderes Restaurant machte den Gästen das Angebot, die bestellte Speise nach Gewicht zu bezahlen. Vor dem Eingang stand eine Waage. Man wurde gewogen und nach dem Menü wieder gewogen. Pro Gramm wurden dann 1,39 Euro berechnet.  Findige Restaurantbesucher legten sich einen Brustgurt mit Wackersteinen an und bekamen nach dem Schlemmen sogar Geld von der Gaststätte zurück. In der Innenstadt wies auf ihrer Speisekarte die Kalorienzahl vom geliebten Zigeunerschnitzel mit Pommes und Buttergemüse aus. Das schockte viele Gäste, sodass die meisten auf Pellkartoffeln mit Quark umstiegen. Da der Koch langfristige Lieferverträge mit Kartoffelbaron aus Stemwede abgeschlossen hatte, profitierte er gleich doppelt. Für das Pellen der Kartoffeln brauchte er keine Service-Kraft und die Erdäpfel bekam er fast umsonst.

Bus und Bahn

Bielefeld wurde immer krimineller. Auf einem Sportplatz einer Grundschule wurde jemand erstochen, nachts brennen regelmäßig in Autohäusern Luxusautos. Wie konnte das passieren. Neben Frankfurt und Berlin war Hannover auf Platz 3 der Kriminalstatistik. Bielefeld ist die 4.sicherste Stadt in Deutschland. Da wird aber so nicht bleiben, wenn man auch an die geklauten Kunstwerke mitberechnet. Kommt das Böse im Mai? Was soll erst im Juni passieren, wenn das Neun-Euro-Ticket startet. Wird dann unsere schöne Stadt dann von Europa-Touristen und saarländischen Wandertruppen überflutet?  Zwischen Flensburg und Mittenwald in Bayern liegen 830 Kilometer Wer mag, kann diese Strecke demnächst zu den überschaubaren Kosten von 9 Euro zurücklegen – und zwar einen Monat lang, hin und her, jeden Tag. Das dauert dann zwar 18 Stunden pro Strecke und verlangt sechs Zugwechsel. Die regelmäßigen Pendler sollen einen Zuschuss für ein Upgrate für den ICE bekommen, weil der R6 so voll wie der Nachtzug von Bangalor ins indische Shantanalan ist, wo Menschen sogar auf dem Dach reisen. Und das bei 45 Grad! Aber wir bleiben ja in Bielefeld.

Schon heute warnt das hiesige Transport-Unternehmen Mo-BIEL nicht mit Bus und Bahn zu fahren. Es wird so voll werden, dass der Achselschweiß des Busnachbarn locker auf meine Stirn tropft. Und was ist mit Corona? Beim Fußballspiel auf Schalke küssten sich 60000 Menschen. Wird das Virus in der Bahn nun zu einer mobilen Variation mutieren? Sollte man jetzt schon mal die Masken für die Herbst bunkern? Fußballreporter Frederico Ferucci freute sich auf den 1.Juni. Dann wollte er für neun Euro alle Fußballplätze Deutschlands besuchen. Sein Freund Herr Schnepel, Sekundärschulleiter und Klugscheißer berichtete ihm, dass es 50.000 Plätze in Deutschland gibt, auf denen Fußball gespielt wird. Im Idealfall ein saftiger Naturrasen, oft aber auch Kunststoffrasen oder Asche.  Nicht mitgezählt die illegalen Bolzplätze an den Grundschulen und Hinterhöfen dieses Landes. Schnepel empfahl Frederico sich auf die Plätze rund um Zwickau-Ost zu konzentrieren. Da ist die mobile Infrastruktur so schwach, dass man genau diese drei Neun-Monats-Tickets braucht, um alle zu sehen. Ich bin schon gespannt auf die Bilder, die er mit seiner Polaroid-Kamera macht. Mit Blitzwürfel – blink…vier Mal. Vielleicht wird er mal in der Kult-Zeitung

11 Freunde erwähnt. Der Frederico, der Gute.

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