Brunner. Er heißt Brunner. Nicht nur der tolle Spieler von Arminia Cedric Brunner, sondern der Gaskocher, der nun in Babenhausen und bei meinen Lesedamen in Theesen steht. Theesen ist ein Vorort der Metropole Jöllenbeck. Ich habe für Brunner 8 Euro weniger bezahlt als meine Freundinnen, erkannte doch die künstliche Intelligenz, dass es Interessenten auf der Orinoco, äh Amazonseite gab. Tricky…aber auch blöd, wenn man ohne Tor-Browser oder anonym surft. Da gibt es noch viele neue Lernfelder für die Internetnutzer. Leider kommt man ohne VPN gar nicht mehr aus. VPN ist nicht die Vereinigte Pädagogische Nahfront, sondern ein Verschlüsselungssytem, damit man nicht getrackt wird. Heutzutage absolut notwendig. Noch können wir uns so schützen. In China gibt es 600 Millionen Kameras. Da kann man sich nicht mehr schützen, aber im Renterviertel Babenhausen reicht ein Spion in der Tür und ein Um-Die -Ecke-Fernglas als 99 ct Bausatz aus dem Sherlock-Holmes-Shop aus, um zu sehen, welche osteuropäische Bettelbande oder der Seenothelikopternotrufexperte um meine Bitcoins bettelt.
Meine Lesedame war ganz besorgt, wo man nun die 11kg Gasflasche hinstellen kann. Ob dies auch im Carport ginge. Nein, sagte ich, die würde ich mir auf den Wohnzimmertisch stellen und beobachten. Nicht das sie noch explodiert. Hallo? Geht es noch? In Dubai bei 50 Grad Hitze und in Wladiwostok bei Minus 50 Grad stehen die Dinger herum. Also, nun einmal locker bleiben.
Ich würde sehr gerne mit Gas in der Küche kochen. Das sei aber zu gefährlich, meint Ehefrau Dagmar. Ich würde ja schon mal den Herd vergessen. Gut, dass ich nun im Garten meinen mexikanischen Feuertopf schmoren kann. Und darum tanzen kann, wie ein Indianer.

Nun warte ich auf die Wadenmassage. Da schaute ich einmal in unseren Fernseher. Ich schaue wenig Fernsehen, nur Sport und den Tatort und die Börsenkurse und neue Angebote aus Judith Willhams Beautyshop.Natürlich die jungen Krankenschwesterinnen, das Liebesleben der Pinguine und die tolle Serie „Rote Gladiolen hammerhart“ mit Madleen Musinski und Anton Seichtwiese.
Aber als ich die magic Fernbedienung mal so richtig ausprobierte, landete ich in einem Kosmos von hunderten Kanälen. Wow. Nun blieb ich bei Pluto-TV hängen und verfolge nun einen Briten, der mit einem Wohnmobil durch ganz Spanien reist und die einfache Küche nachkocht. Das will ich auch machen. Dafür spare ich meine Überstunden, um dann meiner Frau frische Schweinefüße zu kredenzen.
Dann kam meine Tochter und lud mich zum Fußballgucken ein. Ich freue mich, aber meine echten Bedürfnisse werden nicht wahrgenommen.
Das ist echt traurig. Während andere Geschlechtsgenossen in einer ähnlichen Lage, in der ich mich befinde, alles geben würden, um einmal in die Kneipe, zum Kegelbruder, zur Piepshow oder zum Formel1-Rennen geschoben zu werden, möchte ich nur in den Ümlü-Markt. Nur für fünfzehn Minuten. Das reicht. Der Ümlü-Markt ist in der Conti-Bronx, einem interessanten Stadtteil Bielefelds. Im Ümlü-Markt hat man den gesamten Orient zu Gast. Ein fantastischer Supermarkt, in dem ich nur shoppen will für die leckeren Abendessen für meine Familie und Freunde. Und noch einmal möchte ich in Leylas Antlitz schauen. Ich küsse deine Augen, Leyla.
An der Kasse 3a sitzt sie. Mit Mund-Nasen-Schutz und Kopftuch kann man nicht mehr sehen.
Das wird mir als Konsumrausch, konsumsüchtig unterstellt. Unfassbar. Als Rache male ich ein Pin-Up von Pamela Anderson an die Wohnzimmerwand. Ihr werdet sehen.
Etwas später war Herr Heidelbeer hier. Ein junger Mann der Firma Flaschenpost. Ich war ja echt etwas skeptisch wegen der Amazonisierung heutzutage, aber wenn der Biervorrat zu Neige geht und man keine Kisten tragen kann, Herr Heidelbeer helfen. Mit seinen jugendlichen zweiundzwanzig Jahren und strammen Waden trug er für ein kleines Trinkgeld-ich hatte noch dreißig Cent in meiner Jogginghose – die Buddeln sogar in den Keller. Ich wollte ihn um 9.30 Uhr noch auf ein Tannenzäpfle einladen. Das lehnte er aber ab, weil er noch bis 18.00 Uhr schuften muss. Für ihn sei es ein Hanteltraining. Muckibude braucht er nicht mehr. Er freue sich auf die Aufstockung des Mindestlohnes. Gut, dass ich 30 ct für ihn hatte.Ich fragte, ob ich ihn begleiten darf. Ich könnte die leeren Flaschen aufklauben, die ihm runterfallen würden. Als er aber erzählte, der nächste Kunde wohne in einem Hochhaus in der 10.Etage ohne Aufzug, lehnte ich dankbar ab. Da nehme ich doch lieber die Hantel und trainiere während der Telebörse. Eins und zwei und drei.
