Mein Bein schrumpft. Schock am Abend. Die Krankenturnerin Elsa schaute auf meine stramme Wade. Sie war nicht mehr stramm. Und das nach zwei Wochen nix tun.
Der Umfang meines linken Unterschenkels schrumpfte um genau 33 Prozent. Genauso viele Tage habe ich schon rum. Aber wie so es weitergehen? Schrumpft die linke Seite in dem selbem Tempo, dann bin ich in vier Wochen nicht mehr da! Einfach weg. Warum schrumpft nicht mein Bauch? Ich will keine Streichholzbeinchen. Ok, die machen dann einen schlanken Fuß in High Heels. Aber will man das?
Wo wir schon beim Prozentrechnen sind. Es haben sich in den letzten Stunden alle meine Bekannten aus der Zielgruppe der Ultras, der Supporter, der Blocksteher und Hinternsitzer gemeldet, die ein Ticket für das Spiel unserer Fußballmannschaft gegen die Bayern haben möchten.
Ihr Schlingel, ihr wisst genau, dass ich am Mittwoch versuche vier Tickets zu kriegen. Zwei sind für mich und meinen Rollstuhlschupser…aber wer die anderen bekommt? Ich kann mal die Sanchezschwestern aus der Klinik fragen. Vielleicht wollen sie mit. Rassige Südamerikanerinnen sehen rassige Bazies. Irgendwie war der Tag aber langweilig. Zum Glück schien die Sonne und man konnte im Garten sitzen. Aber irgendwie wollte die Hefe sich nicht von den Sonnenstrahlen zur Bakterienvermehrung anregen lassen und der Hefeteig für den Wochenendkuchen ging nicht auf. Lag vielleicht am Haltbarkeitsdatum. Es war um 33 % überschritten.

Am Samstagmorgen aß ich ein Stück Brettkuchen. Dieser Stein im Bauch füllt nun die Innenwände meines Magens für Stunden und ich kann ganz gechillt die nächsten acht Stunden in der Sonne liegen, die Memoiren von Peter Krabensteyner durchlesen, Bibi Blocksberg hören und meinen Gedächtnistee trinken.
