Ihr Duft lag noch in der Luft. Das Parfum meiner Frau waberte noch im Bad als ich mich zur Morgentoilette aufmachte. Die feinen Noten der Diorschattierungen wurden bald vom herben Franzbrandwein des alten Mannes überlagert, der auf dem rollenden Klostuhl vor dem Waschbecken hing. Warum sind Toiletten eigentlich immer so tief gebaut und Waschbecken so hoch? Jedenfalls werden doch 7 Milliarden Menschen jeden Tag statistisch 24 Stunden älter und das zu 100 Prozent. Minus denen, deren Stunde geschlagen hat.
Mit dieser Prozentaufgabe schickte ich meine Frau in ihre geliebte Grundschule. Mögen die Primarschüler bald den Prozentwert ausrechnen können, damit sie ihre spätere Rendite bei ihren Spareinlagen berechnen können. Bernd Walker war ein guter Begleiter heute Nacht und ein neuer Freund kam dazu. Der Waschlappen!
Ich dachte immer, der ist für Omas. Nun aber, da ich in den nächsten sechs Wochen keine Dusche sehe, gibt es drei Optionen für nicht wie ein Neandertaler zu werden.
A. Haare und Bart wachsen lassen, um dann wie ein Rastafari in Babenhausen zu leben (P.S. hier gibt es Cannabis, beim Bauern um die Ecke)
B. nicht waschen und dem Körper nach und nach einen Duft der Verwesung angedeihen zu lassen, mit der Wirkung, dass kein menschliches Leben mehr unser Haus betritt oder
C. den Waschlappen nehmen. Aber bitte, liebe Frau, nutze doch einmal Weichspüler!
Meine zarte Babyhaut ist schon richtig wund bei dem Geschubbere des Baumwolllappens.
Ansonsten ist heute morgen Tristes. Es regnet! Also auf, die Ärzte anrufen. Aber Montagmorgen in Coronazeiten ist das kaum möglich. Mein Orthopäde hat wegen Personalmangel zu. So ein Mist.
Dann also die Beihilfe und Krankenkasse anrufen. Mal sehen, ob der Spruch der Versicherung echt ist: „Wir kümmern uns um IHRE Gesundheit. Hey, ich bezahle so viel Krankenkasse und da sagte mir die Allianzmitarbeiterin Frau Theyramdaman aus Bengalor/Indien (da sitzt eine Telefonzentrale der deutsche Versicherung) : „Transportkosten haben sie nicht mitversichert! Nur Krankenwagen und Rettungshubschrauber.“ Erst war ich sprachlos. Dann sagte ich der Mitarbeiterin, okay, dann nehme ich den Hubschrauber. Mein Garten ist groß genug ,damit er landen kann ,um mich beim nächsten Arzt abzusetzen. So denkt man in jungen Jahren gar nicht daran, was alles passieren kann. Später stellte sich heraus, dass ich hätte sagen sollen, dass ich im Rollstuhl sitze und Avinishan Shantatalayam, dem Taxifahrer vorm Rewe bezahlen kann. Kann man nicht auch Uber nutzen?
So nun ist es 11. 00 Uhr und Zeit für die morgendliche Folge: Die jungen Krankenschwesterinnen. Tolle Serie. Vielleicht sehe ich in Folge 1222 Maria und Dora Sanchez wieder.
Gerwin Heinrich 