2019 hatten wir ein Sabbatjahr. Wir waren drei Monate in der Urwaldschule in Ecuador und auch dort habe ich etwas Tagebuch geschrieben.

So nun die ersten drei Tage in Tena vorbei. Meine Frau und ich werden drei Monate in der Urwaldschule in Tena/Ecuador wohnen und so langsam, aber wirklich langsam stellt sich bei schwülen 30 Grad die erste Routine ein. Das Haus wird momentan von vier jungen Damen bewohnt. Zwei Schülerinnen gehen immer erst am Nachmittag in die Schule. Vormittags lernen sie und haben diverse Putzdienste. Eine erwachsene Schülerin ist nur drei Tage für einen Kurs hier. Rebecca ist die wichtigstes Ansprechpartnerin für uns. Sie pflegt das Haus und kümmert sich um die Finanzen und zeigt uns ganz Tena. Sie wird uns nächste Woche aber verlassen um eine Ausbildung zu machen.

Am Mittag chillen wir etwas in der Hängematte, bevor wir dann mit dem Hund gehen.
Wir sind immer mehr als zwei Stunden weg. Wir gehen an einen Fluss und genießen die tolle Natur. Das Haus ist einfach und doch für die hiesigen Verhältnisse für die Menschen hier schon sehr „luxuriös“. Es gibt im Haus keine Fenster, sondern nur Fliegengitter. Gewaschen und Abgewaschen wird mit kaltem Wasser. Es wird sehr auf Sauberkeit geachtet aber…es ist nicht vergleichbar mit unseren Maßstäben. (spanische Tastatur). Abends ist immer eine Person mit Kochen dran. Also ab auf den Markt. Hier wird total viel Huhn gegessen, aber auch Fleisch wird gerne genommen…aber das will ich hier wirklich nicht kaufen. Es liegt hier einfach so in der Auslage…bei 30 Grad.

Obst und Gemüse sind billig. Und was es hier alles gibt: Ananas, Maracujas, Papaya, Mangos, Yucca, Platanos in allen Formen. Dafür bezahlt man in Deutschland ein Vermögen. Dafür gibt es hier keine Wurst und kein Käse. Brot backen wir selber. Eier gehören hier auf den täglichen Speiseplan.
Nachts wird es dann spannend. Eine Decke braucht man nicht. Es ist sehr warm und feucht. Langsam aber sicher wellen sich alle Bücher und die Kleidung muss man täglich waschen. Nachts hört man dann alle komischen Tiere und wenn es dann regnet glaubt man fest an die Sintflut. So für nun reicht es.
Wir sind gerne hier! Das Wetter ist natürlich klasse. Besser als der deutsche Winter. OK. Es gibt hier dafür aus Sandflöhen und anderes Getier.

Heute war erst einmal Hausputz angesagt. Zwei Schülerinnen sind bis Sonntag nicht hier. Also ging es für Gerwin erst einmal in den Garten. Er fand ein komisches Gebilde in einer Palme, was sich als Wespennest darstellte. Ein Stich war ok. Das geht ja noch, aber das Knacken auf die Mega- Schneckenhäuser ist eklig. Dagmar ist mit den Schülerinnen Schuhe kaufen. Die Spannbreite von Produkten, die von Straßenverkäufern angeboten werden bis hin zu einigen wenigen West-Produkten ist immens. Hier gibt es keinen Aldi oder Lidl, sondern alles wird noch handgemacht, von Indiofrauen zubereitet. Egal ob man eine neue Schuhsohle oder eine Autobatterie braucht…alles wird irgendwie von irgendwem zubereitet. Supermärkte wären hier fatal für die einheimische Bevölkerung. Alle müssen mithelfen und so sieht man Kinder auf den Märkten, die irgendwas machen; Bohnen puhlen, Tiere hüten, putzen helfen oder sie sind einfach dabei, weil Mama etwas verkauft. Straßenhändler verkaufen dir alles, was man sich denken kann. Die Arbeitskraft scheint nichts zu kosten. Haareschneiden kostet fast nix und andere Dienstleistungen sind auch spottbillig. Man kann das gut an den Taxis und Bussen festmachen. Eine Busfahrt kostet ungefähr 30 ct. Egal wohin. Ein Taxi kostet in Quito fast gar nichts. Benzin ist auch sehr billig (Liter 45 ct).
In Quito kann man folgendes beobachten. Die Stadt ist mit zwei Millionen Einwohner recht schnell gewachsen. Die Straßen wurden quadratisch angelegt aber man hat verpasst, öffentliche Plätze und Parks anzulegen. Auch Parkhäuser fehlen und Parkplätze. Also fahren alle Taxis (tausende !!!) den ganzen Tag durch die Stadt, natürlich auf der Suche nach Kunden aber auch weil es keine Parkplätze gibt. Die Busse sind proppenvoll und sind wahrscheinlich aus der DDR hierhin geliefert wurden. Die stinken vielleicht! Abgasfilter und Greta Thun Berg sind hier nicht bekannt. Man wir haben so viel Feinstaub eingeatmet, das reicht für 30 Silvester-Feuerwerke. Es gibt hier auch Müll, klar, aber so viel wie in Israel haben wir nicht gesehen. Man versenkt vieles in der Natur, aber da die Nahrungsmittelindustrie mit dem Verpackungswahn nicht so verbreitet ist, gibt es weniger Verpackungen. Hier im Haus werden sogar kleinste Plastiktüten für irgendwas wiederverwendet. Aber ein Recycling gibt es nur für Bierflaschen. Nun bin ich mal auf Morgenfrühe gespannt. Zwei Mal in der Woche kommt die Müllabfuhr irgendwann in der Nacht mit einer megalauten Erkennungsmelodie. Vorher legt man seinen Müll einfach draußen auf ein Holzgestell.

Mal sehen, was die nächsten Tage so geschieht Wir müssen Strom, Gas, Wasser und Internet auf diversen Behörden bezahlen. So etwas wie Dauerauftrag oder online-Banking gibt es nicht. Also heißt es dort einmal im Monat hinzugehen, sonst wird der Strom einfach abgestellt. Heute ging unser Wasserspender kaputt. Man kann das Wasser hier nicht aus dem Hahn trinken und alles gut abkochen. Nun sind wir 10 Tage hier in Mittelamerika und der Magen hat noch nicht rebelliert. Nun beendete Dagmar gerade die Yoga-Einheit mit den Mädchen. Ich kochte in der Zeit mit Zutaten, die mir fremd sind oder ihren Geschmack verloren haben. Aber wir alle sind nicht anspruchsvoll und so schmeckt dann auch eine Lasagne ohne Fleisch und Béchamel-Sosse. Heute am Donnerstag waren zuerst Putzarbeiten dran. Was macht man aber, wenn der Kühlschrank oder der Wasserspender kaputt ist? Ohne Wasser und Kühlung vergammelt alles sehr schnell.
Heute am Donnerstag erledigten wir unseren morgendlichen Einkauf. Wir entdeckten neue Früchte wie die Berg-Papaya und diverse Mangosorten. Auch eine besondere Form der Maracuja ist sehr lecker. Alles ist super billig. Später zündete der Nachbar sein Grundstück an um es von alten Bananen- und Palmenblättern zu befreien. Also stinkt hier alles nach Rauch. Unsere tägliche Tour mit dem Hund dehnt sich immer weiter aus. In einer kleinen Bretterbude warten dann ein schönes Bier auf uns, nach gut zweieinhalb Stunden sind wir zurück. Am Wochenende kommt eine Lehrerin aus der Urwaldschule der kleinen Kinder. Diese ist von Tena noch gut 30 Minuten mit dem Bus und zwei Stunden mit dem Kanu entfernt. Wir werden dort auch einmal hinfahren.

Am Freitag trafen wir Siggi und seinen Volontär. Siggi baut so etwas wie eine Berufsschule für die indigen Schülers auf. Siggi war Grafikdesigner und ist aber nun hier hauptsächlich in eigener Sache unterwegs. Er versorgte uns mit hilfreichen Tipps. Wir wollten das Wasser bezahlen. Jeden Monat muss man also zum Rathaus und eine Wartemarke ziehen. Leider kollabierte die Wartemarkenanzeige und wir sind nach gut einer Stunde Wartezeit gegangen. Angefangen hat die Nummer bei 136 und wir hatten die 176. Also 70 Leute vor uns. Siggi erklärte uns warum die Leute kein Konto oder Dauerauftrag haben. Sie vertrauen den Banken nicht. Hier haben vor einigen Jahren korrupte Politiker einfach alle Bankkonten leergeräumt. Man vertraut hier nicht der Polizei oder öffentlichen Institutionen so wie wir es in Deutschland oder Schweiz machen. Dann waren wir noch einkaufen. Es werden hier sehr viele Eier gegessen. Auf dem Markt gibt es 30 Eier für 1,50 Dollar. Wir entschieden uns dann doch für die Eier mit Datum aus dem Supermarkt, die dann das Doppelte kosteten. Heute war es den ganzen Tag trübe, aber nicht kalt. Der Hund wartet jetzt schon auf seinen täglichen Gang. Wir entschieden uns eine andere Route zum Fluss zu nehmen. Das war ein Fehler, denn unzählige Hund kamen aus den Häusern auf unsere liebe OSA zu gestürmt und bedrängten sie. Wir mussten durch sehr arme Siedlung. Überall wurde Müll verbrannt, Kinder kokelten mit Plastikflaschen herum und wir Gringos mit dem Hund an der Leine machten dann schon einen komischen Eindruck. Die Kakophonie aus Hühnergegackere, Hundegebell und Kindergeschrei und der Geruch von Rauch ringsherum war schon gespenstisch.

Als wir abends nach Hause kamen, teilte unsere Schülerin Gaby mit, dass das vor dem Haus stehende Schulregal von Dieben ausgeräumt wurde. Den Mädchen wurden vier Paar Schuhe geklaut und von Gerwin das Paar Nike-Turnschuhe. Ärgerlich. Nun machen wir mal einen kleinen Spendenaufruf. Wir brauchen Schuhe. Ich nenne euch mal meine Kontonummer. Wer unsere Schüler hier unterstützen möchte, kann uns auch ein Paket schicken. Das kommt aber bestimmt nicht an. Also, für alle Spender lassen wir uns in Bielefeld etwas einfallen. Dia-Show oder Maden-Essen.
Bevor wir ins Bett gehen, faellt mir noch ein, dass wir die erste Vogelspinne entdeckten. Sie saß in einer Bananenstaude. Also sind die Stories von Spinnen in Bananenkartons im Lidl oder Aldi wirklich war. Morgen mehr
Sonntag
Endlich Sonntag. Eva aus der Urwaldschule ist am Wochenende bei uns und wir planten einen Ausflug zur Blauen Lagune. Gerwins Stimmung war mies und die ganzen Müllberge und Hundehaufen auf dem morgendlichem Hundeweg an einem ruhigen Sonntagmorgen erhellten nicht gerade seine Laune. Nun gut, ein toller Tag in den Badegumpen stand an. Und mittags ein paar Raupen essen! Hurra. Leider hatten wir aber bei der Planung nicht ausreichend an den Hund und die Schülerinnen gedacht. Die Ankunftszeit unserer Schülerinnen variierte von Sonntag 17.00 Uhr und montags irgendwann. Da die Kids keinen Schlüssel für das Haus haben, muss einer von uns dann aufschließen. Wir haben uns nach vielen Textnachrichten einfach darauf verständigt, dass das Haus erst um 19.00 Uhr wieder aufgemacht wird und wir weg sind. Aber nicht alle Schülerinnen haben ein Handy. Das ist blöd. Dann müssen sie warten! Mit Sack und Pack ging es dann Richtung Bus, aber unsere liebe Osa, fand mal wieder ein Loch im Zaun und verfolgte uns. Sie ist ein absolutes Rudeltier. Wenn eine Person im Haus ist, ist alles ok. Sie scheint den Schülerinnen nicht hinterher zu gehen, wohl aber den Volontären, vielleicht wissend, dass diese Zeit zum Stöckchen werfen haben und gerne beim Metzger Knochen kaufen. Also entschied sich Gerwin im Haus mit dem Hund zu bleiben. Sehr zur Freude der schwarzen Osa.
Dagmars Tour zu den Badeinseln und zum Fluss entpuppte sich als kleiner Trip in das „Dschungelcamp“. Es schüttete so stark, das an ein Baden in den Flüssen undenkbar war.
Eva und Dagmar buchten einen Guide, der sie zu einem Wasserfall führen sollte. Es ging also mit Machete los und entpuppte sich zu einer Überlebenstour, weil es wie aus Kübeln schüttete, Berg-Hänge rutschten und man sich vor der Machete des Guides schützen musste. Leider haben die beiden den Bus verpasst und mussten noch mehr als zwei Stunden durchnässt bei den Händlern vor Ort warten. Das Wetter hat sich hier auch geändert. Hier regnet es momentan recht viel. Es rutschen viele Straßen ab, Bäume kippen um und die Abholzung des Regenwaldes geht hier auf voran. Da hatte ich es mit dem Hund hier im Haus gemütlicher. Klatschnass und durchgefroren kamen Eva und Dagmar an. Ach…. von den Schülerinnen war am Sonntagabend keine da….

Montag
Heute wollten wir endlich das Wasser bezahlen und dazu die Stromrechnungen. Mit dem Taxi fuhren wir zur Zahlstelle des E-Werkes. Dort hatten wir in 10 Minuten alles erledigt. Die Quittung für den Strom ist ungelogen fast einen Meter lang!
Nun gibt es zum Rathaus. Es war wieder eine lange Schlange an der Bezahlstation. Ich zog die Nummer 204; die Anzeigetafel war kaputt, aber ein Uniformierter rief die Nummern auf.
Aktuell war die Nummer 124 dran! Achtzig Leute vor uns…Okay, also warten!
Ich fragte zwei Personen, ob dies die richtige Stelle für das Wasser ist. Si, Si..pagar agua. Na super, dann mal warten. Einen Sitzplatz gab es nicht. Für diese ganzen Kunden gab es aber nur zwei Schalter, wobei die Angestellten dort nicht wirklich zügig arbeiteten und ab und zu ein Schalter geschlossen war. Zudem schloss das Rathaus in der Mittagszeit!
Nun, nach gut 1 1/2 Stunden freute ich mich endlich meine Nummer zu hören. Ich ging frohen Mutes zum Schalter, aber dann sagte die Angestellte: „Nein, hier kann man kein Gas bezahlen. Das würde hier nicht gehen.“
Also alles umsonst. Das kann nicht wahr sein! Ich verließ das Rathaus und traf Dagmar, die dort mit einem älteren Mann redete. Wir erläuterten unser Problem und ein netter Indio zeigte uns einen anderen Schalter, den wir nutzen sollten. Als wir dort an der Reihe waren, tippte der Angestellte die Nummer in den Rechner und sagte dann, dass wir die Rechnung heute nicht begleichen können, sondern erst am 15. des Monats. Hurra!!! Stunden des Wartens waren umsonst. OK, wir haben frei, aber wenn man hier arbeitet und lebt, werden wichtige Lebenszeitstunden verplempert.

Das nervige Ausfüllen der Quittungen geht genau so weiter. Ich schreibe weiterhin irgendwelche Zahlen meines Ausweises auf einen Beleg und die Obsthändlerin macht einfach mal aus USD 6.25 zehn Dollar.
Nun ist der Tag fast schon wieder zu ende. Es schüttet wie aus Kübeln und langsam aber sicher schimmeln nicht nur unserer Klamotten , sondern wir setzen auch so langsam Grünspan an. Wir brauchen mal einige Tage Sonne, damit alles durchtrocknet.
Hallo zusammen:
Samstag 18.01.
Heute fasse ich mal ein paar Erlebnisse zusammen. Am Freitag entschied sich eine Schülerin nach langer Zeit das Studentenheim bis zum Sommer zu verlassen. Feuer sie wird es dann schwierig, die deutsche Sprache weiter zu pflegen und für uns ist es schade, weil wir dann nur noch drei Schülerinnen hier wohnen haben. Auf der anderen Seite haben wir nun mehr Zeit für uns und für Ausflüge. Alles dauert hier etwas länger. Wir stehen morgens früh auf und nach dem Frühstück dauert der Einkauf meist sehr sehr lange, da es die verschiedenen Produkte nicht immer in gibt. Wir vermissen immer mehr einen leckeren Käse, ein Vollkornbrot und ein guten Glas Rotwein. Aber auch eine breite Palette von Gewürzen würde unsere Küche in Tena aufwerten.
Nun ging es am Wochenende in die Urwaldschule nach Puerto Barantilla. Man braucht ungefähr eine Stunde mit dem Bus. Die letzten 10 km geht es auf einer Schotterpiste durch den Regenwald. Wir besuchten Eva, die Lehrerin, die dort am Wochenende die Stellung hält. Die Kinder gehen an vier Tagen in die staatliche Schule und einen Tag in die Urwaldschule, sodass man in einer Woche fünf verschiedene Lerngruppen hat.
Die Kinder sollen in der Schule Deutsch, Englisch und auch Mathe lernen, aber sie schaffen es fast nicht, sich auch einfachste Inhalte zu merken. In der staatlichen Schule für die Kids von der ersten bis zur 6.Klasse gibt es nur einen Lehrer für alle zusammen. Wenn man sich aber anschaut, wo die Kinder wohnen, dann fragt man sich doch wirklich wie groß die Diskrepanz der Lebenswirklichkeit zwischen Isla Amaconda und der Penne ist. Die meisten Kinder wohnen mit ihren Eltern zwischen Bananenplantagen am Fluss. Sie können schwimmen wie die Fische. Selbst die kleinsten Kinder planschen im großen Fluss und fahren die Kanus. Sie helfen bei der Bananenpflege oder im Haushalt. Das gesamte Leben findet am Fluss statt und dann sollen sie in der Schule Dinge lernen, zu denen sie absolut keinen Bezug haben? Sie kennen es ja nicht, sich Regeln zu halten oder Gesellschaftsspiele zu spielen. In ihren Hütten gibt es bestimmt kein einziges Buch oder Stifte. Hier gibt es Vogelspinnen, Papayas und viele andere spannende Dinge, von denen nix in den Lehrbüchern steht.
Also werden es im Sommer nur wenige Kids auf die Schule nach Tena schaffen, ihre geliebte Familie und die Natur müssen sie hinter sich lassen und sich hier in eine neue Gemeinschaft einfügen. Wie das gesamte Projekt mit der Urwaldschule weitergeht, ist fraglich.
Nächste Woche kommt die Leiterin aus der Schweiz und schaut sich die aktuellen Entwicklungen an. Dagmar und ich haben das Wochenende aber richtig abenteuerlich verbracht. Am Samstag sind wir mit alten Autoreifen einen Fluss runtergedüst. Wir mussten in einen riesigen Fluss, der wegen des Regens total braun war. Erst dachten wir, in diese Brühe kann man doch noch einsteigen. Aber es war dann eine super tolle Aktion. Mit den Schläuchen sind wir dann circa eine Stunde den Fluss runtergetrieben und den faszinierenden Regenwald gesehen. Wir erreichten eine Lodge wo wir am Nachmittag von einer wilden Horde Affen begrüßt wurden. Von dort ging es dann mit dem Kanu wieder zurück zur Schule. Am Sonntag sind wir dann für drei Stunden in den Regenwald gegangen und kamen zu einem kleinen Fluss, in dem wir planschen konnten. Die Pflanzen sind total toll, besonders imposant sind die Wanderpalmen, die sich dank ihrer Stelzenwurzeln fortbewegen können und dann gibt es die große Urwaldriesen, deren Wurzen sich in unglaublicher Größe durch den Boden schlängeln Die Wurzeln halten alles zusammen, wenn der Wald dann gerodet wird, rutscht der Boden unweigerlich weg. Am Sonntagabend hat es dann anfangen zu regnen. Fast zwölf Stunden lang ununterbrochen. Am nächsten Tag mussten wir erst einmal uns auf Zecken, Spulwürmer und anderes Getier absuchen. Wenn man dann Dr. Google fragt, stehen wir kurz dafür von Ekeltieren zerfressen zu werden. Aber bis auf ein paar zerstochene Beine geht es uns recht gut. Wir achten auch im Haus immer auf Sauberkeit, was nicht so einfach ist, wenn man keine Fensterscheiben hat. Wir kauften verschiedene Putz und Küchenlappen, damit nicht das ganze komplette Haus mit dem Spüllappen gefeudelt wird. Auch die Schuhe putzen wir regelmäßig, bei dem ganzen (Hunde) Mist der Straße.
Am Dienstag dann schien die Sonne. Wir freuten uns darauf, mit dem Hund eine große Runde zu gehen. Doch dann stand Fabian mit seinem Kollegen vor der Tür. Fabian kümmert sich ein wenig um die anstehenden Reparaturen hier. Nun wurden Dachbalken abgeschliffen, der Rasen mit der Sense bearbeitet und viele andere Gewerke ausgeführt. Also nix damit Sonne und Baden! Leider wussten wir es nicht, dass jemand kommt. Zum Glück hatten wir eingekauft, denn die Arbeiter hier bekommen ein kleines Mittagessen. Rührei und Avocado Paste gehen immer. Vorher versuchten wir bei dem Krach Spanisch zu lernen. Dagmar ist ein wahres Sprachentalent. Wow.
Diese Woche war sehr speziell. Nichtsahnend stand Fabian, der Handwerker des Hauses mit Mitarbeitern vor der Tür. Es sind dringende Reparatur zu erledigen, kleine, aber wichtige Jobs zu tun. Das aber das Streichen der kompletten Hauswand dazu gehört, wussten wir nicht. Da diese aber aus Holz ist, hatten wir drei Tage Schmirgel-Kompressor- und Schleifgeräusche hier im Haus. Der deutsche Arbeitsschutz hätte den Handerkern hier jegliche Arbeit untersagt, denn es wird ohne Mundschutz gearbeitet. Die Partikel des Lackes verbreiten sich überall. In vielen kleinen Werkstätten wird ähnlich gearbeitet. Giftstoffe werden einfach in die Erde abgelassen.
Es gehört sich selbstverständlich den Arbeitern ein Mittagessen anzubieten. So bereiteten wir mittags ein kleines Mahl, welches durch mitgebrachtem Reis mit Huhn bereichert wurde. Der Lohn wird dann bar ausgezahlt. Die Jungs haben echt hart gearbeitet und bekommen pro Tag 15 Dollar Gehalt. und das für gut acht Stunden. Das sind nicht einmal zwei Dollar die Stunde. Einmal kam eine Frau, um ein Zimmer zu reinigen. Für mehrere Stunden Arbeit bekam sie 6 Dollar. Unsere Spanischlehrerin bekommt 15 Dollar für 90 Minuten. Einen Haarschnitt bekommt man für zwei Dollar. Das Glas Nutella (was unsere Mädels lieben) für sechs Dollar ist also purer Luxus. Die Sache mit der Kleidung…
Man kommt auch mit wenig klar – so die Devise, und ich steige ins Flugzeug mit dem kleinen Koffer und 13 kg Gepäck für drei Monate Dschungel. Ziemlich schnell entpuppte sich die Hälfte des Gepäckes als überflüssig. Bei Temperaturen um die 28 Grad und einer Luftfeuchtigkeit um die 90 Prozent sind sowohl die Jacke mit echtem Mohair wolle (ich friere ja in der Regel immer…), die Wollsocken (besonders an den Füssen…) oder auch die dicke Bielefeld-Fahrradjacke einfach überflüssig. Bleiben noch… sechs kurzärmelige T-Shirts (davon drei in schwarz) und zwei Röcke und eine kurze Hose. Die teure Trecking-Hose – extra angeschafft für den Dschungeltrip mit Zipp-Reißverschluss und funktionalem Taschendesign-habe ich auch schon mal angehabt. Nicht ganz mein Stil und auf meine in den Raum geworfene Äußerung „Ich sehe ja aus wie ein Mann“ reagierte Gerwin nicht in der erwarteten Weise („Nein, mein Schatz, du bist doch immer schön“), sondern mit einem spröden „JA. Und zu weit ist sie auch noch“.
Da wollte ich mich heute mal so richtig in Schale schmeißen und nach drei Wochen zum ersten Mal meine geliebte lange Jeans anziehen. Meine Beine machen nicht mehr ganz so viel her – wenn auch gut in Form, gibt es nun neben den Krampfadern auch noch riesige rote Flecken, entzündete Mückenstiche…
Ich nehme also den Drahtbügel (genau – damit hat man damals Antennen gebastelt) und ziehe an der Hose – als ich den dicken weißen Pelz entdecke, der darauf wächst. Den Ekelschrei konnte ich nicht unterdrücken. (Ähnlich wie bei der megafetten Kakerlake im Vorratsraum, dem Spinnenmonster in der Lagune, dem Hundehaufen unter meinen Schlappen…)
Eigentlich klar, die Hose ist nicht mehr zu retten… (Was ziehe ich nur an, wenn wir in Düsseldorf landen???)
Die besagte Mohair Jacke hat mitgelitten, aber da will ich morgen noch einmal drum kämpfen. Eigentlich ja nicht so dramatisch, – als reiche Gringos kann man sich ja hier günstig einkleiden.
Sollte man meinen – kann man aber NICHT. Die Konfektionsgrößen gehen hier bis ca. 34 – selbst mit viel Elasthan reicht es nicht.
Allerdings gibt es auch einige „American Style“ – Läden. Dort hängt die Kleidung aus der amerikanischen Altkleidersammlung (wenn der Laden gut geführt wird…). Oder die Kleidung hängt eben nicht, sondern liegt – in dicken Kleidersäcken, zum fröhlichen Shoppen. Das sieht dann so aus (Blick aus der Umkleidekabine:)
Der Geruch entspricht dem meiner Jeans – bloß der „Pelz“ fehlt.
Erfreulich ist eigentlich, dass sämtliche Kleidungsstücke, die mehr oder weniger feucht angezogen werden, sich schon nach kurzer Zeit der Körpertemperatur anpassen. Leider ist es beim Bettzeug und den Handtüchern etwas schwierig, – da gilt es den Moment abzupassen, wenn die Wäsche trocken genug ist und der nächste Starkregen noch im Anzug, um schnell alles abzuhängen und es ins Haus zu holen (aber auch dieses Haus hat keine Fensterscheiben….eigentlich könnte alles im Regen hängen bleiben, oder?)
Auch vor Häuserfronten, Plastikteilen und Holzbauten macht der Schimmel nicht Halt und es kostet viel Mühe und Geld, hier etwas wohnlich zu gestalten und es in diesem Zustand zu wahren. Insgesamt kann man den Eindruck gewinnen, die ganze Stadt schimmele vor sich hin… (unten ein paar Beispiele)
Aber das grandiose Grün, das Gezwitscher und Gequake und der überwältigende Ausblick versöhnen und schnell wieder mit Tena in Ecuador…
In den letzten Tagen dürfen wir wieder einmal vieles Neues erfahren. Vor allem die Sache mit der Pünktlichkeit überrascht uns immer wieder. Da die Infrastruktur des Landes nicht so ausgebaut ist und es auch einmal zu Straßensperrungen wegen Bergrutschen kommen kann, oder Straßen wegen Starkregen gesperrt sind, ist es nicht immer einfach right in time zu sein. Wir bekamen in der letzten Woche Besuch vom Tierarzt und von einem Mitarbeiter der Gesundheitsvorsorge. Sie kamen ohne Termin und wollten den Hund gegen Tollwut impfen und das Wasser auf Malaria untersuchen.
Das alles ist kostenlos. Genauso wie die Gesundheitsvorsorge und das Krankenhaus. Auch für uns Ausländer! Aber es werden auch noch indigene Heilkünste eingesetzt. So bekam eine Schülerin Besuch von einer älteren Dame, die Unmengen von Kräutern für einen Sud gegen Rückenverspannungen mitbrachte. Das Land tut so einiges um etwas für den Schutz der Bevölkerung zu tun. Vielleicht gibt es hier auch bald mehr Mülltonnen. Das ist echt gut, aber gegen das Verbrennen des Mülls an allen Ecken und Enden ist der Staat wohl machtlos. Unser Nachbar verbrennt regelmäßig alles aus dem Haus. Obwohl die Müllabfuhr hier vorbeifährt; aber wahrscheinlich konnte oder wollte er die zwei Dollar Müllgebühren nicht bezahlen. Heute hat es die ganze Nacht geregnet und der Regen hat die Straßen wieder gereinigt.
Wir besuchten einen Ort, der für seine Höhle bekannt ist. Vor der Höhle befindet sich ein Schwimmbad. Mitten im Urwald ist ein Schwimmbecken mit Wasserrutschen, die aber löchrig waren und kein Wasser führten. Es waren circa 6 Gäste da und genauso viele Bademeister. Warum soll man auch in das Schwimmbad gehen, wenn das Schwimmen in den Flüssen viel mehr Spaß macht? Auf dem Gelände befand sich auch die Höhle von Jumandy. Jumandy war ein Indianer der Kichuas hier aus Ecuador. Wir kennen den Namen von dem Kino-Film. Mit sechs Leuten wurden wir dann mit Stirnlampen ausgestattet zum Höhleneingang geführt. Unser Guide sprach nur Spanisch und als wir in den Schlund mit unseren geliebten Crocs- Gummischuhen herunterkraxeln mussten, bekamen wir schon ein komisches Gefühl. Wo sind hier Halteleinen, wo ist hier Licht und gibt es überhaupt einen Weg? Wir gingen dann unterirdisch auf allen Vieren bäuchlings in die Höhle, in dem wir dem Fluss folgten. Über uns braute sich ein Gewitter zusammen und wir dachten, wenn es nun regnet, verbringen wir die letzten Minuten unseres Lebens nun in Ecuador. Adios Bielefeld.
In der Höhle gab es keinen festen Weg, es gab glitschige Passagen und auch Löcher, in die man reinstürzen konnte. So richtig geschützt wurde die Höhlenwelt aber nicht. So wurden die Fledermauskolonien schön mit den Stirnlampenlichtern beleuchtet. Stalagmiten oder Stalagtiten als Haltestützpunkte genutzt, damit man nicht in die Abgründe der Höhle rutschte. Dann kamen wir zu einem kleinen Wasserfall und der Guide sagte, wir sollen ihn einfach herunterspringen. Aber möglichst weit, damit wir nicht auf die Felsen prallen. Das war ein echtes Erlebnis und forderte viel Vertrauen, aber wir haben es überlebt und es hat viel Spass gemacht. Mit einem blutigen Knie und vielen tollen Eindrücken wurden wir nach eine Stunde pitschnass wieder an die Oberfläche gespült. Am Wochenende haben wir uns einmal in einer anderen Stadt einer Lodge im Dschungel eingenistet. Mal sehen, wie es so wird.
Heute ist ein richtiger Regentag, so wie wir es in dem Erdkunde Unterricht von Doktor Thomas Globus am Gymnasium Brackwede gelernt haben. Morgens gießt aus Kanistern. Es ist warm dabei aber alles ist total überflutet. Es gibt auch ein Gewitter dazu und die heutige Tour um 9:00 Uhr müssen wir verschieben. Wir wollten mit einem Guide in den Urwald fahren, danach mit dem Kanu fahren, und mit alten Autoreifen den Fluss herunter schwimmen. Also sitzen wir nun in unserer Longe, schauen in die grüne Pflanzenwelt des Amazonas und warten auf Trockenheit. Regen Capes aus PVC können auch nicht viel helfen. Nun heißt es warten. Das Dorf ist ein wenig touristisch, aber leider gibt es kein Café. Es gibt Bäckereien, die aber in der Regel keinen Kaffee anbieten. Das ist eine echte Marktlücke und mit der Produktvielfalt von Dr. Oetkers könnte man viele Menschen Glücklich machen…aber es wäre hier unbezahlbar. Hier am Straßenrand sitzen auch Menschen eines indigenen Stammes und verkaufen Schmuck. Die Frauen sind bemalt und tragen einen Federschmuck, die Kinder sind nackt und toben im Park herum. Das ist schon etwas komisch, wenn man dann als Tourist hier rum läuft mit seinen Taschen voller Dollar. Ihr schaut gleich den Sonntagsabendkrimi und wir schauen mal, wie weit der Rio Napo angestiegen ist und suchen bei angenehmen aber feuchten 25 Grad einen Instantkaffee.
Es sollte ein schönes Wochenende. Wir haben zwei Nächte in einer Lodge gebucht. Der Ort Misuahli ist eine Stunde von Tena entfernt und wir freuten uns auf ein tolles Wochenende. Die Lodge hat einen wunderschönen Garten und ein Pool, nette Plätze mit Hängematten und …wir waren die einzigen Gäste. Beim Ankommen buchten wir bei dem erstbesten Guide eine Urwaldtour für Samstag. Drei Stunden sollte es dauern und eine Urwaldwanderung und das Tubing beinhalten. Misuahli liegt an zwei großen Flüssen und wir freuten uns schon auf eine gemütliche Reifenschlauchwassertour. Und dann kam der Regen. Es hat die ganze Nacht und den ganzen Samstagmorgen geschüttet. Und so einen Regen kennen wir in Bielefeld nicht. Wir haben dann die Tour zeitlich verschoben und als dann die Sonne kurz rauskam sind wir mit einem Guide in das Kanu gestiegen. Die Flüsse waren wegen dem Regen absolut voll, Strudel, Stromschnellen und im Wasser schwimmende Bäume machten die Fahrt zu einem Erlebnis. Der Kanufahrer war der Sohn des Guides, der insgesamt 11 Kinder hat. Hier fängt man früh an mit dem Kinderkriegen. Alle Kinder unseres Guides wurden von seiner Frau zu Hause entbunden. In das Krankenhaus fährt man hier nur selten. Die Natur selbst bietet einen wahren Schatz an Medikamenten.
So stiefelten wir circa 2 Stunden durch den Regenwald und lernten so viele Pflanzen kennen, die gegen allerhand Leiden genutzt werden. Wir sahen Palmen und Lianen, deren Fasern zum Dachbau, als Zugbänder oder Flechtwerk genutzt werden. Plastik braucht man dann nicht. Giftige und nützliche Pflanzen sahen oft ähnlich aus und können nur von den Einheimischen unterschieden werden. Wir kamen zu einem Urwaldriesen, dessen Größe und Majestät kaum auf Fotos festgehalten werden kann. Die Wurzeln sind mannshoch. Unglaublich.
Dann aber kam wieder der Regen und wir mussten irgendwie aus dem Wald. Wir stießen auf eine Gruppe von weiteren vier Wandern und gemeinsam hat dann unser Guide in Indianer Jones-Manier einen Weg frei geschlagen. Da der Fluss mittlerweile so angestiegen war, konnten die bekannten Pfade nicht mehr genutzt werden und so wurde mit der Machete eine Schneise geschlagen und wir rutschten bergabwärts runter zum Fluss, wo nach kurzer Wartezeit ein Kanu kam. Natürlich war dann Tubing nicht mehr möglich, weil der Fluss zu gefährlich war. Also ging es in ein Indianer-Dorf.
Für die Touristen gibt es eine Kichwa Kommunität, wo man Chica (vergorenen Yuccasaft) probieren konnte, mit einigen Mädels einen typischen Tanz ausprobieren konnte. Auch der Schamane bot für drei Dollar eine spirituelle Reinigung an. Ein klein wenig Tourismus halt mit Minizoo und Tarantula-Spinne.
Wir wählten Maito. Das ist ein Fischgericht, das in einem Blatt gedünstet wird. Klatschnass und froh wieder an Land zu sein, beendeten wir den Tag in der Lodge. Wie gerne hätten wir Pool, Garten und das tolle Wetter genossen, aber hier ist man noch auf die Natur angewiesen. Hier muss man sich nach dem Wetter richten und dann dauert manches schon einmal länger. Misuhali ist eine kleine Reise wert und vielleicht muss man einfach spontaner sein. Wenn die Sonne scheint…alles liegen lassen und ab an den Fluss oder den Wald. Am Sonntag planten wir frühmorgens eine Tour zu Papageien-Kolonien, aber wegen dem Wetter sagten wir es ab und überlegten mit einem Hotelfahrrad zu reisen. ja…. es gibt hier auch ein oder zwei Fahrräder …. meilenweit.
Aber leider regnete es auch am Sonntag und in der Hängematte liegend bekam Dagmar die Nachricht, dass die Lehrerin der Urwaldschule erkrankt ist.
Also düsten wir nach Tena und Dagmar ist dann mit Eva und einem Pick-up voller Matratzen und Lebensmittel nach Puerto Barantilla gefahren. Sie wird bis Mittwochabend Eva in der Schule unterstützen. Das wird ein Abenteuer, da sie ja kaum spanisch spricht und es draußen vor Urwaldgetieren nur so wimmelt. Ich bleibe im Studentenheim und nutze die Zeit um zu Putzen und mit zwei Schülerinnen etwas englisch zu machen. Momentan sind zwei Schülerinnen hier. Gaby beginnt heute ein vierwöchiges Praktikum in einer Bank und somit beginnt hier der Morgen auch wie Bielefeld zu früher Stunde. Was gibt es noch?
In dieser Woche kommen Mitarbeiter der Stadt und versprühen in der ganzen Stadt ein Gift gegen Mücken. Somit soll das Dengue-Fieber bekämpft werden. Dann müssen wir im Haus bleiben samt Hund. Naja, da wir ja keine Fensterscheiben haben, wird das Gift dann auch ins Haus kommen. Wir werden es überleben. Noch ein kleiner Eindruck zum Thema Müll. Klar ist hier, dass viel Müll einfach verbrannt wird. Es wird aber auch viel viel weniger produziert und da müssen wir deutschen Müllweltmeister mal ganz ruhig sein. So wollte ich ein neues Duschgel kaufen. Also ab in den Supermarkt. Doch.. es gibt hier kein Duschgel. Wenn im Marktkauf Oldentrup 1000 Meter Regale voll mit Pflegeprodukten stehen, muss man doch denken: die Deutschen sind mega dreckig!
Hier tut es ein einfaches Stück Seife für 30 Cent. Und das reicht auch in Deutschland. Wann ist man denn mal so richtig dreckig? Oder ist es nicht die Werbung, die mir sagt. Hey, nutz doch AXE. Dann duftest du zwei Tage wie Mr.Bombastic.Wenn daran denke, wie viele Pullen Duschgel ich mit zum Sportstudio nehme, macht mich das nachdenklich. Hier werden viele leere Plastikflaschen einfach wiederverwendet oder am besten erst…gar nicht erst produziert. Aber bei uns haben die Verpackungen ja keinen Wert. Bald mehr
eben war der Mann mit der Giftspritze da. Ich hatte gerade alle Früchte aus dem Gemüseladen auf dem Tisch ausgebreitet, da meinte er, ich müsste für zwanzig Minuten das Haus verlassen. Es werde innen gegen Mücken gespritzt. Ich und der Hund mögen etwas spazieren gehen. Dann wurden alle Räume einmal eingenebelt und es stank ziemlich eklig. Nun muss ich das ganze Obst waschen. Ich weiß gar nicht, wo der Vormittag geblieben ist. Das Einkaufen dauerte lange, einen Wocheneinkauf mit Rucksack musste gemacht werden. naja, es wurden nur die Grundnahrungsmittel gekauft. Auf dem Foto sieht man eine Art Tee, der mit viel Zucker hier aufgegossen wird.
Die Woche war mal wieder sehr spannend. Dagmar hat die Lehrerin in der Urwaldschule unterstützt. Ich fuhr dann am Mittwoch rüber. In die Urwaldschule kommen jeden Tag andere Schüler. Es ist gibt nur eine Klasse die jeweils vier Tage in der staatlichen Schule sind und einen Tag dann durch die Schweizer Initiative beschult werden.
Zu Beginn des Projektes kamen die Schüler alle 5 Tage nach Puerto Barantilla. Nun ist es nur noch ein Tag. Am Donnerstag kamen also die 6.Klässler. Die Klassen bestehen aus 5-8 Schülern, die alle auf der Isla Anakonda leben und morgens mit dem Kanu kommen. Es gibt ein Schulkanu mit dem sie übersetzten. Wie sah dann der Morgen aus?
Mit Leo, einem Freund der Lehrerin Eva haben wir dann morgens um 7.00 Uhr erst einmal geschaut wo die Kühe sind. Danach versammelten wir die 5 Kinder um einen Laptop um das Morgenlied zu singen. (sorry… ich habe „vertreten“ und kannte die Songs natürlich nicht und musste die Kiste anschmeißen!) Anschließend gingen wir eine Etage höher in einem Raum mit offenen Wänden sollte ich dann etwas über englische Präpositionen machen. Da nahm ich natürlich einen Plüschaffen um behind, under, in front of zu erklären . Aber glaubt mal nicht, dass diese 5 Kinder so richtig Lust zu lernen haben. Alles ist spannender als der Unterricht. Und sobald ein LKW vorbeifährt, der Nachbar seine Säge anmacht oder ein Hahn kräht, hängen alle Kids am Fenster n und schauen über die Brüstung auf das Geschehen.
Die Stunde dauerte dann vielleicht 30 Minuten. Zudem sollte ich die englischen Tiernamen wiederholen. Und ….leider war das Wort Monkey dabei. Ein Zauberwort für die Kleinen, denn wie eine Horde wilder Grünaugenmukkaken balgten sie umher immer, wenn das Wort Affe kam. Hurra, die erste kleine Pause kam und die Kids bekamen ein Trinkpäckchen und einen Schokoriegel, den die Regierung sponsert. Danach konnten wir noch etwas weiterarbeiten, aber ich glaube nicht, dass sie irgendwas verstanden haben. Sie sind schon in der 6.Klasse, können aber keinen Satz Englisch sprechen. Abschreiben geht, aber das Gelernte transferieren wird schwierig. Die große Pause sollte in Form eines Picknicks auf dem Dach des Lehrerhauses stattfinden. So stürmten sechs Kids mit ungewaschenen Händen in die Küche, wo sie in Windeseile mit sehr scharfen Messer Ananas, Mangos, Melonen zerteilten. Der Umgang mit dem Gasherd war selbstverständlich. Jeder Hauswirtschaftslehrer hätte die Krise bekommen, weil es sicher abgeschnittene Gliedmaßen gäbe. Da zeigt sich, dass die Kids zu Hause schon viel Mithelfen, viel lebenspraktischer sind und nicht so etepetete sind wie bei uns.
Nun sollte ich noch Mathe machen. Und das ohne große Spanischkenntnisse. So arbeiteten die Kids an ihren Kopiervorlagen. Das Niveau war auch sehr niedrig, wir addierten zwei Zahlen im Hunderterraum. Und das mit Hilfsmitteln. 6.Klasse!
Leider werden die Inhalte zwischen der staatlichen Schule und Puerto Barantilla nicht abgeglichen und wenn die Kids nur einmal die Woche kommen, wird es schwierig mit der Kontinuität.
Mathe dauerte auch noch mal 30 Minuten und dann machten wir uns auf, dass Müllprojekt der Schule fertig zu machen. Es ging mit der Schubkarre und einen gebastelten Holzmännchen aus Müll zum Fluss herunter. Auf dem Männchen war ein Schild, das darauf hinweist, keinen Müll in die Gegend zu schmeißen. Leider hatte der Nachbar seinen Holzverschlag aufgemacht, hinter dem es vier Tüten Chips und drei Beutel Pop-Corn und einzelne Bonbons zum Kaufen gibt. Da hatte das Holzmännchen dann keine Chance mehr, denn für die Kinder der Flussinsel ist der Kiosk natürlich wie Weihnachten.
So stellten Leo und ich die Figur ohne die Kinder auf, denn mittlerweile war das Schulkanu da und flux waren sie wieder auf dem Weg nach Hause.
Das Urwaldschulenprojekt hat sehr viel pädagogischen Sinn gemacht, als die Kids noch jeden Tag kamen. Ein Schwerpunkt war, dass sie Deutsch und Englisch lernen. Deutschlernen scheint ihnen einfacher zu fallen, doch Englisch ist soooo viel wichtiger.
Nächste Woche kommt die Gründerin des Projektes aus Schweiz hier her. Dann werden wir mal sehen, wie es weiter gehen kann.
Wir sind wieder im Studentenheim und froh etwas Zivilisation zu haben. In Puerto Barantilla gibt es nix! Kein Geschäft, keine Nachbarn, kein Internet, kein Telefon… Nur der Gemüsemann kommt einmal die Woche vorbei. Da das Gelände dort von einem Helfer gründlich mit Glyphosat getränkt wurde, hielten sich auch die Mückenstiche in Grenzen. Dafür war der schöne Garten rund ums Haus…. braun. Gegenüber von unserem Haus in Tena wurden einfach zwei Bäume abgehackt; einer fiel einfach auf die Straße. Es guckte keiner, ob das jemand lang geht. Die Umwelt und die Natur… ein ganz spezielles Thema. Gestern protestieren circa 100 Menschen gegen eine neue Goldmine die am Fluss gebaut werden soll. Dafür sollen 7000 Hektar Regenwald abgeholzt werden. Der Protest der Bevölkerung nimmt ganz langsam Gestalt an. Aber hier läuft vieles mit Korruption, die Leute werden erst informiert, wenn es zu spät ist. Keine macht es öffentlich und wenn dann die Bäume einfach weg sind… ist es zu spät.
Am Samstag begann das Stadtfest. Es stellten sich viele Organisationen vor, so wie beim Karneval der Kulturen. Jedoch lag der Schwerpunkt eindeutig auf der Kakaobohne. Kritische Wagenmotive waren nicht dabei. Aber viel Tanz gab es und ab und zu flog mal ein Bonbon ins Volk. Komisch, dass man aber in Tena gar keine Schokolade kaufen kann!
ich lebe noch. Das ist das Fazit des gestrigen Sonntages. Der Sonntag begann schon tief in der Nacht mit lauter Musik. Scheinbar macht es den Nachbarn Spaß ihre Super-Booster- blaster voll aufzudrehen und die schlafende Bevölkerung unterhalten zu wollen. Als es dann gegen vier Uhr morgens es ruhiger wurde, hatten die Hunde hier in der Umgebung sich zu einem Chor zusammengetan. Gegen 6.30 Uhr kamen dann der Gasmann und ein Fischverkaufsauto. Beide natürlich mit lauten Ansagen. Wer kauft denn Sonntagmorgen Fisch?
Dann ging es zur Kayaktour. Holländische Touristen warnten uns vor der ersten Stromstelle. Also ab mit dem Auto zum Startpunkt. 24 Flusskilometer lagen vor uns. Wir waren nur zu zweit und hatten einen netten Guide. Wir bekamen Helm und Rettungsweste und zwängten uns in den Kajak. Wer noch nie Kajak gefahren ist, sollte wissen, dass man mit einer Wasserschutzdecke aus Neopren fest am Boot verbunden ist. Solle das Boot einmal kentern, müsste man nur an der gelben Lasche ziehen und sich dann aus dem Kajak winden. So sagte der Guide. Und man kann das Kajak mit den Knien steuern. Man muss nur auf dem Wasser „tanzen“ und immer gut balancieren.
Wow! Das war für mich natürlich der Super Gau. Ich als Tanzkönig Babenhausens???
Und dass bei meinen Gleichgewichtsschwierigkeiten? (die sich aber bei fast allen älteren Menschen einstellen…) ab in die erste Stromschnelle. Während meine Frau feen-artig und mit gazellenhaften Moves die Stromschnellen nahm, haute es mich sofort um. Und dann ist es leider nicht so wie in den Hollywoodfilmen, wo bei Katastrophen die Helden unter Wasser noch sehen,lieben,handeln können. Nein, es ist Panik pur. Das Wasser ist warm, aber glaubt mal nicht, dass ich im Bruchteil einer Sekunde die Lasche zum Lösen der Schutzdecke gefunden hätte. Nein, nur durch Strampeln unter Wasser, mit viel Flusswasser im Magen kam ich irgendwann wieder an die Oberfläche. Das war schon echt gefährlich, ein Steinschlag am Kopf oder allzu tiefes Wasser hätten meinem schnöden Leben ein Ende gesetzt.
Mit diesen Erfahrungen bin ich in die nächsten Stromschnellen mit Respekt gefahren und damit vielleicht auch zu ängstlich. Ich bin dann noch zweimal gekentert. Dagmar gar nicht. Die fand das total lustig in den Wellen. An einer Stelle kamen zwei Flüsse zusammen und ich konnte das kippende Boot nicht ausgeglichen. Aber es gelang mir bei kippender Lage mit der rechten Hand die Schutzdecke zu lösen und mit der anderen das Paddel fest zu halten. Ein kleiner Lernerfolg. Vielleicht sollte ich doch auf meine Frau hören und mit ihr täglich Yoga und Pilates machen, statt stumpf aus dem Rennrad zu sitzen. Mit einer Stunde Verspätung kamen wir dann am Ziel an, muss doch nach jedem Kentern das Boot einen Platz am Strand finden und vom Wasser geleert werden.
Ich denke, aber ich würde es noch einmal machen. Als ich dann beim deutschen Kanuverband nachschaue, erfuhr ich, dass man in Deutschland Flüsse dieser Art nur nach dem erfolgreichen Absolvieren des Level1-Kurses bereisen werden dürfen. An der Arbeit rebellierte dann mein Magen noch und zwei verlorene Schachpartien gegen Dagmar gaben mir dann den Rest. Heute am Montag sieht die Welt schon wieder anders aus. Heute bekommen wir drei Gäste aus der Schweiz und die monatliche Gasbezahlaktion startet wieder.
Bald ist Karneval
In den letzten Tagen hatten wir die Gründerin der Urwaldschule mit ihrem Mann und einem Freund zu Gast und in den nächsten Tagen kommen eventuell Schüler wieder und eine Familie aus der Schweiz mit drei Kindern wird bis Sommer in Puerto Barantilla wohnen und sich kurz bei uns im Haus akklimatisieren. Heute enden die Feierlichkeiten zum Jubiläum der Region Napo. Eine dreistündige Schulparade zieht durch die Stadt mit tausenden Schülern, die meistens mit Glockenspiel und Pauke Rambazamba machen und dann ihnen schönen Uniformen dazu tanzen. Sieht so ein wenig wie die Parade der Schützenköniginnen aus. Am 24.2. starten dann die Karnevalsfeiern. Hier ist es so, dass man sich gegenseitig mit Eiern, Mehl, Wasser und Schaum bespritzt. Gerade das Sprühen von Schaum ist sehr populär und führt zu riesigen Müllbergen, da es dieses Zeug in riesen Aluminiumflaschen gibt. Zudem wirbt der Supermarkt für den Gebrauch von Chlor als Schutz für die Familie. Ist das nicht giftig ? In Deutschland verboten? Von der Leiterin des Projektes haben wir viel über das Land und die Politik hier erfahren. Vieles ist für uns unbegreiflich. Aber was in Deutschland politisch passiert, erinnert doch auch etwas an eine Bananenrepublik, oder ?
Wir sind nun auf die nächsten Tage gespannt, weil Dagmar und ich am Wochenende nach Banos fahren. Das ist ein touristisches Dorf mit vielen wilden Aktionsmöglichkeiten. Hier kann man klettern, canyouing, an Seilen wie Superman über die Stadt schweben, Vulkane besteigen, raften…… mal sehen, von welcher waghalsigen Aktion wir berichten.
Ansonsten sind wir noch gut zweieinhalb Wochen hier und machen uns dann auf nach Costa Rica.
Hasta luego
Warten
Ach ja, wir warten mal wieder. Wir warten auf die Schüler, auf den Bus auf die Gäste …tja.. wir sind halt Deutsche und bei uns wartet man nicht gerne. Hier geht das nicht anders. Heute soll eine Familie aus der Schweiz mit drei Kindern kommen. Sie sind auf dem Weg von Quito und sollten vor gut drei Stunden da sein. Aber wahrscheinlich ist mal wieder die Autotrasse gesperrt. Man fährt über einige Pässe, wo es oft Erdrutsche gibt. Dann ist die Straße nur stundenweise freigegeben.
Also sitze ich nun am Rechner und schreibe ein paar Zeilen. Unsere Zeit hier neigt sich dem Ende und was wollte ich alles in dieser Zeit nur machen. Viele Bücher lesen, Memoiren schreiben, Bilder malen, Spanisch lernen, aber …. das ist alles nicht passiert. Hier ticken die Uhren anders. Manchmal frage ich mich, was ich den ganzen Tag so gemacht habe und trotzdem bin ich abends total müde. An den Modergeruch haben wir uns nun gewöhnt, aber die 90-prozentige Luftfeuchtigkeit ist es echt krass. Nicht dann man darunter leidet, doch gibt es eine Art Grundfeuchte. Aber vielleicht besser als der Regen in Bielefeld. Ein Foto heute vom Jahnplatz….grau in grau ….alle mit Goretex-Jacken und kalten 10 Grad ist wirklich nicht die Alternative. Hier wird man nach einem Tropenschauer pitschnass, aber dann ist man auch bald wieder warmfeuchtfrisch. Und wenn ich mir überlege, ich muss im Herbst wieder um 6 Uhr aufstehen und dann lange arbeite, mehrere Stunden unterrichte und dann abends eventuell durch Schnee und Matsch auf der Eckendorfer im Stau stehe…habe ich keine Lust auf Bielefeld. Es sei denn die blauen Götter von der Alm spielen dann in der 1.Buli.
Banos
Am Donnerstag wurde es trubelig im Haus. Es kam eine Schweizer Familie mit drei Kindern, die für ein halbes Jahr in der Urwaldschule unterrichten werden. Sie verspäteten sich um drei Stunden, weil mal wieder die Passstraße wegen Erdrutsch gesperrt war. Am Freitagmorgen dann fand ich unseren Hund Osa vor dem Gartentor liegen. Sie ist wohl nachts abgehauen und kam nicht wieder rein. Als ich die Tür öffnete konnte sie kaum laufen und torkelte. Sie hatte große, weite Pupillen und konnte kaum laufen. Eine Studentin brachte den Hund dann mit dem Taxi zum Tierarzt, der eine Vergiftung feststellte. Ob es der Macheten Mann war, der seit einer Woche illegal in einem Wellblechverschlag am Fluss wohnt? Er scheint ein bisschen „pocco locco“ zu sein, säbelt er doch Tag und Nacht Bäume und Sträucher um und schreit dabei. Der Hund blieb drei Tage beim Tierarzt und ist Gott sei Dank wieder fit.
Dagmar und ich sind nach Banos gefahren. Banos ist eine wunderschöne touristische Stadt in den Bergen mit ewigem Frühling, umgeben von zwei Vulkanen. Einer ist 5600 Meter hoch. Leider konnten wir keinen Vulkan sehen. Banos hat uns gut gefallen. Es war so schön sauber, gepflegt und die Luft war endlich mal nicht feucht. Endlich waren auch die Nächte ruhig und wir genossen es, in einem frischen Bett lange zu schlafen. Es gibt warme Quellen in denen man wie Sardinen in der Dose sich aufwärmen kann, eine tolle Kirche mit irren Votiv-Bildern, einige Straßen Künstler und nette Cafés.
Kulinarisch hat die Stadt einiges zu bieten. Hier muss man einfach Fleisch essen. Südamerika und Steak gehören zusammen. Und das für einen unschlagbaren Preis. Ansonsten gibt es noch Meerschweinchen am Spieß, Spanferkel, viel Fisch, Kochbanane mit Mayo und Käse, leckere Brötchen, Kartoffel-Knoblauch-Suppe, Orangenglühwein und vieles mehr. Leider hat mich Montezumas Rache erwischt und ich konnte keins dieser wunderbaren Gerichte probieren. Aber wandern ging trotzdem und so sind wir den steilsten Weg unseres Lebens hoch zu den bekannten Schaukeln gegangen. Hier wird man in riesen Schaukeln über den Felsabhang gestoßen und hat das Gefühl zu fliegen. Es ging nun von 1800 Meter auf 2800 Meter hoch und das nicht in gemütlichen Schleifen, sondern geradeaus. Wir mussten sehr oft eine Pause zum Durchschnaufen machen, aber haben es geschafft. Leider war das Café dort oben geschlossen und bei 4 Grad wurde es sehr schnell kalt. Mit dem Taxi ging es dann wieder herunter, denn bergab wäre es überhaupt nicht gegangen. Am nächsten Tag besuchten wir einen von vielen spektakulären Wasserfällen. Es gibt auch eine Mountainbikeroute die an 10 Wasserfällen vorbei geht. Immer leicht bergab. Da aber der gesamte Autoverkehr wegen Passsperrungen über diese Strasse geht, bleiben dem Radfahren maximal 20 cm zwischen den Reisebussen und der Regenrinne oder dem Abhang. Kein wahres Vergnügen. Am Sonntag hatte dann Dagmar Probleme mit dem Magen und nach der dreistündigen wackeligen Busfahrt (für 100 km – mit zwei megaschlechten Filmen in einer bombastischen Lautstärke) waren wir dann wieder in Tena und resümierten: Tena ist eine hässliche Stadt. Es gibt keine gepflegte Altstadt oder überhaupt eine schöne Straße. Und Essen gehen war am Sonntagabend nicht möglich. Alles war geschlossen. Nur die Straßenhändler boten Reis und Hühnerfüsse an. Aber das sollte man bei angeschlagenem Magen nicht essen. Nun sind wir noch zwei Wochen hier. Das Karnevalswochenende liegt vor uns. Banos wir kommen noch einmal wieder, auch wegen der netten Menschen hier. Warum sind die Menschen in Bielefeld nicht so offen und nett? Ostwestfalen halt.
Warten Teil 2.
Nach zwei Tagen mit Dauerregen ist heute mal wieder ein schöner Tag. Es regnet nicht und es ist warm. Dagmar geht es besser und wir wollten heute eine schöne Wanderung durch unseren Ort machen. Mal wieder haben die nicht an den Hund gedacht. Isa hat sich eine Kralle ausgerissen und humpelt. Dieses Energiebündel, welches stundenlang laufen kann, schafft es gerade mal vor die Haustür für sein Geschäft. Es muss sehr weh tun, kann man sich ja gut vorstellen. Also wurde aus unserem Spaziergang nichts, weil der Tierarzt kommen wollte. Nun ja…warten wir jetzt schon mehr als zwei Stunden. Langsam richten sich die Kinder hier in der Stadt auf Karneval ein. Es wird mit Eiern und Farbe geworfen und die Schulen machen so langsam dicht. Was das für uns bedeutet? Keine Ahnung. Wir sind noch gut eine Woche hier. Dann machen wir uns auf nach Costa Rica. Zwischendurch bleiben wir noch in Banos und an einem Krater. Die Feuchtigkeit hat unseren Klamotten weiter zugesetzt. Wenn die Wäsche sauber ist, hält sie einige Feuchtigkeit aus. Aber eine Jeans, die etwas verschwitzt war, schimmelt einem im Schrank einfach weg. Mit Essig, Alkohol und viel duftendem Weichspüler bekommt man sie eventuell wieder sauber. Wie ihr merkt, ist momentan nicht viel los. Alltag halt, einkaufen, kochen, Gelder verwalten und Schokobrötchen essen.
