Wurm

Kommissarin Petra Schweger wurde wieder gerufen. Sie musste in den Kindergarten, weil dort ein Kind durch einen Wurm getötet wurde. Petra dachte, dass ist ein Scherz der Bild – Zeitung, aber als hinter ihrem Dienstwagen noch ein Sanitätswagen rollte,in dem zwei Männer mit Schutzmaske und Helm fuhren, wurde ihr mulmig. Was war passiert?

Es war ein sonniger Morgen im Kindergarten „Giraffennest“, als die Kinder beim Spielen plötzlich auf etwas Seltsames im Sandkasten stießen. „Guck mal, Frau Schulze-Happenstett! ich habe einen schleimigen Wurm gefunden!“ rief Ida Seifenplatz , vier Jahre alt, aus der Erdmännchengruppe und ließ das zappelnde Etwas auf ihrer Nase tanzen. Ida mochte Tiere und in der Bio-WG ihrer Eltern stand der Naturschutz ganz oben. Es waren kleine Würmer, die sich schnell bewegten und seltsam aussahen. Die Kinder waren neugierig und begannen, die Würmer genauer zu betrachten. Doch dann bemerkte die Kindergärtnerin Frau Schulze-Happenstett, dass es sich um den gefährlichen fleischfressenden Wurm namens Obama Nungara handelte, der in ganz Deutschland für Aufregung sorgte.

Sie schlug Ida Seifenplatz mit voller Pulle ins Gesicht, damit der Wurm möglichst weit wegfliegt. Ein Kontakt mit dem Wurm ist tödlich. Sie rief die Eltern des Mädchens an, dass sie den Körper des Mädchens abholen können und dann das Bundesamt für Naturschutz (BfN) an, um den Fund zu melden. Das BfN bestätigte, dass es sich tatsächlich um den gefährlichen Wurm handelte und dass er sehr gefährlich für die Umwelt und andere Tiere werden könnte. Die Kinder waren fasziniert von diesem seltenen Tier und wollten mehr darüber erfahren.

Frau Schulze-Happenstett erklärte den Kindern, dass der Obama Nungara aus Brasilien stammt und vermutlich mit Topfpflanzen nach Europa eingeschleppt wurde. Obama Nungara ernährt sich von Regenwürmern, Schnecken und Planarien (Plattwürmer). Unter Laborbedingungen frisst er auch Aas. Aber man muss diesen Wurm leider töten. Dazu gab es zwei Möglichkeiten. Entweder man streut Salz drauf oder befördert ihn in Seifenlauge.

Frisst der Wurm also auch die Schädlinge weg? Ja! Aber: „Durch Fraßdruck vor allem auf Regenwürmer könnten Auswirkungen auf das Nahrungsnetz sowie auf die Bodenqualität vorhanden sein.  Der Wurm hat in Europa keine natürlichen Feinde, könnte also zur Plage werden.

Obama Nungara wurde erstmals 2016 beschrieben. Das BfN hält es für möglich, dass er schon früher beobachtet, aber falsch eingeordnet wurde: „Wahrscheinlich wurde er längere Zeit in Europa übersehen.“ Seither wurde er in Westeuropa in zehn Ländern nachgewiesen. Speziell in Frankreich hat er sich weit verbreitet. In Deutschland wurde er in Baden-Württemberg und in Bayern gesichtet.

Der Wurm kann sich asexuell sehr schnell vermehren. In Frankreich sind erste große Gemüseanbaugebiete bereits betroffen. Jedes Gemüseteil wurde auf dem Großmarkt mit speziellen Scannern durchleuchtet, damit man das Viech entdeckt.

Die Kinder waren beeindruckt von dem Wurm, aber sie verstanden auch, dass er eine Bedrohung für die Umwelt darstellt.Was sollten sie denn nun tun und was sollten lernen? Durften sie töten? Oder sollten sie das ihre Mama fragen? Und wie sollten die KindergärtnerInnen die asexuelle Vermehrung erklären? Eine Stunde nach dem Vorfall, stand die Polizei, das Jugendamt und die Feuerwehr vor dem Kindergarten. Das Giraffenest wurde für immer geschlossen. Petra Schweger konnte nichts mehr tun.

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