Gartenshow – Carramba

Kommissarin Petra Schweger war wieder im Einsatz. Diesmal für ihre Mutter, die weinend auf dem Sofa saß. Was war geschehen  Marta Schweger, weit in den achziger Lebensjahren hatte eine Freundin, die wegen der Liebe nach Mannheim gezogen war. Was will man eigentlich in Mannheim? Diese …sagen wir mal …Stadt mit dem Duft der BASF wurde aufgepimpt. Die Bundesgartenschau kam an den …… Und Marta Schwegers Freundin Helga Hasensprung sollte einen Sombrero tragen, den Marta mit der Strick-Liesl für ihre Freundin häkelte. Aber daraus wurde nicht.

Helga Hasensprung war eine von siebzehn Golden Agern, die seit Jahren im Mannheimer Karneval mit einer lustigen musikalischen Weltreise durch die Säle der Region tourte. Aber bei der BUGA durften sie nicht auftreten. Die Begründung war:

Ein Teil der Kostüme ist für die Buga-Verantwortlichen untragbar!

„Sechs unserer insgesamt 14 Kostüme, die wir zum Teil mit viel Herzblut selbst geschneidert haben, dürfen wir nicht zeigen, weil sie offensichtlich diskriminierend sind“, sagt die Gründerin der Truppe,

In der circ halbstündigen Show treten die Seniorinnen unter anderem mit mexikanischen Sombrero-Hüten, japanischen Kimonos oder in indischen Gewändern auf und auch in Lederhosen. Yeah

Die Buga-Verantwortlichen sehen sich dadurch in ihrem Anspruch auf „interkulturelle Sensibilität“ verletzt, meinte eine Mannheimer Zeitung.

Also müssen die Kimonos weg, sollen dieDamen nackig tanzen?  Und Mexikaner ohne Sombrero? Was soll er sonst aufhaben?

Es war ein Skandal, der die Seniorinnen in ihrer Karnevalsgruppe erschütterte: Sechs von ihren insgesamt vierzehn Kostümen wurden verboten! Wie konnten die Buga-Verantwortlichen nur so ignorant sein? Seniorin Hasensprung verstand die Welt nicht mehr. Ok, viele fanden ihre Show blöd. Aber sie fand Lady Gaga auch blöd und diese Höhlen der Löwen-Ladies auch. Aber das ist Geschmackssache,oder ? Die Seniorinnen hatten die Kostüme mit viel Herzblut selbst geschneidert und waren stolz darauf, in ihnen aufzutreten. Doch statt Applaus ernteten sie Verbot und Diskriminierung.

Zum Glück ließen sich die Seniorinnen nicht unterkriegen und kämpften für ihr Recht, in ihren Kostümen aufzutreten. Sie waren sich sicher, dass weder Inder noch Mexikaner sich von ihren Kostümen beleidigt fühlen würden, und auch die Japaner kleideten sich gerne in Lederhosen und Dirndl auf dem Oktoberfest. Es war ein Kompromiss nötig, aber sie waren bereit, dafür zu kämpfen.

Und schließlich gab es eine Lösung: Das Ballett durfte Ponchos tragen, aber keine Sombreros, und aus den Pharaoninnen wurden ägyptische Arbeiterinnen. Die Flamenco-Kostüme durften zum Glück bleiben. Es war ein hart erkämpfter Sieg für die Seniorinnen, aber sie hatten gezeigt, dass sie sich nicht unterkriegen lassen würden. Und mittlerweile lachte ganz Deutschland über die Stadt der Söhne Mannheims.

Marta Schweger legte die Heino-CD ein und hörte Texte wie:

Das schönste Mädchen in den Bergen

Das heißt Siouxcity-Sue

In einem Wigwam in Montana wohnt sie im Land von Winnetou

Sieben Tage

Sieben Nächte sucht‘ ich sie in der Prärie

Ein Regenbogen in bunten Farben wies mir den Weg

Da fand ich sie! Sie sah mich an mit Märchenaugen

Es war Liebe auf den ersten Blick!

Oder was ist mit diesem Text:

In Rio de Janeiro

In einer klitzekleinen Hafenbar

Saß ein braungebrannter Gaucho

Mit schwarzbraunem Haar

Und um Dolores zu vergessen

Die seine Liebste war gewesen

Sprach er zu Don Philippo

Dem alten Spelunkenwirt

hey, hey

Karamba, Karacho, ein Whisky

Karamba, Karacho, ein Gin

oder:

Schwarzbraun ist die Haselnuss

Schwarzbraun bin auch ich, bin auch ich

Schwarzbraun muss mein Mädel sein, gerade so wie ich

Falleri juwi juwi wi ja ha ha

Falleri juwi juwi wi ja ha ha

Falleri juwi juwi wi ja ha ha

Sollte so etwas verboten werden?

Da kam Marta die Idee. Sie orderte bei dem bekannten Bielefelder Großhändler Shao Li Ping 10.000 Sombreos aus China Da saß Marta also vor dem Eingang der Buga, mit ihrem Haufen Sombreos aus China und einem verkaufsfreudigen Blick im Gesicht. „Stück 10 Euro, der schützt auch vor dem Klimawandel!“, verkündete sie lautstark und die Leute kamen in Scharen, um einen dieser begehrten Hüte zu ergattern. Eine Woche später hatte Marta alle 10.000 Sombreos verkauft und sich eine goldene Nase verdient. Doch damit nicht genug – mit dem Geld konnte sie endlich ihre lang ersehnte Reise ins „richtige“ Mexico mit ihrer Seniorentruppe finanzieren. Carramba.

Bundesgartenschau und Luisenpark haben ab diesem Donnerstag eine neue Attraktion. Das frühere Schmetterlingshaus wurde aufwendig umgebaut. Aha, ein Südamerika Haus mit einer Single Lady Caipirinha. Was das wohl ist ? Hinfahren.

 

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