Karneval

Veränderung

Der Mensch ist anpassungsfähig. Die Zukunft wird von denen gestaltet, die Hoffnung haben. Deshalb brauchen wir Ideen und Lösungen, nicht nur Ängste und Dystopien.

Es ändert sich so viel, und so wird in kleinen Schritten wahr, was in vielen Zukunftsszenarien angekündigt wird. Und nur in kleinen Schritten versteht und begreift der Mensch das. Zumindest der normale Mensch, weil sein Gehirn so funktioniert. Gewohnheiten zu ändern ist sehr schwer.

Sabine Werth erlebt diesen Wandel. Sie ist zum Karneval nach Köln gekommen. Sie war Veränderungsmanagerin im Bielefelder Rathaus und hat viele Veränderungsprozesse in der Oberstadt begleitet. Bielefeld fehlte eine neue Idee, ein Highlight, ein Event. Könnte es der Karneval sein? Auch in Ostdeutschland wurde Karneval gefeiert, und dort gibt es nur wenige Katholiken. Und in Braunschweig steppt der Bär. Das sind Protestanten. Was kann man in Bielefeld machen? Da leider kein Scheich die Arminia in die Champions League führen will, vielleicht einen Rosenmontagszug? Aber es müsste ein veganer sein, oder vielleicht ein nachhaltiger.

Wandelt sich der Karneval? Sie musste nach Köln. Zuerst ging sie zum Hauptquartier des Dreigestirns, einem Hotel in der Innenstadt. Sie wollte sich beschweren, denn an der Außenfassade stand in großen Lettern: „Bloodworsch, Kölsch und e lecker Mädche“. Sie fand das sexistisch und beschwerte sich beim Hoteldirektor. Alle Medien schlugen ein, aber nein… Das ist kölsches Brauchtum und Kulturgut. Da hat sich noch nichts geändert. Und so ein Spruch am Rathaus war in der Stadt am Teutoburger Wald undenkbar. Statt Blutwurst gab es hier Wurstebrei und Herforder Pils, aber leckere Mädels? Gut, die Witze in der Bütt waren weniger „unter der Gürtellinie“, aber es gab immer noch zu wenig Frauen auf den Karnevalsbühnen. Aber das änderte sich langsam. Es gab auch weibliche Offiziere und männliche Funkenmariechen.

Bis 2022 gab es nur drei weibliche Schlümpfe. Schlumpfine: Sie ist einer der bekanntesten Schlümpfe und bei den männlichen Schlümpfen sehr begehrt. Schlumpfine ist leicht an ihren langen blonden Haaren und ihrer hohen Stimme zu erkennen.

– Sasette: Die zweite weibliche Schlumpfin ist Sasette mit orangefarbenen Haaren. Sie hat die Schlümpfe nach Gargamels Rezept erschaffen, damit Schlumpfine nicht die einzige weibliche Schlumpf ist. Allerdings hält Sasette Gargamel für ihren Vater, was regelmäßig zu Konflikten führt.

– Nanny: Sie war einst die Schlumpfine von Opa Schlumpf und wurde über 500 Jahre lang im Schloss Knastburg gefangen gehalten. Dann wurde sie befreit und lebt seitdem in Schlumpfhausen.

Aber auch hier hat sich einiges getan. Es gibt eine neue Schlumpfserie. Sabine Werth ging zum Karneval. Sie war begeistert. Da wurden die Diktatoren dieser Welt in den Topf geworfen. Putin im Blutbad, die Mullahs in Unterhosen und Kim Yong Un als Riesenbaby mit vollen Windeln. Auch die deutsche Politik war dabei. Aber wo war der Scholz? Mutti Merkel war immer Thema auf den Wagen, aber Scholz? Sabine war sehr angetan von einigen Motivwagen zum Thema Umweltschutz. Aber da war noch keine Veränderung in Sicht. Überall soll Plastik gespart werden. Aber nicht am Rosenmontag. Nicht nur für die Kinder, sondern auch für die erwachsenen Naschkatzen: Jedes Jahr werden über 300 Tonnen Süßigkeiten verteilt, darunter unglaubliche 700.000 Tafeln Schokolade, 220.000 Schachteln Pralinen und 300.000 Strüßjer (Blumen). 300.000 Plastiktüten. Sollte man nicht einfach Blumensamentüten für den Sommer schmeißen oder Obst aus der Region? Sabine fragte einen Karnevalspräsidenten. Doch bei denen stößt die Initiative teils auf Widerstand. „Die „Strüßjer“ haben ohne Tüte keine Chance heil nach Hause zu kommen“, sagt Giesbert Ebermann vom Vorstand der „Roten Flunken“, die in diesem Jahr ihr 200-jähriges Jubiläum feiern und auch das Dreigestirn stellen. „Ohne Verpackung fallen sie beim Werfen auseinander oder die Blüten knicken beim Fangen ab.“ Papierverpackungen seien keine Alternative, da die „Strüßjer“ bis kurz vor ihrem Einsatz im Wasser stünden. Vielleicht sollte man den Besuchern Eichensetzlinge in eine Nährlösung zuwerfen. Dann könnte der Kölner Stadtwald um sage und schreibe 300.000 neuer Bäume wachsen.

Mi vielen guten Ideen kam Sabine Werth zurück nach Bielefeld.

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