Pinocchio

Bielefeld ist in Aufruhr.

Letzte Woche wurden in Bielefeld Nussknacker für 3,99 Euro verkauft. Nachdem tausende Leser hier den Bericht vom Schnitzer Thorsten  Ratavow gelesen hatten, der die erzgebirgische Kunst nach Bielefeld bringen wollte, stieg die Nachfrage und der hiesige China-Discounter erhöhte die Preise um sagehafte 100 ct. Der Nussknacker war der Vorgänger von Pinocchio. Das weiß aber nur Gepettos Erfinder. 1881 veröffentlich der Schriftsteller Collodi „Le Avventure Di Pinocchio: Storia Di Un Burattino“ – Geschichten eines Hampelmanns als kleine Fortsetzungsgeschichte mit der Holzfigur  Pinocchio Die Serie wurde damals  so populär, dass Collodi 1883 beschloss, ein Buch daraus zu machen. Und in der 2.Folge, die am 13.10.1881 in Italien erschien, schnitzte Gepetto einen Nussknacker. Das Stück um den frechen Jungen mit seinem Vater wurde seit Wochen im Bielefelder Stadttheater gespielt. Ariadne war Fidelistin in diesem Musikantenstadl. Und Weihnachten war Hochsaison im Schauspielhaus. Mit ihrem Cello musste sie jeden Tag zur Probe. Sie hatte sich einen eigenen Fahrradkorb für das monströse Gerät gebastelt und hatte einen Bosch-Akku. Damit konnte sie den hässlichen Jahnplatz schnell überqueren und alle Fußgänger hatten Respekt, wenn sie mit der Fidelkiste angebraust kam. Jetzt ist der Jahnplatz einhundert Tage alt. Er war schäbig, dreckig und chaotisch. Dabei fing doch alles ganz anders an. Seinen Namen bekam der Jahnplatz am 18. Oktober 1861 als die Bielefelder Turnerschaft auf dem freien Platz eine Eiche pflanzte. Ein Baum auf dem Jahnplatz ! Zwei Jahre (1863) später spendeten die Turner eine Jahn-Büste. Keiner weiß, wo diese Büste steht. Oder steht sie nicht in der Passage unter dem Platz ? Jährlich fand auf dem Jahnplatz rhythmische Sportgymnastik statt. Einmal im Jahr veranstalten die Turner ihren Stadtlauf, an dem auch alle innerstädtischen Schulen dran teilnahmen. Der dienstälteste Schuldirektor hatte die Ehre mit einem Banner und dem Konterfei von Turnvater Jahn voran zu laufen. Als später es mehr Autos gab, wurde der Stadtlauf an die Sparrenburg verlegt und bildete so den Beginn der berühmten Hermannsläufe.

Achtung! 1883 Bielefeld – Jahnplatzbüste und 1883 Italien – die Geburt vom Pinocchiobuch. Deswegen soll der Jahnplatz zu einer italienischen Piazza umgestaltet werden. Es lebe der europäische Geist. Das leuchte Ariadne ein. An das musste Ariadne denken, als sie mit ihrem Fahrrad die Rüpel am Cafe Europa überfuhr, die es nach nächtlichem Alkoholkonsum nicht mehr schafften, auf den Beinen zu stehen. Es gab ja auch kaum Sitzplätze. Der Jahnplatz verdient seinen Namen nicht mehr. Hier wird nicht mehr geturnt. Das dachte Ariadne und musste sich die Nase zu halten, weil mal wieder ein Bus seinen Rußfilter nicht richtig eingestellt hatte. Der Jahnplatz sollte zum Omnibusplatz umbenannt werden. In den nächsten Jahren sollen dort täglich bis zu 1200 Busse halten. Das sind an einem 24 Stunden Tag mehr als 1,2 Busse pro Minute. Jeder weiß, wie es an Busbahnhöfen oder Hinterausgängen so mancher Hauptbahnhöfe aussieht. Kein Platz zum Verweilen. Ariadne rollte zum Hintereingang des Theaters. In der Nähe des Schauspielhauses bemerkte sie Bauarbeiten. Sie konnte sich auf das Einspielen nicht konzentrieren und folge dem Krach. Sollte es wirklich war sein?

Acht Baumbeete sollten auf Parkplatzflächen in der Turnerstraße entstehen. Es sind Baumersatzpflanzungen für die Bahnsteige in der August-Bebel-Straße. Die Anwohner gingen auf die Barrikaden. Aber Ariadne freute sich. Es wurden Hopfenbuchen gepflanzt. Krass, Hopfen wächst dich in der Holledau und nicht in Bielefeld. Im Herbst wird Ariadne nachts den Hopfen pflücken und im Bielefelder Westen ihr erstes Bier brauen. Ariadne konnte alles.

Nussknacker

Thorsten  Ratavow war der Beste. Holzschnitzer.

Er wohnte in Oelsnitz / Erzgebirge. Schnitzen war im Erzgebirge früher weit verbreitet und begann hier ursprünglich als eine beliebte Feierabendbeschäftigung von Bergarbeitern und Bauern…

Später war im Erzgebirge das Schnitzen ein wichtiger Broterwerb für viele Menschen.

Und Thorsten Ratavow  war der Beste. Er wollte eigentlich Herrgottschnitzer in Oberammergau werden, aber das war ja im Westen, in der BRD. Und zudem musste man Sohn vom Sohn vom Sohn des Herrgottschnitzers sein. Das war er nicht. Zudem kam er dort nie hin. Doch er möchte das Herz Jesulein zu schnitzen, aber das passte nicht in die Weltordnung der DDR und so wurde Thorsten überwacht.

Aber als begabter Schnitzer war er Mitarbeiter des Jahres im VEB Holzwurm, in der Lindenstraße 23 in Oelsnitz. Jedes Jahr erfüllte er das 5-Jahres Soll. Er hatte einen Sohn. Peter Ratavow  war vor Jahren schon „rüber“ in den Westen. Nach Bielefeld.

Dort eröffnete Peter einen Spielzeugladen und verkaufte in der Weihnachtszeit erzgebirgisches Schnitzwerk, welches er von seinem Vater aus Oelsnitz bezog. Ja, dass war nicht ganz legal, brachte aber Devisen. Darüber reden wir jetzt mal nicht.

Im Geschäft in der Altstadt konnte man schöne Nussknacker kaufen oder schöne Weihnachtskrippen. Die durften in der DDR nicht verkauft werden. Aber Thorsten Ratavow  war das egal. Er schnitzte und schnitzte und bekam als Parteimitglied geheim einen Zugang zum Intershop.

Nach der Wende kam Thorsten nach Bielefeld. Er wohnte im Keller eines kleinen Hauses in Vilsendorf, wo er eine kleine Werkstatt hatte. Er war Pensionär, aber das Schnitzen von Nussknackern gelang ihm immer noch. Ein Hobby.

129 Euro kostete ein Holzmännchen aus Bielefelder Eichenholz. Haltbar für Hundert Jahre. So ein Männchen wurde vererbt, Generationen über Generationen nutzen dieses Männchen. Für einen Nussknacker brauchte Thorsten mehr als eine Woche. Doch leider konnte sein Sohn Peter immer weniger verkaufen. Nüsse wurden den Kindern immer seltener in den Nikolausstiefel gelegt und zudem waren die meisten Nüsse mit Schwermetallen belastet.

Aber Thorsten war es egal, denn er hatte ein schönes Hobby. Aber am 20.11.2022 bekam er zu viel. Er öffnete das Prospekt eines lokalen Discounters. Unfassbar. Da gab es -Nussknacker für 3.99 Euro. Wie kam der Preis zustande? Wie konnte es sein. Wie kriegt man das hin? Sie waren aus Holz, keine Frage. Sie sahen auch irgendwie blöd aus, erfüllten ihren Zweck,  aber sollten dafür hunderte von Kindern oder Frauen in Baracken in der Provinz ChJiinin in Südchina schufften? War das das Fratzengesicht des Kapitalismus?

Er musste etwas tun. Er rollte seine rote Fahne der Solidarität aus und ging zum Einkaufszentrum. Als er dann noch an die Toten in Katar dachte, war es Zeit, den Klassenkampf anzutreten. Dabei ist für ihn die enge Kampfgemeinschaft von marxistisch-leninistischer Parteien und Organisationen wichtig. Nur, da waren nicht mehr viele.

Thorsten wollte die Selbstorganisation der Massen fördern, sowie weltweite Kampftag planen um eine neue Qualität des proletarischen Internationalismus auzubilden. Vielleicht fand er noch Mitstreiter.

Mit einigen Flyern stand er vor dem Discounter und zeigte den Kunden den billigen Nussknacker. „Geh, nach Hause, alter Mann! Das bringt nix. Ich schenke dir einen Kaffee! “ sagte Kundin Theresa von Habensand. Thorsten Ratavow  kamen die Tränen. Seine Tränen benetzen das Haupt des Holznussknackers und dieser wurde lebendig.

Er kuschelte sich in Thorstens Armen und freute sich auf ein neues Leben.

Weltmeisterschaft


Was ist nur in Bielefeld los. Es wird kalt und leider musste Rentner Hans-Walter Espelkamp sein Auto im Parkhaus lassen, weil der Kassenautomat nicht ging. Oh der Arme.

Viel schlimmer ist die Weltsituation. Es gibt kein Bier in Katar und kein „Oben-Ohne“ im Wüstenstaat.

Mein Kollege verfolgt die arabische SÜPERLIG und als ich beim Testspiel der Deutschen gegen den Oman reinzappte, gab es schon eine interessante Neuigkeit, nein, eine geheime Übernahme unserer Gedankenwelt. Ab Sonntag werden alle Spiele der Fußball-WM mit einem arabischem Singsang unterlegt. Werden da vielleicht geheime Suren mit islamistischen Inhalten in die Ohrgänge von Manuel Neuer gespült oder in mein Wohnzimmer ?

Ich will die Blasinstrumente zurück: Die Vuvuzela ist ein Blasinstrument und gilt als ein Symbol des südafrikanischen Fußballs. Wir hörten sie bei der WM 2010 und kauften uns die Plastikröhren beim LIDL für 2,99 Euro und holten uns Lippenherpes beim gemeinsamen Blasen oder Pusten, oder wie war das?

Ein neues Wort wird beliebt in der Bielefelder Jugend. Anders als im Netz gängige Ausdrücke wie „lol“ oder „wtf“ (für Ältere… what the fuck) hat „Mashallah“ seinen Ursprung nicht in der Netzsprache, sondern in der Jugendsprache..Mashallah bedeutet übersetzt „Wie Gott wollte“ oder auch „Was Allah wollte“. und es ist ein schönes Wort. Wird „um Gottes Willen“ nun durch Mashallah ersetzt?

Darf man sich auf die WM freuen? Oder ist das mal wieder ein deutsches Problem?

Die Deutschen wissen immer alles besser… Das war schon immer so. Und ansonsten verdanken wir dem Wüstenstaat unsere warme Wohnung und das billige Benzin. Letztendlich geben wir den Scheichs unser Geld. Und unser Stefan Ortega, Toptorwart der Arminia spielt auch bei einem Scheich-Verein. Und Redbullsport schauen wir auch, obwohl wir wissen, dass das Zeug giftig ist. Und vor vier Jahren…. da waren wir bei Putin zu Gast.

Ich schaue am Sonntag das Spiel mit Ecuador. Ich war einige Monate in Ecuador und es ist immer noch ein Schwellenland und die Einwohner und viele Indigene sind megastolz, dass sie bei der WM dabei sind. Sie sind erfolgreicher als der Weltmeister Italien, der die Quali verpasst hat. Also FORZA Ecuador.

Aber:

Es sind krasse Vorwürfe, die nur drei Tage vor dem Eröffnungsspiel der Weltmeisterschaft im Raum stehen: Katar soll versucht haben, acht Spieler der ecuadorianischen Nation zu bestechen, um so zu einem Auftaktsieg an der Heim-WM zu gelangen. Und natürlich zweifelt keiner, dass Katar die WM-Austragung  gekauft hat. Und Ecuador ist ein Land, in dem Korruption an der Tagesordnung ist und auch vor dem Fußball nicht Halt macht. Für zwei Dollar kommt in Tena/Ecuador vier Wochen die Müllabfuhr. Reis mit Huhn dazu…läuft!  Korruption ist so schlimm!

Mancher von meinen Lesern erinnert sich noch an die WM 2002, als der ecuadorianische Skandal-Schiedsrichter Byron Moreno, als Drogenschmuggler überführt wurde.

Ach soll ich doch lieber das Rhönrad-Turnier des TSVEs in der Seidensticker Halle schauen?

Ich bin traurig.

Vielleicht doch Costa Rica folgen? Ich habe tolle Wochen dort erlebt.

Die costa-ricanische Fußballnationalmannschaft, auch Los Ticos genannt, ist das Team der Federación Costarricense de Fútbol. Ach das klingt doch so schön spanisch. Costa Rica stellt die erfolgreichste Nationalmannschaft Zentralamerikas. Bislang konnte sie sich für die sechs Fußball-Weltmeisterschaften qualifizieren.

Nur, ob sie an Manuel Neuer vorbeikommen. Tego ist England.

Also, was tun?

Sich auf dem Weihnachtsmarkt Corona für 4.50 Euro für nach Bratwurst holen, oder mit einem leckeren Pilsbier warme Fußballbilder anschauen?

Arminia schläft, ihr auch? Helft mir!

Laterne

Noah Archholz war traurig . War seine Mission gescheitert?

Seine Eltern entschieden vor 20 Jahren, ihrem Sohn diesen biblischen Vornamen zu geben. Noah war Erzieher im Kindergarten „Spechtloch“ im Bielefelder Osten. In seiner „Meisengruppe“ waren zehn verschiedene Nationen vertreten. Die Kinder kamen von überall her. Die Vornamen Mia, Leon, Paul, Ben oder Elia kamen in seiner Gruppe seltener vor. Jabala, Nourisa, Shabeata und Narven waren Namen, die er neu lernen musste. Noah aber wollte die Welt retten. Das entsprach auch seinem Vornamen. Noah und die Arche.

Jabala, Nourisa, Shabeata und Narven wohnten in Bielefeld und die anderen Kinderlein sind Bielefelder Bürgerkinder und sollen später mal seine Rente sichern. Also war es Noah wichtig, dass die Kinder sich in Deutschland wohlfühlen. Dazu war es auch wichtig, die deutschen Riten und Gebräuche kennen zu lernen.

Noah ging früher zu St.Martin von Haus zu Haus und sang:

„Ich bin ein kleiner König, gebt mir nicht zu wenig! Gebt mir einen Silberling, der froh in meiner Tasche klingt!“ So konnte Noah in frühen Jahren in einen globalen Aktienfond investieren und verfügt jetzt schon über eine ansehbare Rendite. Die Geschichte von St.Martin sollen alle Kinder kennen. Und natürlich die Geschichte vom anderen Martin. Dem Luther-Martin.

Also musste Noah Laternen basteln und die Story vom alten Martin erzählen. Am besten von beiden Martins.

Er bastelte natürlich Laternen aus alten Milchkartons, die leider etwas stanken. Aber egal. Kostet ja nix.

Er wusste noch nicht, was er vom neuen Laternen-Schlager halten sollte. „Komm wir woll‘n Laterne laufen“—grammatikalisch fragwürdig. Aber ein schräger „Süßes oder Saures“ Schrei mit Stephen King-Maske war nicht die wirkliche Alternative. Für die finale Fertigstellung der Laternen brauchte Noah einen Sekundenkleber. Noah radelte in die Stadt. Er wollte den Karstadt unterstützen. Da gab es immer alles.

„Nein“, sagte Berta Bartmeier, seit 1956 Urgestein des Karstadtkonzern: “Sekundenkleber ist ausverkauft. Seitdem die Klimaaktivisten sich damit auf den Ostwestfalendamm festkleben, ist der leider ausverkauft. Ich könne ihn aber bestellen.“

Echt? Warum soll Noah zum Karstadt gehen, wenn er die Sachen selber bestellen kann.

Er hasste den Fluss Händler. Clever, dass der größte Warenkonzern nach einem Fluss genannt wurde. Die Waren kommen in den gleichmäßigen Fluss zum Konsumenten.

Also checkte Noah bei Amazon, ob es Sekundenkleber gibt. Ja, schweineteurer! Noah musste bei der Bestellung sogar seinen Personalausweis einscannen. Damit die Fahndungsbehörden ihn schneller finden können. Eine zeitgleiche Bestellung von Tomatensuppe war nicht möglich. Aber er wollte doch nur Laternen basteln und sich nicht festkleben. Noah klebte oft fest, weil die Kindergartenkinder irgendwie immer am Kleben waren.

Wie kamen die Aktivisten überhaupt darauf, sich „die letzte Generation“ zu nennen?

Hallo? Noah war Erzieher und sah in Jabala, Nourisa, Shabeata und Narven die Zukunft! Dafür war Noah geboren. Sollte er die Hoffnung verlieren? Aufgeben? Es wird noch viele Generationen geben. Das war Noah klar. Diese werden nicht mehr zum Erholen nach Mallorca fliegen, sondern die Spanier kommen zum Erholen nach Babenhausen Süd. Es wird sich etwas ändern auf der Welt. Aber war das nicht immer so? , und wieso kleben sich verzogene Jugendlichen aus der deutschen Bildungselite an ein Bild von Van Gogh? Wissen die nicht,  was ein Gogh wert ist? Was hat Vincent mit dem Klimawandel zu tun? Er war doch der erste Klimaaktivist oder wie kann man seinen wilden Farben im Himmel seiner Bilder aus Holland sonst interpretieren. Noah war der Ansicht, die „letzte Generation“ sollte man im Louvre einfach vor der Mona Lisa kleben lassen. Nach einiger Zeit drückt die Blase oder die Füße schlafen ein. Dann sollte man sie dort kleben lassen. Und dann als letzte Generation als Mumien ausstellen. Er als Menschenfreund konnte sich diese Aktionen nicht vorstellen und setzte auf die „Nächste Generation!“. Dafür war er Erzieher. Aber der Wissenschaftssender seines Vertrauens enttäuschte ihn. Im Radio berichteten sie, dass es bis zu 1000 Jahre dauert, wenn man ab sofort weltweit kein CO2 mehr emittiert, bis die Welt wieder so ist wie ….früher!

1000 Jahre!? Wahrscheinlich wird es noch länger dauern. Vor den Küsten Afrikas wurden neue Öl- und Gasfelder entdeckt, die die Welt locker mehr als 100 Jahre mit fossiler Energie versorgen könnte.

Leider haben die armen Länder nicht die Infrastruktur, die Bodenschätze zu bergen. China steht bereit!

Was war vor 1000 Jahren? Was war im Jahr 1022? Bielefeld gab es noch gar nicht.

Zu dieser  Zeit machten sich die Wikinger auf, ein Handelsreich zu gründen. und circa 1001 ist es Leif Eriksson, der als erster Europäer seinen Fuß auf amerikanischen Boden setzt.

Die größte Stadt in Deutschland war Köln mit 10000 Einwohnern und 90 Prozent der Germanen lebten auf Dörfern, im kalten Teutoburger Wald bei Wassersuppe und feuchten Lehmhütten und mit Ende vierzig war man schon tot. Frauen früher.

Was wird in 1000 Jahren sein. Noah wusste es. Er bastelte an seiner Arche.

Leider haben die armen Länder nicht die Infrastruktur, die Bodenschätze zu bergen. China steht bereit!

Karstadt

Yong hatte eine persönliche Nachricht des großen Führers XI JINPING. Yong war Hafenarbeiter und geheimer Mitarbeiter der Partei. Shao Li Pings Freund Yong hatte den Doppeldrachen-Bonus. Der chinesische Führer konnte über seinen Messengerdienst Wechat auf alle 1,3 Milliarden Landsleute zugreifen. Täglich schickte der große Führer jahreszeitliche Weisen auf die Endgeräte der Chinesen.

So wie Elron Musk dies bei Twitter machen möchten. Aber Yong hatte den Doppeldrachen-Bonus. XI JINPING konnte Yong direkt anrufen und er hatte einen Plan mit Shao Li Ping. Als Shao diesen Plan beim nächtlichen Treffen mit Yong im Restaurant „Goldener Lotus“ hörte, wusste er, was seine patriotischen Pflichten waren.

In Bielefeld gab es ein neues Aufregerthema. Da hatte die rot-rot-grüne Regierung ein Gesetz zum Schutz der Bäume auf den Weg gebracht. Wo sollen nun die Weihnachtsbäume herkommen?

 Drei brauchte man und es gab so manchen Gartenbesitzer, der  diese garstigen Nadelbäume gerne aus dem Garten gehabt hätten. Man wolle das Klima in Bielefeld schützen. Wie kann man Klima eigentlich schützen. Das Verb passt doch gar nicht! Also mussten woanders die Bäume gefällt werden. Dort durfte man also das Klima schädigen!?  

9000 Euro sollte das ganze Spektakel kosten. Die Bielefelder wunderten sich, als die Bäume aufgestellt wurden. Statt eines Weihnachtsengels auf der Spitze rotierte dort das Werbebanner von Shao Li Pings Autohaus. In Deutsch und Chinesisch. Der Stadtsäckel wurde verschont. Das war der Start der Bielefeldübernahme. Dass es Bielefeld nicht geben sollte, war für Shio absoluter Quatsch, latschte er doch täglich über den wunderschönen Jahnplatz.  Weiter ging es mit der Übernahme. Markus Schön, Investor aus Detmold wollte das Karstadt-Kaufhaus in Bielefeld nicht übernehmen. Ach, was waren das damals für Zeiten. Damals, als es beim Karstadt noch ein Restaurant gab und eine echte Zoo-Abteilung. Da waren wir als Kinder immer gerne, weil wir die blöden Bären in Olderdissen eh nie sahen, weil die immer schliefen, weil die immer so weit weg waren.

Und dann der WSV und der SSV. Da standen die Kunden stundenlang vor der Eröffnung des Geschäftes vorm Karstadt, um dann auf den Wühltischen zwischen khaki, -kakao- oder cremefarbenen Miedern zu wühlen. Vielleicht ist da ja damals Corona entstanden?

Für Shao Li Ping war das eine Steilvorlage. Das erste chinesische Kaufhaus.

Er würde es übernehmen. Dann würde er alle Mitarbeiter rausschmeißen. Die waren eh viel zu teuer. Im kompletten Kaufhaus würden nur noch chinesische Waren angeboten werden. Auf drei Etagen Tigersocken, Haifischkämme, Katzenhaarpullis und vor allem Elektronikgeräte. Im Keller wurde ein Wok-Restaurant eröffnet.

Da alles über moderne Bezahldienste geregelt wurde, brauchte Shao fast keine Mitarbeiter mehr. Er orderte einen Container voller Chinesen, die dann im Keller untergebracht wurden, die Überwachungskameras steuern sollten. So würde  in Bielefeld eine neue Kommandozentrale errichtet werden. Langfristig solle ja Dr.Oetker in Dr.PingPing umgewandelt werden. Das Kaufhaus bekam Shao Li Ping für den symbolischen Euro.

Shao legte noch 4999 Euro drauf und ließ einen echten Pandabären zur Eröffnung vom Ableger: des Happy Valleys (chinesisch 太陽新天地購物中心 / 太阳新天地购物中心, einfliegen.

Später würde der Bär dann im Tierpark Pandawelt im Johannistal die neue Attraktion werden.

Die hiesige Arminia war schlecht. Mega-schlecht. Sie taumelt in Richtung 3.Liga. Einen chinesischen Fußballclub; den wollte man sich auch noch leisten. Shao rief in Peking an.

China in Bielefeld

Shao Li Ping reichte es. Er musste handeln. Shao war vor einigen Jahren von China nach Bielefeld gekommen. Über die neue Seidenstraße. Er versteckte sich in einem Sojamehl-Container. Der wurde nicht durchsucht. Aber der Reihe nach.

Shao Li Ping war in der 3.Brigade der Xhingpijmer Wirtschaftsabteilung aktiv. Sein großes Vorbild XI JINPING hielt eine begeisternde Rede und forderte seine Landleute auf, die Welt zu erobern. Shaos Freund Yong war schon lange in Deutschland. Gerade hatte den Deal in Hamburg eingefädelt. Die Chinesen konnten den Hamburger Hafen übernehmen. Erst ein kleines Stück, aber das reichte, um den bekannten Fuß in die Tür zu kriegen. Yong war in Bielefeld. Er sollte die entscheidenden Schritte tun, damit Dr.Oetker bald Dr. PingPing heißt. Dann kommen auf die Pizza feine Katzenpfötchen, von Siamkatzen, die durch leckerer Thunfisch-Sheba schön zart waren.

Yong ließ den Containerfrachter „rotes Morgenlicht“ ohne Papiere in den Hafen einlaufen und so konnte Shao Li Ping europäisches Festland betreten. War Shao nun ein Spitzel oder Agent? Wir werden sehen.

Shao war doch sehr überrascht von den Deutschen. Es war der Tag der Zeitumstellung. Und was sagen die Deutschen: „Hurra, ich kann eine Stunde länger schlafen!“ So ein Quatsch, man schläft durchschnittlich immer gleich lang. Für Shao bedeutet es, dass er eine Stunde mehr arbeiten kann. Die Deutschen arbeiten immer weniger und bekommen auch noch Geld, wenn sie nicht arbeiten. Das Bürgergeld. Da lohnt sich Arbeiten nicht mehr. Shao rief seine Geliebte in China an und schwärmte von Deutschland:

Deutschland  ist reich.

Finanzminister Christian Lindner wird im kommenden Jahr mehr Geld in der Kasse haben als gedacht. Am Donnerstag legte er die Prognose der Steuerschätzer für die Jahre bis 2026 vor. Die Experten gehen davon aus, dass Bund, Länder und Kommunen bis 2026 rund 126,4 Milliarden Euro mehr einnehmen als noch im Mai erwartet. 

Der Staat profitiert dabei unter anderem von der hohen Inflation. Wenn Waren teurer werden, steigen auch die Einnahmen aus den Steuern, die darauf zu entrichten sind. Vor allem die Mehrwertsteuer spült mehr Geld in die Kassen. Das ist also der Grund, dass alles teurer wird.  Lindner ist ein Schlingeling!

Sollte er seine Familiendynastie nach Deutschland holen? Shao arbeitete. Er wollte kein Bürgergeld. Er hatte sich als Vertriebsleiter der neuen Elekroautoserie von Nio am Ostring in Bielefeld etabliert. Dieses Auto war der Renner. Es musste nicht mehr tanken. Wenn der Akku leer war, wurde er an neuartigen Tankstellen einfach ausgetauscht. So wie beim Sodastream. Ein Austausch dauert vier Minuten. Das Auto war dann für 1000 km wieder startklar. Shao parkte sein Vorführmodell immer vor dem Haus in der Nähe der städtischen Kliniken. Dort hatte er eine Wohnung gekauft. Leider aber wurde sein Parkplatz wegrasiert, weil die 1.Fahrradstraße in Bielefeld dort lang ging. Shao war fassungslos. In seiner Stadt Xhingpijm wohnte er an einer großen Prachtallee. Die Allee zum sozialistischen Lächeln.

Wenn er in sein Nudelstudio auf der anderen Straßenseite wollte, konnte er die Straße nicht überqueren, weil Millionen Fahrradfahrer ihm den Weg versperren. Er dachte an Katie Meluas Song:

Es gibt neun Millionen Fahrräder in Peking.
Das ist eine Tatsache, etwas, das man nicht abstreiten kann.
Genauso wie die Tatsache, dass ich dich lieben werde, bis ich sterbe.….

In den letzten Jahren wurden die Fahrräder in der Stadt durch Motorräder ersetzt. Noch schlimmer! Zum Nudelstudio ging es jetzt nur noch mit FFP2 Maske. Und was war nun in Bielefeld? Seine Straße wurde zur Fahrradstraße? Ohne ihn. Sein Parkplatz war weg und nun reichte es ihm. Sein Freund Yong hatte einen Container mit Reißzwecken übrig. Er schickte Shao eine halbe Tonne und Shao schmiss jeden Abend eine Hand voll mit Reißzwecken auf den Ehlentruper Weg. Mögen die Radler dort einen Platten bekommen… ist ihm egal.

Leider ertappte ihn Kommissarin Sandra Schweger, Kommissarin auf Bielefeld und Heldin meines Buches. Sandra fotografierte abends immer die Autofahrer, die verbotenerweise in die Einbahnstraße fuhren. Shao Li Ping sprang in sein Elektroauto und raste in Nullkommanix hoch zur Detmolder Straße. Sandra Schweger hatte jedoch Kennzeichen und damit konnte sie auf der Behörde den Halter ausfindig machen.

Ein aufregender Tag ging zu Ende. Shao Li Pings Freund Yong rief an. Sie verabredeten sich zur Frühlingsrolle im Restaurant „Goldener Lotus“.

Yong hatte eine persönliche Nachricht des großen Führers XI JINPING

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