Lesung in Bielefeld

Sie machte es sich gemütlich. Wochenende. Kommissarin Sandra Schweger packte ihre Einkäufe vom Wochenmarkt in den Kühlschrank und wollte das das neue Buch lesen. Spinnereimord. Aber der Reihe nach.

„Mama, was ist das?“ fragte Jule-Melody ihre Mutter. Beide kauften gerade in der Bäckerei ihres Vertrauens ein, als  am Himmel  eine neue Erscheinung auftrat. Ein neues Wetterphänomen, das Jule-Melody noch nie gesehen hatte. Sie hatte Angst. „Das ist Regen!“ antwortete die Mutter, „den gab es hier öfter. Bielefeld war früher das Regenloch der Republik, aber seit es den Klimawandel gibt, herrscht in Ostwestfalen Dürre!“

Sandra Schweger besuchte eine Lesung. Etwas für ihren Kopf. Sie bekam das Gespräch von Mutter und Tochter mit, denn der bekannte Krimiautor Matthias Löwe präsentierte seinen neuesten Krimi in einer Bäckerei. Nein, es war kein VHS-Forum für Nachwuchsschreiber, sondern ein exponierter Ort und eine Veranstaltung einer hiesigen Buchhandlung.

Sandra war die jüngste Zuhörerin. Wer konnte schon nachmittags um halb fünf. Sie hatte als Kommissarin in dieser Woche überstundenfrei. Insgesamt 1323 Stunden Mehrarbeit hatte Sie auf dem Konto. In Bielefeld gab es viele Kriminelle.

Es war warm und für fünf Euro Eintrittsgeld bekam sie auch noch Kaffee und Kuchen. Und sie bekam Jule-Melody mit, die auf ihrer Smartwatch das Wort „Regen“ googelte.

Sandra liebte die Geschichten ihres fiktiven Kollegen Bröker, der keinen Vornamen hatte.

In Echt war er kein Kollege, sondern Privatdetektiv mit einem immensen Hunger und heftigen Burgunderdurst.  Nein, es war kein Hunger, es war Appetit. Bei Feinkost Klötzer war er Dauergast.

Und endlich konnte Sandra dem Autor der Krimireihe mal in die echten Augen schauen und ein Autogramm erhaschen. Ihr kam aber bei der Lesung ein leichter Verdacht. War der Autor wirklich echt? Oder war er nicht beim WDR angestellt? Ein Ghostwriter für die Tatortkrimis?

Wie kam sie darauf?

Ermittler Bröker erschien in ihrem geistigen Auge. Anfang 50, 176 groß und 110 kg schwer. Manchmal etwas trottelig aber herzensgut und lustig.

Und er sah aus wie Kommissar Thiel aus dem Münster-Tatort. Thiel hatte doch auch kein Vorname, so wie Bröker . Aha!

1.Punkt!

Seit 2002 ermitteln Professor Boerne und Kommissar Thiel zwischen Aasee und Kreuzviertel in Münster. Sandra Schweger wurde neugieriger und sie schaute sich alte Tatortfilme an.

Sie fand Punkt 2: Thiel konnte nicht Autofahren. Er hatte einen kiffenden Vater mit Taxi und Bröker nutzte die Öffis oder auch die Taxen der Leineweberstadt.

Punkt 3:  Bröker ist erst vor kurzem in die Smartphone-Welt eingetaucht. Thiel nutzte noch ein altes Nokia-Klapphandy mit Tasten. Bingo. Punkt 4:Beide Ermittler hatten kauzige Freunde. Bei Bröker wohnte ein junger Computer-Nerd, bei Thiel war der superschlaue Pathologe Boerne Nachbar.

Und nun noch Punkt 5. Beide hatten etwas viel auf den Rippen. Bei Bröker erweiterte sich der Gürtelumfang durch fetten Käse , Ibericoschnitzel und Grauburgunder. Thiel stand eher auf Fast Food und Astra Bier. In Münster gibt es kein gutes eigenes Bier. Vielleicht das Pinkus-Bier. Vielleicht. In der Cavete die älteste Studentenkneipe Münster, stand man mehr auf das Craftbier des Jurastudenten Helmut von Bodenfeld. Leider soll  er in einem Tatort 2023 umgebracht werden. Vielleicht ein Thema für unseren Autor?

Und nun der 6.Punkt: Der Autor Matthias Löwe wohnte in Münster.

Sandra Schweger wollte dies nun alles fragen und es stellte sich heraus: Bingo. Sie hatte recht!

Die Bielefeld-Krimis spielen nicht in Bielefeld, sondern in echt in Münster. Dieses Geheimnis durfte Sandra niemals verraten. Der Autor bat sie inständig darum und wollte ihr Schweigegeld anbieten. Aber als ordentliche Beamtin durfte sie kein Geld annehmen. So wurde vereinbart, dass Sandra Schweger in neuem Roman von Löwe neben Bröker die Hauptrolle spielen darf und auf der nächsten Lesereise mitfahren darf. So saß sie nun auf dem Sofa, las den letzten Band von Bröker. Hier ging es ums Containern. Was das wohl ist? Sie malte sich aus, wie sie im neuesten Buch beschrieben wird und darauf, dass sie im echten Tatort, also im Tatort aus Münster eine Rolle bekommt.

Mechtild Großmann spielte die Stadtanwältin Wilhelmine Klemm, vielleicht konnte Sandra Schweger die Expertin aus dem Oberzentrum werden, die sich besonders gut um Enkeltricks auskennt.

Das sollte das Thema des neuen Romans von Matthias Löwe sein. Oder vielleicht der Tod des Jura-Studenten?

Ich kann die Bücher von Matthias Löwe wärmstens empfehlen. Ich würde mit Band 1 starten. Die Bücher sind im Pendragon-Verlag erschienen.

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