Schlumpf

Im September 2022 fand ein ungewöhnliches Phänomen in Bielefeld statt. Etwas, was Wissenschaftler aus alle Welt, außer Europa, in die Oberstadt führte. Bielefelds Grundschulkinder verwandelten sich in schlumpfartige Wesen. Nachdem die Stadt beschlossen, trotz voller Gasspeicher, die Raumtemperatur in den Klassen auf 19 Grad zu senken, ergriff Frau Britta Gabelfuß die Initiative. Sie war Referendarin in der Seegurkenklasse und spargeldünn. Sie futtert nun zum Frühstück ein Kilo Studentenfutter, welches in der Studierendenwerkstatt Denkfit angeboten wurde, um etwas mehr auf die Rippen zu bekommen. Dicke frieren weniger. So erlaubte sie den Kindern der Seegurkengruppe morgens Nutellaweißbrotscheiben mit Butter und mit ohne Rand zu essen.

Das gibt Energie. Britta Gabelsfuß Omma leitete einen Handarbeitskurs. Dort häkelten die Damen Tischdeckchen für das Königshaus in England. Da aber die Queen tot ist und keiner aus dem Königshaus Nachfragen stellt, waren die Damen arbeitslos und strickten Wärmedecken für die Seegurkenkinder. Sie hatten eine Technik erfunden, wie man aus eingeschmolzenen PET Flaschen Fäden zieht. Damit konnte man aus einer 1.5 Liter Flasche eine Decke produzieren. Bis zum Tag der Deutschen Einheit wollten sie der patriotischen Pflicht nachkommen, die Kinder mit den Decken zu erfreuen. Im Klassenraum der Seegurkenkinder gab es ein weiteres Problem. Es wurden panzerschrankgroße Luftfilteranlagen eingebaut, die durch die Klassenfenster ihre Abluft bekamen. Diese Anlagen laufen am besten bei 18.5 Grad, was den Kämmerer der Stadt erfreute. Also freuten sich alle auf das wöchentliche Highlight: Schwimmunterricht im Hallenbad. Ja, endlich mal kostenlos duschen, sich dem Käseschweiß entledigen und ungeduscht ins Babybecken springen. Danach schön die Haare mit dem festinstalliertem Pustefön trocknen. Mutti würde sich freuen, wenn ihr Sprössling wohlduftend wieder nach Hause kommt. Pustekuchen ! Im Hallenbad wurden die Duschen auf kalt umgestellt und das Wasser hatte die Temperatur, die mein Planschbecken im Garten im April normalerweise hat. Für Bademeister Knießlich kein Problem. Er wollte Frau Gabelfuß davon überzeugen, dass das Eisbaden in Russland zum langen Leben führt und man beim Sport ja warm wird. Man braucht beim 1000 Meter Schwimmen sogar nicht schwitzen. Das wäre ja auch ekelig. Chlor erledigt den Rest. Außerdem werden die Blagen abgehärtet, bevor die Kälte kommt.

So saßen die Seegurkenkinder im Schwimmbus. Sie hatten blaue Lippen und so langsam verfärbte sich die Haut. Zum ersten Mal liebten die Kinder ihre FFP2 Masken, boten sie doch etwas Atemwärme. In der Zeitung vom 24.09.2022 erfuhr Frau Gabelfuß, dass unser Minister nun durchsetzen möchte, dass auch bei den Laternen im öffentlichen Raum Energie gespart werden soll. Ob das auch die St.Martinszüge betrifft? Sie rief im Ministerium an und bekam diese erstaunliche Antwort. Die Seegurkenkinder können gerne einen Umzug machen. Mit Maske und 2 Meter Abstand zwischen den Kindern. Auf die Verwendung von Batterieleuchtstäben soll aus ökologischen Gründen verzichtet werden. Teelichter brauchen Aluhüllen und wie auch andere Kerzen erzeugen sie CO2. Zudem sollte man aus Gründen der Vielfältigkeit überlegen, ob es nicht auch einen weiblichen Sankt Martin gibt. Es gab mal eine Heilige Martina! Zudem sollte man die religiöse Vielfalt berücksichtigen und das Fest einfach jahresendzeitliche Abendralley nennen. Noch etwas. Da ja die Laternen im öffentlichen Raum nicht mehr leuchten, besteht eine erhöhte Unfallgefahr beim Umzug.  Also. Laternen aus.

Und so werden am Martinstag 2022 fünfundzwanzig Kinder plus Erwachsene im Abstand von zwei Metern mit dunklen Laternen bei 0 Grad über den Lehrerparkplatz laufen, weil es im Wald zu gefährlich ist. Der Vater eines Kindes fährt einen Tesla, den er mit seinem eigenen Solarstrom betreibt. Mit diesem Scheinwerferlicht wird er die Truppe beleuchten und feststellen, dass die Kinder immer blauer werden. Die Freude war verschwunden.

GAS

Anselm Panstedt reichte es. Er war wütend, als er die Gesternzeitung aufschlug. Tageszeitung konnte er nicht sagen. Er bekam die lokale Gazette immer einen Tag später von der Nachbarin. Fast 47 Euro kostete die Zeitung im Monat. Der erste Teil interessierte ihn nie, da alles schon im Netz zu lesen war. Aber manchmal gab es doch so einige Kuriositäten. So besuchen 2022 mehr als 355000 Menschen die Freibäder. Also jeder Oberstädter war schon mal im Chlorbecken. Anselm Panstedt aber nicht. Kann das dann stimmen? Er fand einen Artikel zum Energiesparen in der VHS. Das war doch spannend. Ach ja, er sollte dort ja den Hauptvortrag halten. Hatte vergessen, oder übersehen. Anselm bereitete sich vor.

Anselm war erschüttert. Es war der 16.09.2022 und der Herbst kam. Die großen schwarzen Spinnen krochen langsam ins Haus, die letzten Schneider zappelten an der Toilettenlampe, im Lidl gab es Kürbis und Spekulatius und Herr Habeck fordert jetzt schon die Leute auf, die Heizung nicht anzumachen. Und das Anfang September. Anselm nahm es gelassen, er hatte gar keine Heizung. Jedenfalls keine, die an war. Er war vorbereitet. Und er konnte für seinen Vortrag in der Volkshochschule viel Geld verlangen. Es war der Auftakt einer Lesereise, die ihn durch ganz Deutschland führte. Zudem bekam er einen Honorarvertrag der WILD – Zeitung, die einen großen Blackout voraussah. Alle in Deutschland wussten, dass dies einmal kommen wird. Anselm Panstedt war auch im Club AA aktiv. Das waren die Anonymen Alleswisser aktiv. Aber das durfte niemand wissen. Wie hat sich Anselm also vorbereitet.

Zuerst hatte er seinen Job gekündigt. In seinem Büro war es noch einigermaßen warm und wenn er dort seinen Computer nutzte, sein Handy dort auflud und die Teeküchenmikrowelle nutzte, konnte man sich dort gut aufhalten. Er trug wollende Herrenstrumpfhosen, die es leider im hiesigen Kaufhaus immer seltener gab. Die langen, weißen Feinrippunterhosen erinnerten ihn immer an seinem Opa, der aus Kriegserzählungen davon schwärmte. Er hasste diese Liebestöter.

Die Lamadecke von der letzten Kaffeefahrt seiner Großmutter wärmte seinen Wams. So brauchte er in seiner Wohnung von 6.00 Uhr bis 18.00 Uhr keinen Strom. Dann aber kam der Sicherheitsdienst und er musste raus. Aus dem Papiercontainer der nahegelegenen Creperie holte er sich leere Eierkartons. Die brauchte er, um die Wohnungsdecken damit zu verkleiden. Das war nicht nur ein Schallschutz gegen die zeternde Großfamilie über ihn, sondern auch ein idealer Kälteschutz. Die alten Gesternzeitungen steckte er unter das Laken seines Bettes, das knisterte etwas beim Schlafen, aber hielt ihn von unten warm. Zudem stiegen die Buchstaben der Zeitung auf magische Art und Weise in sein Gehirn.  Am Samstag war immer ein Kirchgang angesagt. Morgens waren die meisten Menschen shoppen und er war oft alleine in der katholischen Kirche. Dort stibitze er dann die Opferkerzen. Das merkte keiner. Zuhause schmolz er diese in seinem Wachskocher auf dem Campinggasgerät zu Wärmeblöcken.  Zwischen 22.00 Uhr und 23.59 Uhr schlich er sich durch das Dickicht in den Nachbargarten. Dort war eine Steckdose für den Rasenmäher. Die Nachbarn hatten die Vorhänge zugezogen. Diese zwei Stunden reichten, alle Akkus, vom Handy über den Laptop bis hin zum Rasierapparat und Epiliergerät aufzuladen.  Merke kein Mensch. Das alles war zwar etwas mühsam, aber so lebte er in einem fast 0-Energiehaus. Die 500 Euro für Gas und Strom sparte er und investierte sie in eine chinesische Atomaktie, die bald explodieren sollte.  Wie schon gesagt, hatte Anselm gekündigt. Im Oktober und November war er der gefragte Redner, was Energiesparen angeht. Nur in Köln sah man ihn nicht gerne. Dort im Dom hatte er wegen der Kerzenaktion Hausverbot. Er stellte die Notfallbroschüren vor, die auf der Homepage des Bundesamtes für Bevölkerungsschutzes und Katastrophenhilfe zu finden waren. Dort gibt es sogar Hefte, wie „Kochen ohne Strom“ (Quelle: https://www.bbk.bund.de

Es gab auch interessante Vorschläge für Menschen, die keinen Keller haben. Das war echt spooky, aber Peter wusste aus seinem AA- Zirkel, die Regierung weiß mehr und wird, im Regierungsflieger im Winter Deutschland fluchtartig verlassen und in Neuseeland um Asyl bitten.

Peter zitiert:

„Grundsätzlich empfehlen wir das Prinzip „lebender Vorrat“. Versuchen Sie, Ihren Vorrat in Ihren alltäglichen Lebensmittelverbrauch zu integrieren. So wird er immer wieder verbraucht und erneuert, ohne dass Lebensmittel verderben.  Kaufen Sie beispielsweise zwei Packungen Nudeln und achten Sie darauf, Nachschub zu besorgen, bevor die letzte Packung angebrochen wird. Neu gekaufte Vorräte gehören dabei nach „hinten“ ins Regal: Brauchen Sie die älteren Lebensmittel zuerst auf, damit möglichst nichts verdirbt.

Wenn es Ihnen dennoch an Platz fehlt, gibt es verschiedene kreative Ansätze, Stauraum in kleinen Wohnungen zu nutzen. Getränkekästen können beispielsweise zu Sitzgelegenheiten (Hocker) oder Tischen umfunktioniert werden. Im Internet gibt es viele Bastelideen zum Selbermachen, es können aber auch entsprechende Auflagen gekauft werden.“ (Quelle: https://www.bbk.bund.de/DE/Warnung-Vorsorge/Vorsorge/vorsorge_node.html)

So integrierte er Bastelecken in seinen Vorträgen.

Im Dezember dann nahm er das Angebot von Ilgay Günuzly, Inhaber einer Hotelkette in Bodrum an. Dort bot man Rentnern und Langzeiturlaubern an für drei Monate im Hotel zu wohnen. Und das für umsonst. Klar, die Küche war geschlossen, aber auf dem naheliegendem Markt gab es Brot, Oliven und Tee für schmales Geld. Anselm musste nur auf das Hotel aufpassen, von 10-14.00 Uhr den Pool säubern, mal die Blätter zusammenfegen und der Urgroßmutter von Ilgay schöne Augen machen.

Dann wäre der Winter überstanden und Anselm würde als Energieberater für die hiesigen Stadtwerke in die Oberstadt zurückkehren.

Lesung in Bielefeld

Sie machte es sich gemütlich. Wochenende. Kommissarin Sandra Schweger packte ihre Einkäufe vom Wochenmarkt in den Kühlschrank und wollte das das neue Buch lesen. Spinnereimord. Aber der Reihe nach.

„Mama, was ist das?“ fragte Jule-Melody ihre Mutter. Beide kauften gerade in der Bäckerei ihres Vertrauens ein, als  am Himmel  eine neue Erscheinung auftrat. Ein neues Wetterphänomen, das Jule-Melody noch nie gesehen hatte. Sie hatte Angst. „Das ist Regen!“ antwortete die Mutter, „den gab es hier öfter. Bielefeld war früher das Regenloch der Republik, aber seit es den Klimawandel gibt, herrscht in Ostwestfalen Dürre!“

Sandra Schweger besuchte eine Lesung. Etwas für ihren Kopf. Sie bekam das Gespräch von Mutter und Tochter mit, denn der bekannte Krimiautor Matthias Löwe präsentierte seinen neuesten Krimi in einer Bäckerei. Nein, es war kein VHS-Forum für Nachwuchsschreiber, sondern ein exponierter Ort und eine Veranstaltung einer hiesigen Buchhandlung.

Sandra war die jüngste Zuhörerin. Wer konnte schon nachmittags um halb fünf. Sie hatte als Kommissarin in dieser Woche überstundenfrei. Insgesamt 1323 Stunden Mehrarbeit hatte Sie auf dem Konto. In Bielefeld gab es viele Kriminelle.

Es war warm und für fünf Euro Eintrittsgeld bekam sie auch noch Kaffee und Kuchen. Und sie bekam Jule-Melody mit, die auf ihrer Smartwatch das Wort „Regen“ googelte.

Sandra liebte die Geschichten ihres fiktiven Kollegen Bröker, der keinen Vornamen hatte.

In Echt war er kein Kollege, sondern Privatdetektiv mit einem immensen Hunger und heftigen Burgunderdurst.  Nein, es war kein Hunger, es war Appetit. Bei Feinkost Klötzer war er Dauergast.

Und endlich konnte Sandra dem Autor der Krimireihe mal in die echten Augen schauen und ein Autogramm erhaschen. Ihr kam aber bei der Lesung ein leichter Verdacht. War der Autor wirklich echt? Oder war er nicht beim WDR angestellt? Ein Ghostwriter für die Tatortkrimis?

Wie kam sie darauf?

Ermittler Bröker erschien in ihrem geistigen Auge. Anfang 50, 176 groß und 110 kg schwer. Manchmal etwas trottelig aber herzensgut und lustig.

Und er sah aus wie Kommissar Thiel aus dem Münster-Tatort. Thiel hatte doch auch kein Vorname, so wie Bröker . Aha!

1.Punkt!

Seit 2002 ermitteln Professor Boerne und Kommissar Thiel zwischen Aasee und Kreuzviertel in Münster. Sandra Schweger wurde neugieriger und sie schaute sich alte Tatortfilme an.

Sie fand Punkt 2: Thiel konnte nicht Autofahren. Er hatte einen kiffenden Vater mit Taxi und Bröker nutzte die Öffis oder auch die Taxen der Leineweberstadt.

Punkt 3:  Bröker ist erst vor kurzem in die Smartphone-Welt eingetaucht. Thiel nutzte noch ein altes Nokia-Klapphandy mit Tasten. Bingo. Punkt 4:Beide Ermittler hatten kauzige Freunde. Bei Bröker wohnte ein junger Computer-Nerd, bei Thiel war der superschlaue Pathologe Boerne Nachbar.

Und nun noch Punkt 5. Beide hatten etwas viel auf den Rippen. Bei Bröker erweiterte sich der Gürtelumfang durch fetten Käse , Ibericoschnitzel und Grauburgunder. Thiel stand eher auf Fast Food und Astra Bier. In Münster gibt es kein gutes eigenes Bier. Vielleicht das Pinkus-Bier. Vielleicht. In der Cavete die älteste Studentenkneipe Münster, stand man mehr auf das Craftbier des Jurastudenten Helmut von Bodenfeld. Leider soll  er in einem Tatort 2023 umgebracht werden. Vielleicht ein Thema für unseren Autor?

Und nun der 6.Punkt: Der Autor Matthias Löwe wohnte in Münster.

Sandra Schweger wollte dies nun alles fragen und es stellte sich heraus: Bingo. Sie hatte recht!

Die Bielefeld-Krimis spielen nicht in Bielefeld, sondern in echt in Münster. Dieses Geheimnis durfte Sandra niemals verraten. Der Autor bat sie inständig darum und wollte ihr Schweigegeld anbieten. Aber als ordentliche Beamtin durfte sie kein Geld annehmen. So wurde vereinbart, dass Sandra Schweger in neuem Roman von Löwe neben Bröker die Hauptrolle spielen darf und auf der nächsten Lesereise mitfahren darf. So saß sie nun auf dem Sofa, las den letzten Band von Bröker. Hier ging es ums Containern. Was das wohl ist? Sie malte sich aus, wie sie im neuesten Buch beschrieben wird und darauf, dass sie im echten Tatort, also im Tatort aus Münster eine Rolle bekommt.

Mechtild Großmann spielte die Stadtanwältin Wilhelmine Klemm, vielleicht konnte Sandra Schweger die Expertin aus dem Oberzentrum werden, die sich besonders gut um Enkeltricks auskennt.

Das sollte das Thema des neuen Romans von Matthias Löwe sein. Oder vielleicht der Tod des Jura-Studenten?

Ich kann die Bücher von Matthias Löwe wärmstens empfehlen. Ich würde mit Band 1 starten. Die Bücher sind im Pendragon-Verlag erschienen.

Kesselbrink

Franz Sannemann, Buftie und Ehrenamtler bei der Bahnhofsmission sammelte den Kronkorken ein, den die bekannte Kleinkriminelle Helga Fahrenholz verloren hatte. Im Deckel war der Gewinncode für die 1 Millionen  Euro, mit denen jetzt die Bahnhofsmission ausgebaut werden soll. Eine große Brauerei hatte ein Gewinnspiel ausgeschrieben. Der Bielefelder Hauptbahnhofvorplatz sollte neu gestaltet werden. Da konnte man als wichtige diakonische Einrichtung nun mitspielen.

Franz Sannemann blätterte durch die Gazetten der Stadt und lies seinen Blick über den Kesselbrink schweben, während er den bekannten und geliebten Backfisch auf dem Wochenmarkt genoss. Hier fehlen auch noch gemütliche Bänke, die ja jetzt endlich auf dem Jahnplatz aufgestellt werden sollen. Die Stadt überlegt, den Jahnplatz zusätzlich mit Palmen zu begrünen. Diese sollen in Kübeln dort stehen und könnten im Winter in die umliegenden Geschäfte geschoben werden. Das wären dann die neuen Weihnachtsbäume. Tannen sterben ja aus. Zudem steht am Jahnplatz jetzt ein Fahrradfahrerzähler. Wow, mehr als 1 Millionen gezählte Fahrradfahrer. Komisch, Bielefeld hat doch nur 320000 Einwohner. Neben der Arthur-Ladebeck Straße ist die Jöllenbeckerstraße reich frequentiert. Mehr als 1000 Radfahrer pro Tag. Und das ist eine echte Todesstrecke. Wer jemals die Jöllenbeckerstraße zwischen Apfelstraße und Ostwestfalendamm geradelt ist, weiß wie gefährlich es ist. Meine Schwiegermutter war neu in der Stadt Bielefeld. Sie zog vom klimageschädigten Rheinland in die neue Mitte Deutschlands- Bielefeld. Mit ihren 82 Jahren radelte sie dort lang und hat die die 2000 Meter Wegstrecke nur auf dem Gehweg geschoben.

Radwege sind in Bielefeld ein tolles Thema. Aber die Stadt hat Geld. Auch für extra Mülltouren. Denn, wenn man auf dem Radweg am Jahnplatz Mülltonnen hinstellt, damit sie geleert werden, hat man Pech gehabt. Sie werden dann nicht geleert. Nach Paragraph 45 § Abs.3a der Straßenverkehrsordnung müssen Mülltonnen eben nicht auf Radwegen stehen. Die Baubehörde der Stadt aber hat genug Geld. Bei einem Verkehrsversuch hatte man falsche Pömpel oder auch Poller installiert. Das kostet ein paar tausend Euro. Vielleicht sollte man die Bikeline abpömpeln.

Franz Sannemann tunkte seinen Backfisch in die Remoulade. Fett pur, aber Franz genoss sonst nur Hagebuttentee und Gurkenbrote. Alles gut!  Franz schaute auf das hässliche Parkhaus, welches nun bald abgerissen werden sollte. Endlich kam der Schandfleck weg. Im Erdgeschoss war der beliebte Asiamarkt mit der netten Vietnamesin Khan Han Liang. Sie trug immer Gummihandschuhe beim Kassieren. Das auch schon vor Corona und ab 20 Euro Einkaufswert schenkte sie Franz immer einen Glückskeks. Daneben war ein Ausstellungsraum für Künstler und die Restetruhe. Der Stoffmarkt seit 1678. Wo wird sie hinziehen? Auf der Ecke war heute ein Dönerladen. Davor die Kneipe „zum Stiefelknecht“ und ganz früher eine Stätte der NSDAP.  Leider gab es auf dem Kesselbrink keine Gedenkstelle für die  420  jü­di­schen Kin­der, Frau­en und Män­ner  die am 13. De­zem­ber 1941 von dort in Richtung Bahnhof zu Deportation nach Riga versammelt wurden (Vor dem Bahnhof steht nun eine Tafel mit den Namen der Menschen).

So wird der Kesselbrink auch bald anschauen. Franz Sannemann kaufte für seine Enkelin das neue Bielefeld Wimmelbuch. Dort gab es eine Seite mit dem Kesse. Es wurde neu veröffentlicht. Leider war das Buch bei seiner Erscheinung schon wieder Geschichte, konnte man da noch das hässliche Parkhaus sehen. Was nun dort hinkommt?  Er spülte den Fisch mit einem Tiger Bier runter. Der Tag war perfekt.

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