Mitarbeiter gesucht. So steht es in Deutschland an allen Lokalen und Geschäften. Auch in Holland. Hier ist man aber pfiffiger und bietet Jugendlichen ab 15 Jahren an zu arbeiten. Es gibt eine Lohnstaffelung. Mit 14 Jahren bekommt man, mit 15 Jahren 6,48 Euro und mit 18 Jahren 10,49 Euro. Dazu noch einen kleinen Beitrag für die Rente, Urlaubsgeld und andere Vergünstigungen. Ist das Kinderarbeit oder eine tolle Gelegenheit für die Jugend Geld für die neuesten Gadgets auf der Twitch- oder Fortnite-Seite zu kaufen? Henriette, Architektin aus Bielefeld,wusste davon. Was interessierte sie es. Nix. Nada.Nothing. Bis sie in der Teutoburgerstraße Peter Hagenfroh in die Arme lief. Lieber Leser und die Leserin, du musst die Geschichte vorher lesen, sonst versteht man es nicht. Henriette wollte die Innenstadt von Bielefeld umbauen, durfte aber nicht. Nun wollte sie sich die Lutter anschauen. Nach mehr als 3.000.000 Euro Umbaukosten musst alles wieder aufgebuddelt werden. Ist ja auch egal, bezahlt das Land NRW doch 80 Prozent der Kosten. Henriette stolperte am Lutterstrand über einen Elektroroller der Marke Animal und konnte im letzten Moment von Peter Hagenfroh aufgefangen werden, der gerade aus seiner Haustür kam. Henriette hätte sich den Hals am Lutterkantenstein brechen können, aber sie flog mit ihrem Kopf direkt auf Peters Haupt, ihre Lippen trafen sich und da war es um beide geschehen. Das war nicht Liebe auf den ersten Blick, sondern Liebe auf den ersten Kick. Henriette und Peter. Sie konnten voneinander nicht lassen und ob der wüstenartigen Temperaturen fielen sie in das Lutterbecken. Sie holten sich blaue Flecken, weil kein Wasser drinnen war. Aber egal. Peter erzählte von seinem traurigen Leben als Picker in einem nahegelegenden Supermarkt. Was macht ein Picker? Er pickt die Online-Bestellungen eines Supermarktes aus den Regalen und brachte sie zum Carrier, der die Lebensmittel dann nach Hause brachte. So sah die neue Einkaufswelt aus. Aber nicht für Henriettes Plan. Sie wollte weg aus Bielefeld. Nach Werther. Dort wollte man sie. Sie erzählte Peter von ihrer Idee.
Henriette mietete in Werther ein Ladenlokal neben der berühmten Eisdiele. Dort ließ sie von der Bielefelder Handwerksmanufaktur ein original Tante Emma Laden nachbauen. Aber nicht irgendeinen, sondern den aus der Werbung. Den kennt man. Den riecht man. Die Läden aus der Werbung, die wir bei Lindt-Schokolade sehen oder bei Milka oder aber …. In der Werbung für Werthers Echte. Ein Laden mit Holz, Gläsern, Fässern und mittendrin sie …Henriette Kollmann …mit weißer Schürze und Dutt. Und was würde sie verkaufen? Na klar: „Werther’s Echte“. Diese Plombenzieher, Seelentröster, Hustenverhinderer gibt es auf der ganzen Welt. Von der Provinz Chin-Tausin in Vietnam über die Osterinseln und Miami bis hin zur ISS – Weltraumstation. Und sie kamen aus Werther..nicht direkt. Sie kam aus Halle, das war um die Ecke. Henriette wollte das Vintagegefühl und das Heimatgefühl aus den Menschen locken. Sie plante Kaffeefahrten für Senioren, Geburtstagsevent für Kinder und die „Drei-Sehenswürdigkeitentour“ für japanische Touristen. Buchbar über Facebook und Instagram. Peter sollte dabei eine wichtige Rolle spielen. Die Welt, ach nein, nur Ostwestfalen hätte einen Hotspot. #WerthersHenriette ging durch die Decke.

