Ticket

Westerland

Die Idee im Ausland ein Haus zu kaufen ist doch eigentlich nicht schlecht. Aber muss es unbedingt Schweden sein? Und wie kommt man da hin? Da ist doch Wasser dazwischen. Momentan gibt es aber in Bielefeld neue Herausforderungen. Es dauert nur noch sechs Wochen, bis es das neue Euro Monatsticket für einen Monat Bus und Bahn gibt. Was ist nur mit unserer Politik los? Geld für Rüstung, Geld für Pendler, Neun Euro für ein Ticket.

Man muss dafür übrigens tausende Arbeitsstunden berechnen, für die IT-Nerds, die alle Automaten umprogrammieren müssen, zudem müssen unzählige Finanzbeamte und Mobiel-Mitarbeiter Überstunden nehmen. Mobiel soll heißen:mobiles Bielefeld.  Nun ja. Gundelmann Sakebonn ist im Finanzamt Bielefeld angestellt. Ich war bei Ihm. Ich gebe ihm meine Steuerklärung immer persönlich ab. Zwischen den grünen Zetteln lege ich immer eine Alpina Rum Rosinen Schokolade, dann bekomme ich meine Bescheide immer mit einem dickem Plus zurück. Grundmann Sakebonn hatte schon vom Finanzministerium die Formulare SL-§ 4 und SL-§5 bekommen. Damit konnten Menschen mit einer Dauerkarte oder auch Abo genannte, die Differenz zwischen Neun – Euro Ticket und Monatsticket sich erstatten können. Um dies zu bearbeiten, mussten alle Finanzbeamten drei Wochen auf ihren Urlaub verzichten. Ich frage mich, wer soll das alles bezahlen.

Die Einnahmen aus der Vergnügungssteuer waren in Coronazeiten gesunken, aber Herr Sakebonn wusste, wie unser Staat das Neun – Euro Ticket gegenfinanziert. Kein Verbraucher hat es je checkt! Hier war die Lösung.  Wenn der Staat auf der einen Seite Geld ausgibt, muss die Kohle von woanders ja herkommen. In demselben Rahmen, wie Steuern auf Benzin gesenkt wurden, sind die Steuern auf Rapsöl, Sonnenblumenöl drastisch erhöht worden. Es gab immer noch einen Liter Rapsöl für knapp fünf Euro. Macht eine Preissteigerung von mehreren hundert Prozent. Hat das mal je jemand gemerkt? Warum soll Speiseöl teurer werden, wenn Putin Städte bombardiert? Felder wurden bislang doch nicht angesteckt. So ein kleiner Schlingel ist Herr Lindner.

Und er macht es noch listiger, der kleine Sparfuchs. Er verkauft der Ukraine keine schweren Waffen, sondern er schenkt Ihnen eine Milliarde frisch gedruckte Euros. Damit darf dann der Ukrainer bei uns einkaufen und wir bekommen das Geld plus Steuern einfach zurück. Aber was hat das nun mit mir zu tun.

Folgende Idee entwickelte ich. Ich hatte noch Geld aus der Palermogeschichte übrig. Mit dem 9 Euro Ticket ging es dann bis nach Westerland oder nach Berchtesgaden. Das werden im Sommer Millionen Menschen nutzen. Aber doch nicht die Pendler! Großfamilien werden mit gekochten Eiern und Caprisonnen so die Regionalzüge fluten, dass Pendler gar keinen Platz mehr finden. Eigentor ! Und hier kam die Idee. Ich kaufe eintausend Tickets zu 9 Euro vorab über die Telegramm-Adresse, die mir Grundmann Sakebonn gab. Dann stelle ich mich am 01.06. neben den Automaten von Mobiel und verticke das Ticket für 10 Euro. Macht 1000 Euro Gewinn an einem Tag. Ach, von wegen, kurz nachdem ich das in meine Verschwörungsgruppe „Bielefeldspaziertamboulevard“ poste, waren die 1000 Tickets vorbestellt. Ich schuldete Grundmann Sakebonn eine Extraschokolade Alpia crunchy Banana. Er hatte seine Vorliebe gewechselt. Ein Ticket habe ich mir aufgehoben, um durch das schöne sächsische Hinterland zu bummeln. Dort soll es noch Hütten und Paläste für wenige Euronen geben.Vielleicht zieht mein Sohn da mal später hin. Dann kann ich endlich Hühner züchten, wenn ich in einem Wohnwagen auf seiner Kolchose wohnen darf.

Schweden

Bielefeld wandert aus.

Ostermontag. Leere weitet sich. Ostern ist ein Tag der Freude und die Sonne scheint, aber irgendwie schlägt sich eine bleierne Schwere in mir aus. Der Wandertag zur Bielefelder Alm war sehr anstrengend und mein Fuß gefiel das gar nicht. Ich durfte durch den Behinderteneingang rollen. Dort wurde ich nicht kontrolliert, ob ich Bengalos in meinem Rucksack hatte. Dabei waren im Backpack nur Schmalzbrote mit Zwiebel, weil mein Schwiegersohn die Arminia-Verzehr-Karte nicht aufladen konnte. Es war trotz der Niederlage ein denkwürdiges Spiel, weil mal wieder ein Blauer (das ist ein Arminenspieler) zerkloppt wurde. Zudem ist ein Fan auf der Südtribüne kollabiert und nur durch den schnellen Einsatz der Fans und eines Arztes konnte er reanimiert und gerettet werden. Aber was soll ich heute hier machen? Ich kann nicht immer lesen oder Sendung mit der Maus gucken. Ich wurde immer trauriger, weil die Geschichte von L.Credi und Paloma zu Ende ist. L.Credi gab mir noch ein Angebot am Sonntag um 06.00 Uhr morgens in Ostergottesdienst zu singen. Es wurden Stimmen gesucht. Aber keiner aus meinem Oikos wollte mich fahren. Eddy war noch nicht mit Paloma aus Italien zurück.

Ich bekomme tausende Nachrichten mit Ostergrüßen, Osterhasen aus Osterhausen. Warum schreibt keiner mehr Postkarten?

Halb Bielefeld scheint im Urlaub zu sein. Da poppte eine Nachricht aus Schweden auf. Eine gute Freundin traf mitten in der schwedischen Pampa einen gemeinsamen Bekannten, der in einem Second-Hand-Möbelhaus sich umschaute. Ein Bielefelder. Er habe sich ein Haus in Schweden gekauft und suche noch Mobiliar. Immer mehr Menschen kaufen sich ein Haus im Ausland. Wollen die alle weg? Was will man in Schweden? Mücken, teurer Schnaps, Dunkelheit und vor allem…keine Nato. Das ist heutzutage gefährlich. Aber Cannabis soll dort billig sein. Hilft das?

Adriane und Eddy haben eine Kaschemme in Italien, wo Eddy für den Giro Italia trainieren kann. Mittlerweile wohnen da nur noch Ziegen. Andere Bekannte wollen eine Hütte auf Kreta kaufen, andere weilen in Süditalien. Machen die Immis es richtig? Sollten wir nicht auch weggehen? Warum zieht keiner nach Unna-West?

Was hält uns eigentlich in Bielefeld? Bielefeld ist übrigens ein Booming-Town.

Es ist schön grün hier aber leider zu weit weg vom Meer. Ist das gut oder schlecht? Wusstet ihr, dass die Nordsee kommt? Sie kommt nach Ostwestfalen.

Die Nordsee kann sich aber nur bis Brackwede ausdehnen, weil wir nix gegen den Klimawandel tun. Dann kommt der Teuto. Der bremst das Meer. Wir wohnen noch auf der anderen Seite des Waldes.

Ach, vor 50000 Jahren, war da schon einmal Wasser. Die Senne ist eine ganz besondere Landschaftsform: Sie entstand vor Jahrtausenden durch Ablagerungen von Gletschern. Die Senne umfasst circa 350 Quadratkilometer. Das ist dann leider eine neue Unterwasserlandschaft.

Cool, dann bekommt Bielefeld endlich Wasser, aber die Holländer und Rheinländer müssen wir auch noch verteilen.

Manuel

Was für ein perfektes Ostern 2022. Meine Frau säuselt OM im Yogatempel Schloss Schakrenglück und in Bielefeld scheint die Sonne. Ich bin schon morgens um 7.00 Uhr zur Alm gestiefelt, habe dort sechs Stunden auf Herrn Schnepel gewartet, um die Reisbällchen zu verticken. Dann ging es los. Durch die Influencer L.Credi und Ariadne und meinem neuem Partner Imbiss Fritz, hat es sich herumgesprochen, dass es für alle Homies ein tolles Angebot gibt. Die Reisbällchen waren sofort ausverkauft und nun kam der Hammer. Manuel Neuer kam nach dem Spiel zu mir und sagte: „Ich habe dich lieb! Wenn ich in Pension bin, dann werde ich Hauptaktionär beim Reisbällchen.de. Du bekommst eine VIP- Lounge in München und wirst mein persönlicher Ernährungsberater. Und wenn du im Winter 2022 noch einmal operiert wirst, dann wirst du mein persönlicher Assistent bei der Fußball- WM in Katar!“ Dann bist du ja krankgeschrieben und unter der Sonne der Emirate heilt es sich besser. Hammer! Der große Manni Neuer. Ich scheiße auf die Menschenrechte in Katar. King Manni is my Bro.


Der Bruder von L.Credi ist Bazi-Fan. Nebenbei versucht er die Einsatzpläne von LehrerInnen in einer Sekundärschule zu koordinieren. Stündlich ruft er an, weil er das signierte Trikot von King Manni haben will, den er mir mit Blutflecken unserer Arminia schenkte- Es war eine Mega-Schlacht – Von wegen! Never. Nein, Bruder von L.Credi, werde du erst einmal so alt wie ich. Dann kannst du die heiligen Hallen der Kollwitzstraße hochkriechen und fragen: „Kann ich das sensationelle Neuer-Trikot mit den Blutflecken unserer Ikone Fabian Klos für 100 Euro kaufen?“
Nein. Es kostet 10000 Euro. Basta. Nachdem wir beim Bielefelder Elch noch einen Schädelmeister tranken, fuhr ich mit Mobiel nach Hause. Mobiel…. Liebe Nichtbielefelder… Wer kann sich so einen blöden Namen ausdenken. Wenn „mobiel“ die Schüler in Ubbedissen-Nord im Diktat als Inbegriff „Beweglichkeit“ mit „IE“ schreiben, darf dies nicht von Gabriele Gabelfuß, Lehrerin, 56 Jahre, beanstandet werden. Mobil mit Mobiel.
Es war Zeit für den Kassensturz. Sergio Feta wartete. Beim Wort zum Montag checke ich alle Zahlungseingänge. Und nach Abzug aller Kosten hatte ich 159.000 Euro eingenommen. LEGO war happy, L.Credi berühmt, Ariadne freute sich auf Eddy, Mariella Martini, Pizzabäckerin war glücklich, weil der Vesuv nicht ausbrach. Die Gläubigen in Palermo sind selig und Sergio stinkereich. Eddy staunte über 1500 km auf dem Nature-Bike, meine Gattin jauchzte im Yoga-Retriet weil es eine Abwechslung zum Schneegestöber war und ich gönnte mir frittierte Hühnerfüße von BC – Cain mit Reisbällchen.
Nach dem Spiel und vor dem Tatort überwiese ich Sergio die 100.000 Euro. Die übrigen 59000 Euro transferierte ich auf das Fördervereinskonto des Reisbällchenclubs Sennestadt-Süd, dessen 1.Vorsitzender ich war.
Nun fängt ein neues Leben an. Ostern, das Fest der Auferstehung, der Erneuerung, der Ewigkeit. Ich will neu durchstarten und werde nun das Thema „Paloma und Sergio“ abschließen.
Doch so einfach ist es leider nicht. Sergio hat Paloma wirklich in Beton gegossen und im Mittelmeer versenkt. Doch Eddy, der Edelmensch konnte sie in letzter Sekunde retten. „Paloma, fette Schwester von Siegesmund Hasenkötter, du hast es verdient weiter zu leben. Setze dich auf den Gepäckträger meines Viktoria-Rades und ich bringe dich nach Ostwestfalen. Siggi und der Schreiberling und du müssen ihr Leben neu organisieren, “ rat Eddy und packte die fette Schwester auf die VAUDE- Packtaschen. Lieber Leser, das Kapitel ist nun beendet. Denn es sind alle glücklich. Es wird einen neuen Abschnitt in meinem Buch geben. Seit gespannt und behaltet im Hinterkopf: a) wo sind Siegesmund Hasenkötters Münzen und b) was will Paloma? Ostern ist der Tag der Auferstehung und so wird es ein neues Kapitel geben.

Karfreitag

Karfreitag

„Hast du die Münze?“ frage Sergio Eddy, der nun in Palermo angekommen war. Eddy war heilfroh, endlich diese vermaledeite Münze abzugeben. Er schraubte sie aus der Klingel und im Monetrarium befestigten die Brüder die Münze an das Kreuz für die Prozession. Paloma war auch da. Mit rotem Lippenstift. „Man, du stinkst, Mann“, brüllte Paloma über den Platz. Kein Wunder. Würziger Männerschweiß und der Duft des Ricottas, der nun zu einem Berg- und Talkäse getrocknet war, umhüllte Eddy meilenweit. Für Eddy war es gut, eine Pause zu machen. In Bielefeld ist der Karfreitag immer so ein trüber Tag. In den Gottesdiensten damals saßen am Tisch des Herrn immer Brüder in schwarzen Anzügen. Warum muss das so traurig sein, man kennt doch die Geschichte und weiß, dass alles gut wird. RTL zeigte die Passion Christi im Fernsehen mit Reiner Callmund an der Frittenbude. Das ist doch mal innovativ. Wer weiß, nächstes wird die Passion Christi dann von den Malediven gestreamt. In Holland funktioniert dieses Format schon seit zehn Jahren. Es ist grau draußen und selbst die Frittenbude meines Vertrauens hat zu. Meine Gattin ist auf dem Weg zu Ihrer Yogawoche und ich überarbeite meine Gedanken und meinen Kontostand, weil ich bald Sergio auszahlen muss.

Da klingelte es an der Tür. L.Credi brachte mir eine Gaskartusche. 11 KG Propangas… Wenn der Russe kommt… so sagte man früher…. Ich kann nun auch im Garten kochen und werde am Ostersamstag meine Nachbarin Bettina Brachtendock mit dem Gasgerät beim Reisbällchenbacken unterstützen. Alles wird gut. Die Götter von der Alm werden den bayuwarischen Spranzen die Lederhosen ausziehen, ich mache das Geschäft meines Jahres und kann die Geschichte um Siegesmund, Paloma und Sergio endlich vergessen.

Gründonnerstag

Es war Gründonnerstag 20.23 Uhr. Jetzt musste gehandelt werden. Die Prozessionsträger läuten die Osterfeiertage mit Ramazotti ein. Sergio hatte die Träger geschmiert, sie befestigten die Münzenduplikate an das Kreuz. Nur die eine, die eine Münze, die Eddy vorbeibringen wollte, fehlte noch. Eddy war gut in der Zeit. Er erholte sich bei einer Pizza Napoli 20 km vor Palermo. Es sah gut aus. Eddy würde nachts fahren um dann Sergio die fehlende Münze zu präsentieren. Ich wählte die Drehscheibe meines Telefons und wählte die Nummer von Paloma. „Hallo“, säuselte eine Stimme, „bist du es? Schreiberling? Der Schreiberling den ich seit 40 Jahre suche?“ Ich schluckte, war ich doch an ihrem Schicksal beteiligt. Ich könnte nichts sagen. Paloma säuselte:“ Ich habe dich gefunden. Du brauchst nichts zu sagen. Ich rieche deinen Atem durch das Telefon. Hast du das Geld? Sergio wird uns alle töten. Morgen ist Karfreitag und die fehlende echte Münze ist noch nicht da. Was wirst du tun?“ Paloma hörte gar nicht mehr auf zu reden. Tränen liefen durch die Telefonleitung von Italien nach Bielefeld und feuchteten meinen Lottoschein, den ich zur letzten Rettung mit den Zahlen der Ehrlich Brothers gefüllt hatte.  Paloma wollte zurück zu mir. Sie beichtete, Monica Daniels Tkachenko engagiert zu haben. Sergio sei ein fieser Lump. Aber gegen ein paar heiße Küsse würde damit einverstanden sein, wenn das Geld erst am Sonntagabend um 23.59 Uhr in seiner digitalen Wallet sind. Das war super. Ich versprach Paloma alles und könnte mir eine gute Flasche Rodschild. Im Lidl gab es Rodschild für 1.99 Euro. Ich dachte, ich mache einen Schnapper, übersah den Fake, dass TH und D vertauscht waren und anstatt eine 2000 Château Mouton-Rothschild bekam ich Balkan-Plürre. Es kesselte schon etwas. Dann meldete sich Eddy. Drama.

Die verschweisste Münze

Die Münze war weg. Eddy wollte seine Pizza Napoli bar bezahlen, neben einigen Euronen, hatte er noch Lira aus der Jugendzeit und die Münze in seiner Radlerhose. Er legte alle Geldstücke auf den Tisch und die Kellnerin Mariella Martini nahm, was sie brauchte. Eddy konnte keinen Palermodialekt. Er freute sich über eine Creme Catalan und wunderte sich über die vielen kleinen Absacker, die er bekam. Aber beim Checken seiner Geldbörse merkte er, die Goldmünze für Sergio war weg. Weg, einfach weg. Hatte Mariella Martini die Münze? Eddy hatte noch 18 km bis zum Treffen mit Sergio. Tränen benetzten die Hebel seiner Bremszüge. Würde er jetzt auch geterrt und gefedert? Mariella Martini war in den Gassen des Vorortes verschwunden. Musste Eddy nun auch zum Dieb oder Mörder werden? Auf seinem Rennrad wurde er immer langsamer. Er musste seine bessere Hälfte, Ariadne anrufen. War Ariadne doch für etwas gut? Konnte sie ihn trösten oder helfen? Am Rande der Autostrada stand eine von diesen gelben Telefonhäuschen, die der Postminister Klaus Kinkel vor 25 Jahren nach Süditalien verkauft hatte. Diese gingen noch mit Lira. Eddy fütterte den Apparat mit den Lira, wählte die Bielefelder Nummer und wartete.

Ariadne war noch wach. Die letzte Streichschülerin war gerade gegangen. Vorher war sie ein wenig auf dem Peloton, weil trotz Osterwetter der Strom für die Feiertage nicht ausreichte. Morgen würde Sie noch einmal das Requiem fideln und dann das „Reisbällchen.de – Trikot“ aus Solidarität beim Weiterbau ihres Insektenhotels tragen. Ariadne hörte ihren Mann schluchzen.  Dann aber holte sie tief Atem und beruhigte ihren Mann. Folgendes hatte sich zugetragen. Eddy hatte die erste Etappe von Bielefeld nach Palermo ja in Paderborn unterbrochen, um das leckere Paderborner Pilgerbier zu trinken. Angestoßen hatte er mit dem Braumeister Abt Pius Flixbus. Als Pius Flixbus erfuhr, in welchem heiligen Auftrag Eddy unterwegs war, warnte er den Bielefelder.

„Mit dieser Münze willst du über die Kasseler Berge fahren? Da ist die Heimat der Gebrüder Grimm, Heimat von Räubern, Hexen und Bösewichtern. Die werden dir die Münze klauen. Das ist gewiss!  Schraube sie unter den Deckel deiner Fahrradklingel. Schneeweißchen hätte dir die Klingel bestimmt geklaut, weil sie so gut klingt. Aber mit der Münze scheppert die Klingel nur noch. Hast du das vergessen, lieber Ehemann?“ Eddy stürzte zu seinem Rad, schraubte die Klingel auf und tatsächlich. Da war sie. Eddy bereitete sich nun auf die Begegnung mit Sergio Feta vor.

Eimer

Das konnte nicht wahr sein, ich war geschockt. Liebe/r Leser, Leserin, Leser*in, Leser:In, erinnert ihr euch an die fette Schwester? Die auf der Luftmatratze neben mir saß, damals, als wir zehn Jahre alt waren? Die Matratze platzte, fette Schwester transformierte und Paloma, so heißt die Gute war, nun in Palermo mit Sergio Feta zusammen und hatte immer noch Gedanken an mich.  Also auf dem Foto war Paloma von damals. Zlata gleich Paloma. Wo hatte sie das Foto her? Paloma war damals echt hässlich. Ich war es vielleicht auch, aber das interessierte mich ja nicht.  Paloma hatte in einem Influencer Shop 500 Emailadressen gekauft um mich ausfindig zu machen. Dafür bezahlt man in der Regel 1,99 Euro und es hat geklappt. Monica Daniels Tkachenko hieß in Wirklichkeit Shanajan Jashmalan, wohnte in einer Baracke in Bangladesh, kurz vor dem steigenden Meeresspiegel und verschickte Spams durch die Welt. Sie bekam für tausend Spams 0,19 Euro und eine Provision, wenn ein Honk, wie ich, über PayPal Geld überwiesen. Hatte sich Paloma als Zlata verschleiert?

Die Schlinge zog sich so langsam zu. Und es war Gründonnerstag. Bald wollte Sergio sein Geld haben.  Eddy meldete sich. Er hing gerade auf dem Brenner fest. Sein Ricotta, welches mittelhart in seinen Trikottaschen vor sich hin trocknete, roch etwas streng, sodass der Zöllner ihn zu einer Drogenkontrolle mit auf das Revier in Sculati-Süd, einem Kaff in der Nähe der Grenzstation nahm. Der Zöllner war von einer Probe halb getrocknetem Ricotta so doooon, dass Eddy weiterradeln sollte. Bis Karfreitag hatte er noch gut 800 km und 36 Stunden Zeit.

Wir blieb nix weiter übrig also zu warten. Der Fußdoktor rief an und meinte, ich dürfe erst in weiteren vier Wochen meiner regulären Arbeit nachgehen. Da ich also bis Mitte Mai kein Einkommen hatte, musste ich natürlich schauen, wie ich meinen Magen füllen könnte. Ein Besuch im Action. Markt war fällig. Der Action. Markt, wer kennt diesen Shop der Hartz4-Empfänger, GrundschullehrerInnen und Sparfüchse nicht? Man muss ihn nicht kennen. Man riecht ihn schon zweitausend Meter aus der Entfernung. Jeder geht dahin aber keiner gibt es zu!

Dort gab es alles, was chinesische Kinderhände in Windeseile produzieren können. Für mich war das Highlight ein bedruckter 10-Liter Eimer. Aber meine Gattin meinte, wir würden in Plastik versinken. Ich wollte im Eimer Kartoffeln pflanzen, die ich von der Evangelischen Kirche bekommen hatte. Motto war: In Einheit wachsen. Krass. Wöchentlich bekam ich einen Kartoffelbrief. Und das wird die Welt retten. Super! Der Eimer hätte mich die nächsten, bzw. die letzten fünfzehn Jahre meines Lebens begleiten können, aber daraus wurde nix. Ich durfte ihn mir nicht kaufen, obwohl er nur 1,49 Euro kostete. Meine Frau war empört ob des vielen Plastiks in der Welt und zitierte mir Fakten aus diversen Zeitungen mit Namen „neues Bewusstsein“ oder „Du und deine Kellerassel“.

 Das sie aber zwanzig Halstücher hat, die u.a. aus Nepal kommen und nur 3,99 Euro kosteten, spielt in dieser scheinheiligen Nachhaltigkeitsdiskussion keine Rolle zu spielen. Ich brauche nun nachts nicht mehr meinen Pinkelpott. Den werde ich nehmen, ihn nicht desinfizieren und dort die evangelischen Kartoffeln anpflanzen.

Aber nun musste ich einen Kontostand wagen. So sah es aus. L.Credi hatte mit ihrem Streichzoo bereits 34.000 Euro eingenommen. Zudem bekam sie eine Rolle in der der neuen Schmottette „Lonesome Balloni“ bei Netflix, deren Veröffentlichung Heilig Abend 2022 um 24.00 Uhr weltweit erfolgen sollte. L.Credi war versorgt.  LEGO sollte ich am Gründonnerstag vom Bahnhof abholen. Karfreitag Flyer zu verteilen für Reisbällchen brachte nix. Karfreitag gibt es Fisch. Durch LEGOs Werbekampagne waren im Online-Shop fast 15.000 Euro reingekommen. Ich machte die Reisbällchen nicht selbst, sondern unsere Nachbarin Bettina Brachtendonk machte es für mich in ihrer Feldküche in Erbsenbrink, einem Vorort von Häger. Provision 0.29 Euro für ein Bällchen. Blieben als netto 13.000 Euro übrig.

Ariadne schwächelte. Sie spielte mit dem „Reisbällchen.de“ Trikot in der Konzerthalle Bielefeld das Requiem von Bach oder Mozart. Ist ja eh egal, weil…Ariadne war wenig erfolgreich, denn sie saß ja im Orchestergraben, wo sie keiner sah. Und während in der Pause eines Requiems, wie ein Nummerngirl beim Boxen vor dem Vorhang zu hampeln, war in der Karwoche unschicklich. Heimlich steckte Ariadne von ihrem Trinkgeld, was sich als Garderobenfrau in anderen Vorstellungen in der Pudding-Halle verdiente, zehn Euro in die Spardose, um mich nicht zu enttäuschen. Das war löblich, aber auf Ariadne konnte ich verzichten. Da habe ich mehr erwartet.

Nun fehlte noch etwas Geld. Ach ja am Sonntag sollten ja 28000 Besucher der Bielefelder Alm meine Kasse durch meinen Reisbällchen-Stand füllen. Aber Sergio Fetas Deadline war Karfreitag. Ich musste also mit Siegesmund Hasenkötter, seiner Schwester Paloma und Sergio sprechen. Da hilf alles nix.

Zlata

Ich zeigte Herrn Schnepel die Mail, von der ich am Tag bestimmt hunderte bekam, nachdem ich einen Online-Shop hatte. Die Mail ging mir zu Herzen. War Monica Daniels Tkachenko die Gesandte Gottes? Ich las Herrn Schnepel die Email vor.

 Sie schrieb:

„Hallo liebster Gerwin. Ich bin eine Freundin von Sergio Feta und Paloma. Entschuldige mein Deutsch. Ich bin hier, um deine humanitäre Hilfe im Namen meiner Tochter Zlata zu erbitten.
Mein Name ist Frau Monica Daniels Tkachenko, mein Mann und zwei meiner Kinder wurden vom  Militär getötet, das in mein Land einmarschierte, und ich bin derzeit im Krankenhaus als Folge der Verletzung, die ich durch eine Bombe erlitten habe, die in unserem Haus explodiert ist, ließ meinen Mann und zwei Kinder tot zurück. Mein Mann war der CEO von Bellair Scotland Ltd. Ich habe eine überlebende Tochter in Taschkend, und ihr Name ist Zlata. Ich habe ein ernstes Gesundheitsproblem und die Ärzte sagten, dass ich die Verletzung möglicherweise nicht überlebe. Ich werde bald sterben.
Mein Mann hat bei einer Bank ein Guthaben von 7.800.000 EUR (Sieben Millionen Achthunderttausend Euro). Ich werde die Bank meines verstorbenen Mannes bitten, das Geld auf Ihr Konto zu überweisen, damit Sie sich um unsere einzige überlebende Tochter kümmern können, die sich derzeit in einem Flüchtlingslager in Usbekistan befindet. Ich möchte nicht, dass meine Zlata wie ein Waisenkind lebt, ich möchte, dass du sie aus dem Flüchtlingslager in Usbekistan holst und ihr neuer Vater/Vormund bist und sie anleitest, zu einem schönen Mädchen heranzuwachsen, das sie ist. Sie werden meine Zlata in eine gute Schule in Ihrem Land bringen.

Sie werden 50 % des Geldes in ein gutes Geschäft investieren und die Vorteile nutzen, um meine Tochter zu trainieren, bis sie wächst. Sie legen 30 % des gesamten Fonds im Namen meiner Zlata auf einem Festgeld bei Ihrer Bank an, damit Zlata über das Geld verfügen kann, wenn sie 18 Jahre alt ist. Die restlichen 20 % übernehmen Sie für sich und Ihre Familie. Aufgrund meiner gesundheitlichen Probleme bin ich mir nicht sicher, ob ich meine Tochter wiedersehen werde. Ich würde mich freuen, Ihre Antwort dringend zu erhalten. Sie brauchen mir nur ihre Kontodaten schicken oder das Passwort ihres Kontos. Ein Bitcoinwallet wäre von Vorteil.
Aufrichtig,
Frau Monica Daniels Tkachenko. In tiefverbundener Gottesliebe. Meine Mailadresse lautet Tkachenko123@caymanisland.com.“

war das alles echt oder nur ein Köder?

Sollte man das ernst nehmen? Alle meine Geldsorgen wären weg. Ich müsste nur Zlata trainieren. Was soll ich denn trainieren. Naja, Platz haben wir ja, aber was ist, wenn Monica doch nicht stirbt und dann das Geld von mir und Zlata wieder haben möchte.

Und wie alt war Zlata? War sie ein süßer Wonneproppen in Pampers? Oder eine Schulgöre? Oder ein pickelüberwuchender Teenager? Das war zu riskant. Ok, ein Baby ist süß, aber dann bin ich ja eigentlich der Opa. Und mit einem Schulkind die Kraft der Fünf zu üben? Wollte ich das?  Meine Gattin nervte mich immer schon mit ihren Grundschulblagen. Und L.Credi mit ihren tollen Geschichten aus Jöllenbeck vom schulischem Streichelzoo.

Konnte ich Zlata mit Kleidchen aus dem KIK-Markt beglücken oder wollte sie ein eigenes Zalandokonto? Ich weiß nicht. Oder war sie eine Teenagerin? Knallende Türen und Diskotransporte? Und was macht Zlata, wenn sie achtzehn ist?  Warum hatte Monica keinen Jungen. Mit denen ist es viel einfacher! Die wollen nur Fußball und Playstation.

Kann ich Zlata verkaufen oder tastet sie mein Erbe an? Kannte sie vielleicht den Halunken Sergio Feta? Herr Schnepel hatte keinen guten Rat. Aber fast 8 Millionen Euro ließen mich doch zweifeln.

Ich schicke Monica Daniels Tkachenko eine Mail, mit der Bitte, mir ein Foto von Zlata zu schicken. Dafür wollte sie zunächst 199 Euro per Paypal haben. Das machte ich. Dann bekam ich ein Foto. Es war sehr unscharf. Dann wollte sie für eine bessere Auflösung noch einmal 399 Euro haben. Und immer öfter drängte sie auf mein Kontopasswort. Nagut. Ich überwies ihr erst einmal die Kohle ich kam aus dem Staunen nicht mehr heraus. Ich öffnete den Link und auf dem Foto war….

Pause

Infos vom Schreiber

Ich mache hier einen Break. Viele Leser kamen dazu. Wer die ganze Geschichte verstehen will, der muss auf der ersten Seite anfangen. Und sich dann hochrollen. Gestartet habe ich den Blog, als ich im Krankenhaus war. Nun wird aus dem Blog eine richtige Geschichte. Das habe ich nicht gedacht. Bielefeld ist klasse.

Und zum Überarbeiten brauche ich noch etwas mehr Zeit, um die Geschichten von Sergio, Dora Sanchez, Herrn Schnepel zusammen zu bringen. Man weiß aber auch, dass die Leserschaft schnell schwindet, wenn man nicht jeden Tag ihre Seele füttert. Aber nun mache ich eine kleine Pause.

Ich brauche jemanden, der die Texte überarbeitet, der diesen WordPress-blog optimiert. Klickt doch bitte auf die anderen Seiten, da erfahrt ihr mehr über mich. Wer beim Schreiben helfen will, oder mich zu einer Lesung einladen möchte, sendet mir eine Email. SCHÖNE OSTERN.

SPROTTENESSEN MIT HERRN SCHNEPEL

Hamster

Nachdem ich in der Sendung Höhle der Löwen gelernt habe, an meinen Erfolg zu glauben, ging ich den Weg, die fehlenden Moneten für Sergio Feta aufzutreiben. 100.000 Euro fehlten noch. Mein Erspartes steckte ich ja in die Grundzutaten für die Reisbällchen. Nicht lamentieren, sondern anfangen. Nachbarin Barbara brachte eine Osterkerze, die mir Kraft und Motivation sein sollte. Nachbar Andjy Woczniak grüßte vom Balkon. Die Hasen seiner Kinder seien tot und nun ist das Gehege leer. Ich bot an, dass ich dort heute Abend hocken kann und „Häschen in der Grube“ spielen könnte. Das kostet aber Geld. Für Andjy kein Problem. Ich stellte am Bürgersteig noch eine Spendenbox auf, sodass die Hood für jedes Foto von mir 10 Euro für den guten Zweck spenden mussten. Ich habe Nachbarin Tausendmark noch einen guten Arzttipp. Sie brachte erst Mon cheri. Ich bat aber lieber um eine Spende für die Aktion „Reisbällchen“. Das Peinliche daran war aber, dass ich ja keinem sagen konnte, dass ich das Geld für einen Mafiosi brauchte, der mir auf den Fersen war. Ich faselte irgendetwas von Menschen in Not und ach ja…Ukraine zieht immer. In der Werbepause von HDL (Höhle des Löwen) zählte ich das Geld. Es waren bereits 99,67 Euro. Fehlten noch 99990,33 Euro.

Machbar. Eddy, der Mann des Pelotons war mittlerweile aufgebrochen. Er kam bis nach Paderborn. Was? Weiter nicht? Was war passiert? Eddy genoss den Frühling in Ostwestfalen, jedoch genoss er auch ein paar Flaschen des Paderborner Pilgerbieres, war die Fastenzeit doch bald zu Ende. Morgen wolle er Gas geben und über die Kasseler Berge fliegen. Eddy the eagle.

L.Credi und LEGO bekamen auch Jobs. LEGO war bekannt für ihre ausgefallenen Orgeschmeide. Sie war also die Promoqueen. Mit frittierten Reisbällchen und tausenden Flyern schickte ich sie in das Loom, Bielefeld, das Centro nach Oberhausen und auf die KÖ nach Düsseldorf. Auf den Flyern war sogar mein Online-Shop. Mittlerweile war es möglich weltweit frittierte Reisbällchen zu bestellen. Sie wurden innerhalb von 120 Minuten frisch geliefert. Diesen Tipp habe ich ja von Herrn Himbeer, dem netzten Flaschenlieferanten abgeschaut. Aber was mach L.Credi. Ihre Schule war mal wieder zu. Nicht Corona, sondern Osterferien. Hallo, geht es noch? Haben die Lehrer schon wieder frei? In Coronazeiten hockt die Beamten doch eh beim Onlineunterricht, den ja der Sofatutor machte. Das wusste ich von Herrn Schnepel, Direktor der Sekundärschule. Konnten dann die Pauker nicht mal in den Ferien die Regale in der Penne abstauben, den Chemieraum aufräumen oder endlich mal die Toiletten von „Fxxx you“ befreien, bei den Jungs Starwars Poster neben das Pissoir hängen und bei den Mädchen Bibi Blocksberg Wallpaper kleben? 

Also L.Credi hatte keine Schüler und keine Kollegen. Aber sie hatte ja noch den Streichelzoo der Feldhamster in der Schule zu beaufsichtigen. Chantal von der Grünen Heide, Spitzenschülerin der Klasse 4, Friday for Future-Aktivistin und Nachwuchskämpferin bei der Hambi bleibt, war weg. Chantal passte normalerweise auf die Viecher auf, aber da ihr Vater Tickets für die Ehrlich Brother in Las Vegas hatte, war sie mit ihm in Richtung Amerika. Aber nicht wie Greta Thunberg mit dem Schiff, sondern mit dem Wasserstoffflugzeug, welches ihr Vater erfunden hatte.Die Talentschmiede Deutschlands steht in Jöllenbeck.  Der geneigte Leser weiß, dass ich in Kontakt mit den Zauberern stand, weil ich die Eurojackpotzahlen wissen wollte. 

Dann lesen Sie mal einen älteren Beitrag. 

Hier hat Eddy das Pilgerbier gekauft

L.Credi musste mir aber helfen und ihr kam diese tolle Idee. Regelmäßig kommen die marzipaner Landfrauen, die holden Deppendorfer Sängerknaben und viele Eltern mit ihren Kindern an dem Streichzoo vorbei. Ganze Busladungen stoppten in Jöllenbeck am Rande der Ravensberger Hügellandschaft mit den süßen Hamstern. 

Aber sie gaben keinen Eintritt. Das änderte sich. L.Credi dichtete einen Song, rief ihre Rentnerband zusammen, machte eine Instastory und klopfte bei RTL an. Das Lied handelte vom verliebten Hamster Herbert. Das schlug ein! Die Menschen wollten keinen Krieg mehr sehen, keine Coronastories hören und keine Masken mehr tragen. Da klang das Lied vom Hamster Herbert, wie der „Wind of change“ der Scorpions. Und dann kamen die Massen nach Jöllenbeck. Zum Streichelzoo. Eintritt mit Hamstereis, Selfie und Dosenmilch für 49.99 Euro. 

L.Credi schaffte es jeden Tag 5000 Euro einzunehmen. Ein Prozent ging an den Förderverein der Schule, damit die Toiletten gereinigt werden konnten. 

Herr Schnepel mit Gattin kam am Abend zum Sprottenessen. Sprotten liefen hier so herum bei uns am Bach. Die konnte ich fangen und somit Geld sparen für Sergio Feta. Ich bekam eine Email von Monica Daniels Tkachenko.

Palermo

Jetzt wird es langsam eng. Es sind noch sechs Tage bis zum großen Reisbällchen-Verkauf auf der Alm. Die Alm ist keine Hütte mit Almdudler und Jagertee, sondern die Heimat der ostwestfälischen Götter, beziehungsweise der blauen Schlümpfe, die ängstlich und dumm gegen den Gargamel aus Wolfsburg verloren.

Freitag war Feiertag. Man gedachte dem Sterben Jesu. Und genau das war das Problem. Siggi Hasenkötter rief wieder an. Nun nannte er die Forderung von Sergio Feta und Paloma. Karfreitag wird eine große Prozession durch Palermo ziehen. I

In diesem Jahr sollte das Holzkreuz mit den Münzen bestückt werden, die ich als 10Jähriger Bub aus einem Museum klaute. Es waren ja Münzen aus der Kaiserzeit. Die Legende dichtete sie dem Besitz von Pontius Pilatus zu, was aber nicht stimmte. Die frommen Menschen in der Stadt glaubten an die magischen Energien, die beim Reiben über die Reliquien entstanden. Und 2022 war ein magisches Jahr im Kirchenkalender der Diözese Palermos. 

Ich hatte ja meine Münzen bekanntlich gegen Reval-Zigaretten, Raider-Snacks und einen Kuss der süßen Nachbarin eingetauscht. Eine Münze hatte ich noch über. 

Nun kam der Deal. 

Sergio und Paloma wollten von mir 100.000 Euro und die eine, ja genau, die eine Goldmünze in fünf Tagen in Palermo haben. Mit 10.000 Euro würde er die spirituelle Vereinigung, die dieses Jahr die hölzerne Christusstatue durch die Straßen trug, bestechen können. 

hier wird Eddy sich nach der Reise erholen

Für 5000 Euro würde er Paloma eine Werbeminute bei Judith-Williams-Shoppingkanal kaufen, damit sie ihre Lippenstifte nicht mehr in dubiosen Spelunken anbieten musste. Sergio würde das Grab seines Onkels, dem Museumswärter von damals, aufpimpen und dann Paloma in den Wind schießen. Er mochte sie nicht und eigentlich fand er sie pottenhässlich. Aber im Moment genoss er ihre Kontakte in das Oberzentrum Bielefeld. Sergio plante Paloma nach dem Deal in Beton eingegossen in der Adria zu versenken, wobei das eigentlich Geldverschwendung war, denn Paloma wog immer noch zu viel. Da reichte ein Kieselstein, damit sie in Poseidons Reich aufgehen kann. Ich hatte wenige Tage Zeit und kontaktierte Eddy. Eddy musste nicht auf seinem Peloton strampeln. Die Sonne schien, die Solaranlage lieferte und Ostern war für das Tanzbodenensemble spielfrei. Wer schaut sich auch am Karfreitag im Theater „das Leben des Brian“ an. Eddy hatte also Langeweile. 

Ich machte ihm einen tollen Vorschlag. Eddy kann trainieren und die Welt retten. 

Er setzt sich also auf sein Biobike und radelt nach Palermo und bringt Sergio die Münze.

Er müsse sofort losfahren, sein „Reisbällchen-Trikot“ tragen und müsste sich beeilen. Zur Stärkung packte ich ihm zwei Kilo Ricotta-Käse in die Trikottaschen. Wenn dieser dann bis Bergamo ausgetrocknet und vom Männerschweiß aromatisiert ist, entsteht ein wunderbarer Berg- und Talkäse. Das sollte Eddy reichen. Auf dem Rückweg wollte er sich eine verfallene Ruine anschauen, die sein Urgroßvater im großen apulinischem Krieg dem Ziegenhirten Andrea Angelo, dem Vierten, für ein Autogramm von Kaiserin Sissi abkaufte.

Das war geregelt. Aber wie kriege ich das Geld zusammen. Das Spiel auf der Alm war erst am Sonntag. Ostersonntag. Es half nichts. Ich brauchte sie alle. Die Schwiegermutter, L.Credi, LEGO, Ariadne und Herrn Schnepel. Ich wählte auf der Drehscheibe meines Telefons die ersten Nummern. Da Schoss mir folgende Frage durch den Kopf. Wo waren eigentlich die Münzen von Siegesmund Hasenkötter geblieben? Wir hatten uns die Schätze brüderlich geteilt.

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