Keiner durfte wissen, wie Frederico Ferruci richtig hieß. Ich wollte ihn eigentlich Eros Ramazotti nennen. Eros hatte er, Ramazotti trank er literweise. Aber Eros Ramazotti gab es schon im Stiefelstaat. Also Frederico Ferruci. Regelmäßig berichtete er aus der Duschkabine von Arminia Bielefeld und wusste alles über Fußball. Waren es die Ergebnisse der Regionalliga West von 1965, oder der nordkoreanischen Betriebssportmannschaften, Frederico wusste alles. Wie ist er eigentlich nach Bielefeld gekommen? Vielleicht kannte er meine Freunde Sergio und Palermo, oder er war der Sohn eines Einwanderers, der Dr.Oetker’s Backpulverfabrik in den 60er Jahren großgemacht hat. Egal. Frederico hatte einen Job bei einer lokalen Gazette. Immer nach einem Fußballspiel der heimischen Mannschaft, schrieb er einen Blog über das Spiel und er wollte nie Schreiberling genannt werden. Er fand diesen Beinamen peinlich, wurde aber für mich Grundlage meiner neuen Website. Frederico hatte übrigens immer Recht. Er war Fußballgott, VAR, Linienrichter, Torwarttrainer und Spielerfrau. Ständig dabei war sein Handy mit dem er jeden Ballkontakt kommentierte. Frederico hatte noch eine Leidenschaft.
Er stellte Schnaps her. Im Herbst vergor er Kastanien und Walnüsse zu einem Likör. Im Winter setzte er Limoncello an und dann gab es noch TES und TVS. Torerzwingungsschnaps und Torverhinderungsschnaps. Wie ein guter Italiener nahm er es mit den Steuern nicht so ernst. Und das war der Grund, weil Frederico seinen Schabau nicht regelmäßig auf dem Klosterplatzabendmarkt verkaufen oder im Onlineshop bei Arminia vertreiben wollte. Ich hatte schon einen Titel für den Alkohol. Blauer Bengel sollte er heißen. Vielleicht kommen der Arminenschreiberling und der Stadtschreiberling doch eines Tages zusammen. Am Wochenende ist Frederico im überheblichen Rheinland.

Ich besuche Sekundärschulleiter Schnepel.
Schnepel trug das limitiere Nachhaltigkeitstrikot. 80 Tacken für gebrauchte PET-Flaschen. Nächste Woche ist im Stadion Nachhaltigkeitstag. Krass… Arminias Spieler reisen mit dem Fahrrad an. Niemals! Und für jedes Trikot wird ein Baum gepflanzt, wow! Es gibt auch im Stadion ein Nachhaltigkeitsmarkt. Nachhaltig spielen die Arminen ja nun wirklich nicht. Leider haben die blauen Götter gegen das Trömmelschen aus Colonia verloren und wir trudeln der 2.Liga entgegen. Für mich nicht schlimm, aber für Frederico! Er schwor sich einmal, ja einmal in seinem Leben mit der Bielefelder Traditionsmannschaft ein Europapokalspiel in Bella Italia zu sehen. Oh weh, das werden wir vielleicht im Rentenalter erleben. Ach… wieso laufen in allen Stadien chinesische Werbebanner? Werden nun auch alle Spiele in der Bundesliga vom chinesischen Zentralstaat überwacht. Ach, ich glaube, Bielefeld ist nicht bereit für Europa. Warum nicht in der 2.Liga unsere Regionalität bewahren? Das ist doch auch nachhaltig. Nachhaltig war auch Frederico. Der Gute war mit dem Fahrrad in Köln. Krass, von Bielefeld nach Köln mit dem Bike, um Arminia zu sehen. Und dann schreibt Frederico auch noch, dass er der Burner, das Highlights in der alten Römerstadt war, weil er mit dem E-Bike!! (Das verbraucht doch auch Strom?) die 14 km von seinem Fünf-Sterne-Hotel in das Müngersdorfer Stadion radelten. Die komplette Kölner Innenstadt bereitete ihm einen Empfang, wie bei dem 14.Sieg beim Hermannslaufrennen durch Elias Sansar.
