Bärlauch

Sola

Sola kam vorbei. Ich sollte sie Sola nennen. Sola rannte mit meiner Frau regelmäßig durch den Wald. Ihr Mann, also Solamann, machte um die Weihnachtszeit ein regelmäßiges Schädeltrinken mit Feuerzangenbowle und Wildragou. Solamann war ein interessanter Typ. Er trank gerne fränkisches Bier und vertickte den Menschen in Süditalien neue Anbau- und Erwerbsmethoden. Mit Hilfe von EU-Geldern sollten arme Tagelöhner Algen anbauen, diese trocknen, vom Salz befreien und dann an die Beauty-Salons und Jamie-Oliver-Shops weltweit verkaufen, als Proteinquelle und Nahrungsmittel der Zukunft. Voll krass.  In dem Film „2020, die überleben wollen“, werden alle Menschen über 60 Jahren durch einen lieblichen Cocktail getötet, weil man sie nicht mehr finanzieren kann. Dann wird aus ihnen Soylent Green. Getrocknete Masse zur Fütterung der Menschenmasse. Puh… Solamann, so etwas machst du doch hoffentlich nicht. 

Sola brachte Bärlauch. Den pflückte sie in rauen Mengen im Teutoburger Wald. Lecker, durchaus, aber sollte ich den wirklich mit Parmesan, Nüssen und Öl zum Pesto machen? Wusste Sola nicht, wie teuer Öl war? Ich entschied mich für einen Aufstrich mit Blauband-Margarine. Die gab es für 0,39 ct beim Discounter. Die fünf Tibeter freuen sich bestimmt über ein veganes Mal. Aber hatte Sola auch dem Wald gedankt? War sie ihm freundlich gesonnen? Weil, das müsste ihr wissen. Sola hatte nie Zeit. Nie! Obwohl, sie war Lehrerin und mit dreizehn Wochen Ferien gut bedient ist.  Sola arbeitete aber wirklich viel. Sie war an einer speziellen Bildungseinrichtung in Bielefeld. In Mainz steht ein Labor, das scheffelt in seinen Werkstätten Milliarden, weil sie den Impfstoff gegen Corona gefunden haben. Aber welchen Ausput hatte Solas Schule? Konnte man das messen? Konnte man das vergleichen? Konnte man Aktien der Schule kaufen? Wer in Biontech früh investiert war, lebt heute in Dubai.  Meine drei Blagen waren mehr oder weniger lang auf dieser Schule, einer wohnt jetzt in der Nähe der Goldgrube 4 im Vorort von Ludwigshafen. Mannheim. Muss ja nicht schlecht gewesen sein, Solas Schule, sind doch aus meinen Kindern Säulen der Wirtschaft geworden, die ackern, um meine Rente zu zahlen. Der wahre Grund, warum man Kinder haben sollte.

Jetzt noch einmal zum Bärlauchklau. Sola gab in ihrer Freizeit Seminare. In denen sollte man lernen, zu einem Schüler nicht „Hohlkopf“ zu sagen, wobei es Fakt war. Zudem sollte man nie das GenderStern vergessen und immer das Beste in einem Menschen sehen. Und richtig Atmen. Der Atem ist der Schlüssel zu seiner Seele. Vor allem wenn man mit einer Bärlauchfahne seinen Liebsten küsst. Aber zurück zum „Hohlkopf“.

Das verstand ich nicht so richtig. Wenn ich zu meinem Reisbällchenbraterpraktikanten sage:“ Du vollverpeilter Suppenkasper! “, dann findet der das ganz ok. Oder wenn ich zu Sergio Feta rief “ du Hirsel!“ …. Ist das schlimm? Das stimmt doch, er war ein Hirsel und ein Mafiosi. Der versteht keine Giraffensprache, der versteht den Duft aus einer Knarre und den Tritt in den Allerwertesten. Kann ich dann eigentlich ein Bärlauchblatt abrupfen ohne schlechtes Gewissen? Musste ich mich nicht bei Mutter Natur mit einem Dankesritual bedanken, weil ich ihr ein Blatt entrissen hatte?  Ich habe ihr doch weh getan. Der Mutter Natur.

Sola warf neue Fragen auf. Ich brauchte sie. Ich brauche ihre Ratschläge zum Thema „Achtsamkeit“ mit den Tibetern. Ich konnte zahlen. Zudem wartete ich immer noch auf die Ankunft von Paloma. Vielleicht haben ja meine Italienfreunde Sergio, Paloma, Siegesmund Hasenkötter und Ariadne schon von Solamanns innovativen Ideen gehört. Alles spannend.

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