Grundmann Sakebonn rief nicht an. Also hatte ich Zeit. Dachte ich. Meine Frau meldete sich. Sie hatte die Geschichte mit den Tibetern in die Balderschwenger Wanderwhatsappgruppe gestellt. Diese Gruppe ist bereits 500 Jahre Jahre alt. Also, wenn man das Alter aller Yogistinnen zusammenzählt. Das reicht aber nicht, weil die Tibeter, die fünf, oder waren es sieben, mehr als 2000 Jahre alt sind. Jedenfalls die alten Tibeter. Die jungen Tibeter, Nima, Nyima, Yeshe, Sonam und Gesar kannte ich noch nicht. Waren es Männlein oder Weiblein? Zum Anbeißen oder zum Davonlaufen. Und ich hatte 9 Uhr Tickets gekauft. Also sind sie noch ohne Rollator unterwegs, im Regionalexpress. Dann muss ich leider der sehr entspannten Wandertruppe ein schlimmes Wort anvertrauen. Das ist kackbraun.
Mein Verleger meinte, ein Kapitel mit vulgären Titeln zu starten kommt immer gut. Wer interessiert sich heute noch für Lassy oder Heidi? Wen interessiert die Ukraine oder dieses Virus. Aber „kackbraun“, das zieht. Und… es ist Fakt. Gestern schliff oder schleifte ich den Balkontisch ab. Ich strich ihn mit Teak-Öl- Lasur. Zwei Stunden Schleiferei und dann kam dieses „Kackbraun“ drauf. Am nächsten Tag habe ich alles wieder abgeschliffen. Wieder zwei Stunden. Das kann man den fünf Tibetern, Paloma und L.Credi nicht zumuten. Das zerstört das FengSchuhi, und zudem war es keine Ökofarbe. Das verscheucht die guten Geister. Zm ersten Mal machte ich eine Arbeit doppelt. Ach, dass 1.Mal. Krass, dass dies mir mit 56 Jahren passiert. Mal sehen, wie ich es alles aufschreibe, alles was ich zum 1.Mal gemacht habe:
a. Zum 1.Mal habe ich heute mein Automobil bewegt. Beim Discounter meines Vertrauens gab es Butterschmalz im Angebot. Das braucht man immer. 6 Euro für 500 Gramm. Das ist gut und hält bis Ende 2022.
b. Zum 1.Mal bin ich mit einer Bio-Milch für 1.60 Euronen zum Bioladen gehumpelt, weil sie nach dem Öffnen schlecht war, obwohl sie noch zehn Monate haltbar war. Der Verkäufer meinte, mein ungepflegtes Aussehen hätte die Milch erschreckt und sie ist sauer geworden.
c. Zum 1.Mal habe ich heute amerikanische Rüstungsaktien gekauft und nenne unseren Bundeskanzler einen „Schlumpf“. Wie kann man eine halbe Stunde reden und nix sagen. Angela Merkel, nicht nur im REWE einkaufen… übernehmen sie das Kommando. Und Xavier Naidoo bitte als Außenminister anstellen. Er hat sich wieder gemeldet.
d. Zum 1.Mal habe ich Puten-Formfleisch gekauft. Das Kilo für 3,99 Euro. Das gibt lecker selbstgemachte Nuggets beim Fernsehabend. Es kommt das Spiel der Brausemannschaft gegen den eisernen Ritter. Puh…das verstehen nur gute Bundesligakenner
e. Zum 1.Mal sah ich die Stars des Bayern München aus 10 Metern Entfernung und ich dachte: Was für Milch-Bubies…. Und Millionäros. Herr Schnepel wollte mir den Nachwuchskicker Wolfgang Mustafa andrehen. Quatsch mit Soße, das wurde ja nix, aber wenn ich mir vorstelle, Leroy Sane könnte mein Schüler sein und er sagt: „Fxx dich, Lehrer, guckst du Parkplatz. du Biobike …ich Maserati“ Was habe ich nur falsch gemacht.
f. Zum 1.Mal habe ich sechs Gigabit Datenvolumen verbraucht, obwohl ich nur in der Bude saß. Ich vermute, dass lag daran, dass ich sogar beim Gang zum Flaschencontainer meinen Follower auf Insta checkte.
g. Zum 1.Mal habe ich einem Marienkäfer die Flügel ausgerissen, weil es noch April ist. Ich sagte ihm, er sei zu früh. Er sagte, er wusste es nicht und zappelte noch fünf Minuten auf der Biotonne.
g. Zum 1.Mal crasht die Netflix-Aktie um 25 Prozent. Ja, das ist eine gute Nachricht. Geht raus Leute, trefft Menschen, Leute.Pflanzt Kartoffeln, Leute und schaut euch die Serie „die neuen Krankenschwesterinnen, Teil 234 an. Die kostet nix. Oder bleibt bei mir. Lest meine Geschichte. Wir warten gemeinsam auf die fünf Tibeter, Grundmann Sakebonn und Paloma. Morgen ist der Tag der Wahrheit.

Eigentlich wollte ich schließen, aber dann kam der Anruf von Grundmann Sakebonn. Nein, die Beherbergung von fünf Tibetern kann ich nicht von der Steuer absetzen. Ich kann den Bielefelder Flüchtlingsfond um Hilfe bitten. Da bekommt man Essstäbchen aus Bambus. Die sind recyled. Ich könnte aber auch in meinem Haus unter dem Dachgeschoss neue Wege mit ihnen gehen, ein Yogastudio aufmachen, Räucherstäbchen verkaufen, Kurse anbieten. Meine Frau würde die Meditation mit dem Schweigefuchs einleiten, L.Credi Schakren chanten und ich vegane Reisbällchen anbieten. Am besten mit regionalen Zutaten. Ich liebe Grundmann Sakebonn für diesen Tipp. Er bekommt eine Tafel Alpia Schokolade der Sorte „Braunbär“. Er wechselte seine Geschmacksvorlieben.
